Die Wut der Landwirte über die umstrittene Agrar-Studie, die auf der Deutschen Bischofskonferenz vorgestellt wurde, erreicht eine neue Dimension: Inzwischen drohen mehrere niederbayerische Bauern mit dem Kirchenaustritt.
Das bestätigte Bezirkspräsident Siegfried Jäger aus Neureichenau in der Donnerstagsausgabe der Mediengruppe Bayern. Im Zuge des bevorstehenden Erntedankfestes, das am kommenden Sonntag gefeiert wird, hat sich auch FRG-Kreisbäuerin Elke Binder kritische Gedanken über die derzeit geführte Diskussion gemacht.
„Das Erntejahr 2024 war erneut geprägt von extremen Wetterverhältnissen, regional unterschiedlich hatten viele Landwirte mit Unwettern in Form von Starkregen, Hagel und Überschwemmungen zu kämpfen. Reiche Ernten sind nicht überall auf der Welt selbstverständlich.
Flächenverbrauch und Klimawandel als Herausforderung
Auch bei uns in den doch begünstigten Lagen wird es zunehmend schwieriger. Flächenverbrauch und Klimawandel sind Herausforderungen, denen wir entschieden begegnen müssen. Die Politik ist vorrangig gefordert, zukunftsfähige Rahmenbedingungen für die bäuerlichen, landwirtschaftlichen Betriebe zu schaffen, statt immer mehr bürokratische Hürden einzubauen.
Unsere Bäuerinnen und Bauern sind immer bemüht, hochwertigste Lebensmittel zu erzeugen. Ihnen ist es wichtig, den anvertrauten Grund und Boden sorgfältig zu bewirtschaften und ihn für die nächsten Generationen zu erhalten. Unter Einhaltung der bestimmenden Vorschriften und der Anwendung des überlieferten und vermittelten Wissens in der landwirtschaftlichen Ausbildung ist der Landwirt immer bestrebt, natur- und umweltschonend zu arbeiten.
Natur- und Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit
Jedoch muss er auch auf die Wirtschaftlichkeit seines Betriebes achten, der auch Arbeitsplatz für ihn und die Mitglieder der Familie darstellt. Außerdem sind auch viele Firmen und Einrichtungen im vor- und nachgelagerten Bereich von einer wirtschaftlich erfolgreichen Landwirtschaft abhängig. In der bis zu sieben Jahre dauernden praktischen Ausbildung zum Landwirt wird auch auf den schonenden Umgang der Ressourcen Wert gelegt. Und jeder Bauer arbeitet schon immer im Einklang der Natur, legt Blühflächen an, nimmt an Naturschutzprogrammen teil.
Unsere regionale Landwirtschaft in Deutschland, Bayern und hier im Bayerischen Wald erzeugt sichere und gesunde Lebensmittel. Wir alle sind Verbraucher und können unseren Beitrag mit dem regionalen und saisonalen Einkauf leisten und somit zum Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft beitragen.
Landwirtschaft pauschal als Wurzel allen Übels
Dennoch sehen sich die Landwirtinnen und Landwirte gerade in den letzten Tagen wieder vermehrt mit Berichten und Studien konfrontiert, die hauptsächlich diesen Betriebszweig als Hauptverursacher des Artensterbens anprangern. So sei z. B. in der von der Bischofskonferenz veröffentlichten Studie ‚Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Ethische Perspektiven für die globale Landnutzung‘ pauschal die Landwirtschaft als Wurzel allen Übels angegangen worden.
Es ist aber sehr schade, dass die Bemühungen der heimischen Landwirte in der Lebensmittelerzeugung, auch im Hinblick auf Arten- und Naturschutz in der Studie nicht beachtet werden. Ebenso wird in Reportagen und Zeitungsberichten zu diesem Thema berichtet, wobei wieder die Bäuerinnen und Bauern für den Artenschwund in Sippenhaft genommen werden. Hauptverursacher wie der Flugverkehr, die zunehmende Flächenversiegelung, die zunehmende Industrialisierung mit ihren Folgen werden, wenn überhaupt, nur am Rande erwähnt.
Es kann nur immer wieder betont werden, unsere heimische Landwirtschaft leistet ihren Beitrag zum Artenschutz, achtet auf nachhaltige Bewirtschaftung und gute Bodenfruchtbarkeit. Kein anderer Berufsstand ist so abhängig von einer intakten Natur als der Landwirt.“
− pnp
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