Heftige verbale Attacken geritten ist jüngst Ralf Stadler im Landtag, wo er in der Plenumssitzung das millionenschwere Lift-Modernisierungs-Projekt im Wintersportzentrum Mitterdorf ins Visier nahm – und dabei ganz gezielt auch FRG-Landrat Sebastian Gruber.
Dieser verhindere laut dem AfD-MdL einiges, was Stadler bei einer von ihm initiierten Bürgerversammlung Ende Juli ins Gespräch gebracht hatte – u. a. Freizeit-Optionen für den angestrebten Sommertourismus auf dem Großen Almberg und eine Anbindung des Mauther Ortsteils Annathal dorthin. Auch einen Runden Tisch zu seinen Ideen verhindere der Landrat, fand Stadler, der auch tourismuspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag ist. Sebastian Gruber kann seiner Ansicht nach beide Unterstellungen entkräften.
„Vielversprechende Ansätze verhindern“
„Bayerns Tourismus steht gut da. Aber bei diesen Zahlen darf nicht vergessen werden, dass es oft CSU-Landräte sind, die vielversprechende Ansätze behindern. Exemplarisch sei das Skizentrum Mitterdorf genannt, wo der CSU-Landrat Gruber eine befestigte Zufahrt von Annathal zur Talstation verhindert hat“, skizzierte Stadler am Rednerpult im Landtag. „Wenn schon für die Modernisierung des Wintersportzentrums gut 23 Millionen Euro ausgegeben werden, dann sollte mehr möglich sein. Aber Landrat Gruber hat einen Startplatz für Gleitschirmflieger am Großen Almberg untersagt. Selbst bei der Umwidmung des Wintersport-Zentrums in ein ,Ganzjahres-Freizeit-Zentrum‘ mit Gleitschirmbetrieb und weiteren Sommer-Aktivitäten hat er sein Veto eingelegt“, so Stadler weiter und mit Blick auf seine Ideen, die er bei der besagten Bürgerversammlung eingebracht hatte.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger habe laut Stadler dessen Projekte hingegen grundsätzlich befürwortet und einen Runden Tisch angeregt, an dem Unternehmer zusammen mit dem Wirtschaftsministerium innovative Ideen austauschen können, ließ Stadler wissen. Auch gegenüber der PNP hat der AfD-MdL mitgeteilt, dass ein von ihm damals bei dem Juli-Treffen vor rund zwei Dutzend Teilnehmenden angedachter Runder Tisch vom Landrat verhindert werde. Stadler nannte damals als mögliche Sommer-Attraktionen neben dem Gleitschirmfliegen weitere tourismusattraktive Freizeitmöglichkeiten auf und rund um den Almberg – ausdrücklich einen Paintball-Park (Mannschaftssport, bei dem sich Spieler mittels Farbkugeln ungefährlich beschießen und markieren), Bogen-/Armbrust-Anlage, Hundeschule (für Gäste des großen Hundebesitzer-Hotels in Mitterfirmiansreut), Falknerei/Vogelshow, Streichel-Zoo und noch einiges mehr. Und bei einem Runden Tisch sollte auch eine Einbindung von Mauth/Annathal ins neue Tourismuskonzept erörtert werden.
In der jüngsten Landtags-Sitzung wurde der AfD-MdL deswegen kämpferisch. „Ein Millionen-Projekt sollte eine Chance für die ganze Region sein. Aber was passiert: Die CSU blockiert sinnvolle Ideen und verweigert jegliche Zusammenarbeit“, sagte Stadler und dachte dabei wohl zuvorderst an seine erwähnten Vorschläge.
Stadler: „Bürger werden systematisch belogen“
Und er legte scharf nach: „Aber stattdessen werden die Bürgerinnen und Bürger systematisch belogen“, so Stadler. „Herrn Minister Aiwanger wurde gesagt, dass Pläne einer Zufahrt in Annathal in den Plänen enthalten seien. Aber das ist schlichtweg falsch. Und das wissen die Verantwortlichen ganz genau“.
Vor allem den FRG-Landrat zeiht Stadler in der öffentlichen Sitzung. „Er bastelt an seiner Welt weiter, in der er alles selber kontrollieren kann. Auf Vorschläge von uns, das Wintersportzentrum mit einem künftigen Sommerbetrieb einmal in ein ,Freizeitzentrum‘ umzubenennen, hat er nicht geantwortet. Und auch ein mögliches Gleitschirmfliegen am Almberg, dem übrigens auch Minister Hubert Aiwanger zugestimmt hat, hat er abgewimmelt, weil ein Gleitschirmstartplatz wegen der Seilbahn nicht genehmigt würde. Anscheinend war der Tourismusexperte noch nie im Alpenvorland“, sagt Stadler und erwähnte im Plenum, dass der Gleitschirmverband in Deutschland rund 40 000 Mitglieder in 320 Vereinen habe. „Die Zahlen sprechen doch für sich, so etwas auch in das Tourismuskonzept am Almberg aufzunehmen!“
Zudem kritisierte Stadler, dass eine Zufahrt zur Almberg-Talstation aus der benachbarten Gemeinde Mauth im Ortsteil Annathal fehle – „eine sinnvolle Innovation, die den Tourismus ankurbeln würde, werden beim Millionenprojekt nicht integriert. Aber anstatt das zu korrigieren, verkriecht sich der CSU-Landrat und hofft, dass es keiner merkt“.
Die PNP hat den Landrat mit dem Vorwurf – ausgeschlagener Runder Tisch und geplante Almberg-Zufahrt Annathal – konfrontiert. „Dieser Runde Tisch der Behördenvertreter hat am 18. Juli gemeinsam mit dem Zweckverband Wintersportzentrum Mitterfirmiansreut stattgefunden. Teilnehmer
Gruber: Runder Tisch hat schon stattgefunden
waren Vertreter der Bayerischen Staatsforsten, des AELF, der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt FRG sowie des Zweckverbands“, sagt Gruber. Und weiter: „Das Ergebnis war eindeutig. Die Realisierung einer Talstation in Annathal sowie generell das Thema Gleitschirmfliegen können aus fachlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen nicht realisiert werden. Beide Themen werden aktuell nicht weiterverfolgt.“
Und in puncto Anbindung in Mauth klärt Gruber weiter auf: „Eine Talstation in Annathal war im Seilbahnprojekt nie vorgesehen. Bereits in einer dem aktuellen Seilbahnprojekt vorgeschalteten Machbarkeitsstudie wurde eine Talstation in Annathal geprüft, mit dem Ergebnis, dieses Thema aus unterschiedlichen Gründen nicht weiter zu verfolgen“.
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