Freyung-Grafenau
Wegen Kinder-Schwimmkursen: Hallenbäder öffnen eher

Kreistag beschließt frühere und längere Öffnungszeiten ab 1. September, um coronabedingt Verpasstes nachholen zu können

28.07.2021 | Stand 21.09.2023, 6:14 Uhr

Hat Kindern das Schwimmen in Vor-Corona-Zeiten im Freyunger Hallenbad beigebracht: Bademeister Günter Wagner. Er leitete bis zu sechs Kurse für je acht kleine Wasserratten. −Foto: Schumergruber

FRG. "Ein Schwimmkurs kann zur Lebensversicherung werden", sagt Landrat Sebastian Gruber mit Blick auf die seit gut eineinhalb Jahren ausgefallenen Kurse für die kleinsten Landkreis-Bewohner – coronabedingt geschlossene Hallenbäder verhinderten die üblichen Lerneinheiten. Jetzt, wo sich dank guter Pandemie-Entwicklungen Lockerungen bei den Hallenbad-Öffnungen abzeichnen, will man im Landkreis einiges nachholen. Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, dass die für Schwimmkurse vielgenutzten Hallenbäder in Freyung und Grafenau bereits am 1. September – und damit einen Monat eher als üblich – öffnen. Zudem soll auch die tägliche Nutzung ausgedehnt werden. Und die Kurse für die jungen Teilnehmer sind gratis.

Kein Besuch im Frei- oder Hallenbad, keine Schwimmkurse, kein Seepferdchen: Bereits die zweite Kindergarten- und Schulkinder-Generation blickt aktuell schwimmlerntechnisch und coronabedingt in die Röhre. Was fatale Folgen haben könnte, betonten unlängst auch der Freyunger Bademeister Günter Wagner und Josef Süß von der regionalen Wasserwacht in einem PNP-Bericht. Das Risiko, dass Kinder in Seen oder heimischen Pools ertrinken, steige, so die beiden unisono. In Vor-Corona-Zeiten hat Wagner fünf bis sechs Kurse im Hallenbad gegeben mit je acht Kindergartenkindern. Weil das Hallenbad im Winter zu hatte, sind die ersatzlos ausgefallen. "Das tut mir vor allem für die Kinder leid, denen das Wasser abgeht", sagte der 59-Jährige. Die Kleinen möchten schwimmen lernen, aber es gehe einfach nicht. Dieser jüngst in der PNP formulierte Hilferuf war wohl zugleich auch eine Pflicht für Verantwortliche im Landratsamt und in Rathäusern, nach Verbesserungen zu suchen.

In Folge der Corona-Pandemie waren die Hallenbäder des Landkreises in Freyung und Grafenau im Jahr 2020 nur eingeschränkt und in 2021 bisher noch gar nicht geöffnet. Deshalb bestehe "mittlerweile ein erheblicher Bedarf, um diese Ausfälle in der Schwimmausbildung der kleinen Landkreisbürger in größtmöglichem Umfang kompensieren zu können", hieß es in der Beschlussvorlage, die die Kreisräte in ihrer jüngsten Sitzung vorgelegt bekamen. Und zugleich bekam das Gremium auch Vorschläge präsentiert, wie man der unbefriedigenden Situation und den "im Allgemeininteresse liegenden Anliegen" nachkommen könne.

Auf Vorschlag von Landrat Sebastian Gruber hat der Kreistag darauf einstimmig folgende Maßnahmen in den beiden Landkreis-Hallenbädern Freyung und Grafenau beschlossen:
• Die generelle Öffnung der Hallenbäder wird heuer ausnahmsweise vom 1. Oktober auf 1. September vorverlegt.
• Gleichzeitig stellt man die Hallenbäder in Freyung und Grafenau in den nächsten Monaten für die Durchführung von Schwimmkursen (allen voran für Kindergärten und Schulen) auch an den für den öffentlichen Betrieb geschlossenen Tagen – im Anschluss an den Schulbetrieb – zur Verfügung. Das heißt in Freyung am Montag und Mittwoch, in Grafenau am Dienstag und Donnerstag.
• Und durch den Verzicht auf Eintrittsgelder für die Teilnehmer (Kinder und Jugendliche) von Schwimmkursen solle ein zusätzlicher Anreiz geschaffen werden, die Schwimmausbildung nachzuholen. "Wir wollen mit dieser kleinen Geste auch die Familien unterstützen, die durch die vielen Einschränkungen ohnehin massiv belastet waren und teilweise noch sind", erklärte Landrat Sebastian Gruber im Rahmen der Sitzung.

"Es ist ein sinnvolles Zeichen", meinte Gruber nach dem Beschluss. Der Landkreis werde mit den Bädern nun die Infrastruktur stellen und wolle auch die Kreiswasserwacht für die jetzt absehbaren Kurse gewinnen, so Gruber.