Freyung-Grafenau
Susanne Zuda ist neue Kulturpreis-Trägerin

Förderpreis geht an Manuela Jüttner – In Zukunft soll der Landkreis die Verleihung ausrichten

20.09.2021 | Stand 20.09.2023, 0:49 Uhr
Margit Poxleitner

Gratulation zum Kulturpreis: Alois Seidl (von links), Laudatorin Dr. Ursula Diepolder, Preisträgerin Susanne Zuda und Vorsitzender Dr. Claus Kappl, vor einem Bild der Preisträgerin. −Fotos: pox

Nach einem Jahr Pause hat endlich wieder eine der offiziellen Großveranstaltungen im Landkreis Freyung Grafenau in Präsenz stattgefunden: die 35. Verleihung des Kulturpreises und des Förderpreises. Der Kulturkreis Freyung-Grafenau hatte dazu ins Kurhaus Freyung eingeladen. Der Förderpreis ging an Manuela Jüttner zusammen mit ihrem Arche Musical-Projekt, der Kulturpreis an die Künstlerin Susanne Zuda.

Gleich mehrere Generationen des Arche Musical-Projektes standen auf der Bühne, um die Preisverleihung heiter und voll Elan musikalisch zu umrahmen. Die Laudatoren Dr. Ursula Diepolder und Ansver Sobtzick boten in ihren Würdigungen intensive Einblicke in Werdegang, Schaffen und Intentionen der Preisträger. Die Kulturpreisträgerin erhält neben Urkunde und Medaille eine goldene Preisträger-Nadel. Der Förderpreis wurde in Verbindung mit einer Urkunde, einem Geldbetrag und der silbernen Preisträger-Nadel überreicht.

Zwar waren lediglich 120 der sonst üblichen gut 300 Gäste bei der Kulturpreisverleihung anwesend, doch das gab der Stimmung keinen Abbruch. Manuela Jüttner konnte neben den Aktiven auch Projektteilnehmer der "ersten Stunde" zu einem "Comeback" gewinnen. Und so traten drei Generationen auf die Bühne, um die Preisverleihung mit musikalischem Können und quirliger Lebensfreude musikalisch zu umrahmen und die Besucher der Veranstaltung zu begeistern.

"Die Verleihung des Kultur- und Förderpreises ist ein sichtbarer Ausdruck des kulturellen Zusammenhaltes des Wolfsteiner und des Grafenauer Landes und seiner gesamten Künstlerschaft", betonte Kulturkreis-Vorsitzender Dr. Claus Kappl bei der Begrüßung. Sein besonderer Gruß galt der Förderpreisträgerin 2021, Manuela Jüttner aus Hinterschmiding, zusammen mit ihrem Arche Musical-Projekt, ihrem Laudator Ansver Sobtzick, sowie der Kulturpreisträgerin 2021 Susanne Zuda mit ihrer Laudatorin Dr. Ursula Diepolder.

Ab 2023 liegt Verleihung in Landkreis-Händen

Im Anschluss an die Begrüßung informierte der Vorsitzende über eine einschneidende Änderung im Zusammenhang mit der Verleihung des Förderpreises und des Kulturpreises. Es sei sicher sinnvoll, wenn so ein zentraler und überregionaler Preis nicht von einem Verein, sondern vom Landkreis vergeben wird. Deshalb wurde der Beschluss gefasst, dass 2023 die Preise erstmalig durch den Landkreis vergeben werden, selbstverständlich mit Unterstützung durch den Kulturkreis.

In seinem Grußwort nahm Landrat Sebastian Gruber Bezug auf diese Änderung und betonte "der Landkreis wird die Kulturpreisverleihung in würdiger Form weiterführen".

Laudatorin Dr. Ursula Diepolder kennt Susanne Zuda seit Mitte der 1990er Jahre und durfte ihre künstlerische Laufbahn am Rande mitverfolgen. Die Werke der Künstlerin, Grafikerin und Illustratorin bezeichnete die Laudatorin als "Märchenerzählungen in Farbe ohne Worte". Märchenhaft anmutende Tier-, Fabel- und Pflanzen-Wesen prägen die farbintensiven Kunstwerke und Illustrationen von Susanne Zuda. Es geht ihr darum, kleinen Dingen und Wesen mit liebevollen Details eine große Bühne zu verschaffen.

Geboren nördlich von Bremen wurde bereits bei der kleinen Susanne durch die Mutter Malen und Lesen gefördert. Besonders Tierfabeln und die Märchen der Gebrüder Grimm hatten es der lesefreudigen Susanne angetan. Damit waren zwei Grundpfeiler für ihr künstlerisches Wirken gelegt. Nach dem Abitur erlernte sie an der Glasfachschule Zwiesel das Handwerk der Glas- und Porzellanmalerin in der Glasmalerklasse von Alois Wudi. Später kam sie in der Bilderrahmenwerkstatt der bekannten Nürnberger Galerie Voigt mit edlen Papieren, Druckgrafiken und modernen Künstlern in Kontakt. Eine Tätigkeit, die ihren Stil prägen sollte.

Nach glasmalerischen Mustern, Farben und Formen zu arbeiten, stellte für sie zunehmend keine künstlerische Herausforderung dar. Die Dinge, die "Sie" machen wollte, konnte sie nicht auf Glas verwirklichen. Somit führte ihre künstlerische Arbeit weg vom Glas hin zum "Medium Papier" als Grundlage für ihre Aquarellmalerei. Susanne Zudas Bilder sind unverwechselbar. Es geht immer um Liebe, Freundschaft, das Schöne in den kleinen Dingen und um die Achtsamkeit im Miteinander. "Wie wohltuend in einer Zeit, in der wir mit hohlen Phrasen und viel Lärm um Nichts überflutet werden". Sich in diesen, harmonisch wirkenden märchenhaften Bildern von Susanne Zuda verlieren zu dürfen, "tut dem Kind in uns, mit seinem innigen Wunsch nach ,heiler Welt’ so richtig gut", schloss die Laudatorin.

Laudator Ansver Sobtzick verbindet mit der Preisträgerin Manuela Jüttner "eine große Liebe zur Musik, eine unbandige Freude beim gemeinsamen Singen und eine große Erfüllung beim Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen". Gerade in Zeiten von PC, Handy und Internet sei es wichtig, dass es Menschen wie Manuela Jüttner gibt, die durch ihre Arbeit die Kinder und Jugendlichen begeistert und sie in ihrer Persönlichkeit stärkt.

Bereits 23 Musicalprojekte von Manuela Jüttner

Manuela Jüttner absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung als Musiklehrerin am Richard Strauß-Konservatorium München mit dem Schwerpunkt Volksmusik. Neben dem Kinderchor Piccolo mit den jährlichen Musical-Aufführungen gibt sie vielen Kindern Instrumentalunterricht in Flöte und Gitarre und leitet verschiedene musikalische Gruppierungen. Manuela Jüttner ist eine Frau, die das kulturelle Bild des Landkreises ganz maßgeblich mitprägt. Seit 1996 gehört das Einstudieren und Organisieren von Musicals zu ihrem Jahreslauf. Anlässlich einer musikalischen Familienfreizeit wurde Jüttner von krud Grams inspiriert, sich selbst an eine Musicalaufführung heranzuwagen. Das Wagnis hatte sich gelohnt. Im Jahrestakt folgten bisher 23 weitere sehr erfolgreiche Musicalprojekte. Auf die Frage des Laudators, warum sie das alles mache, antwortete Manuela Jüttner: "Einfach nur aus Spaß" und "all das, was sie in den vergangenen 25 Jahren an wunderbaren, aufregenden und auch rührenden Momenten erleben durfte, ist jede Mühe der Arbeit wert gewesen!"

Die Förderung der Leistungsmotivation und der Selbstständigkeit beim Mitwirken an den Musicals geschieht spielerisch und ist mit Spaß und Freude für alle verbunden. "Dafür, dass du den Kindern und Jugendlichen zeigst, was es bedeutet, im Rampenlicht zu stehen, Applaus zu bekommen, sie einbindest in verantwortliche Aufgaben, dass du sie förderst in ihrem Selbstbewusstsein, in ihrem Selber machen, dafür gebührt dir unser aller Dank", schloss der Laudator.