Freyung
"Toller Spot": Spatenstich für Landesgartenschau 2023

26.06.2020 | Stand 20.09.2023, 0:49 Uhr

Offizielles erstes Zeichen der nun folgenden Baumaßnahmen in Sachen Landesgartenschau 2023 auf dem Geyersberg: Auf dem Areal der abgerissenen Kurklinik griffen beim Spatenstich gestern neben Umweltminister Thorsten Glauber (Mitte) zum obligatorischen Werkzeug: Katrin Obermeier (Laga-Co-Geschäftsführerin Freyung), Regierungspräsident Rainer Haselbeck, Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich, Roland Albert (Aufsichtsratsvorsitzender Bayerische Landesgartenschau GmbH), Landrat Sebastian Gruber und Claudia Lenz (Laga-Co-Geschäftsführerin Freyung. −Fotos: Karl

Für die Landesgartenschau 2023 ist am Freitag mit dem Spatenstich der offizielle Startschuss für das Großereignis in Freyung gefallen.

Gute Zeiten für die Stadt Freyung und ihren Bürgermeister: "Ein tolles Signal", jubilierte am Freitag Freyungs Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich, nachdem er sich bereits tags zuvor über ein ähnlich nichtalltägliches Ereignis in Freyung freuen durfte. War es am Donnerstag im Rahmen der bayerischen Behördenverlagerung die 40 Stellen bringende Eröffnung einer Außenstelle des Landesamts für Vermessung, so war es am Freitag der Spatenstich und damit offizielle Auftakt für das Großereignis Landesgartenschau 2023. Zu dem Termin war auch Umweltminister Thorsten Glauber gekommen und bereicherte die Runde der Spatenstecher.

Gartenschauen bringen Artenvielfalt in die Stadt, betonte der Münchner Minister mittags auf dem Geyersberg. Der Ortsteil werde in den kommenden Jahren zu einem "zukunftsweisenden Landschaftspark" umgestaltet. "Landesgartenschauen verbinden Stadtentwicklung und Ökologie auf vorbildliche Weise. In Freyung wird ein wichtiges Freizeit- und Erholungsgebiet entstehen, das Artenreichtum, Naherholung und Wohnqualität fördert", so Glauber vor gut 20 Zuhörern. Das Zeremoniell in Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich, Landrat Sebastian Gruber, Regierungspräsident Rainer Haselbeck, Roland Albert (Aufsichtsratsvorsitzender Bayerische Landesgartenschau GmbH), den beiden Freyunger Landesgartenschau-Geschäftsführerinnen Katrin Obermeier und Claudia Lenz sowie Christian Loderer (Freianlagenplaner) und mehrerer Baufirmen- und Medienvertretern war wegen der coronabedingten Regeln überschaubar gehalten.

Glauber: "Der Spot ist schon toll"

"Der Spot ist schon toll", sagte Glauber, als er mit Olaf Heinrich und Sebastian Gruber auf der GESA-Brache stand und den Blick in die Alpenregionen schweifen ließ. Als gelernter Architekt und unübersehbar modischer Feingeist hat der Franke bekanntermaßen ein Gespür und den Blick fürs Ästhetische . "Die Kuppe des Geyersbergs wird durch land- und forstwirtschaftliche Flächen zu einem ansprechenden Höhenpark weiterentwickelt. Die Landesgartenschau in Freyung stärkt die ökologische Entwicklung der ganzen Region, die Umweltqualität und das Stadtklima", skizzierte Glauber. "Die Gartenschau bringt die Natur zurück in die Stadt." Dem Bürgermeister und der Stadt gratulierte er, den Mut gehabt zu haben, zuzugreifen, als sich die Chance für die Ausrichtung ergab.

Gastgeber Dr. Olaf Heinrich ging noch mal kurz auf die Bewerbungshistorie und "bewegte Zeiten" ein und den "sportlichen Zeitplan", den man sich durch das Einspringen für einen absagenden ursprünglichen Gartenschau-Ort auferlegt hatte. Um so froher war man, dass man jüngst Gehör fand und etwas mehr Planungs- und Umsetzungs-Luft bekam, weil der Minister die Schau auf Freyunger Antrag um ein Jahr verschieben ließ. Heinrich betonte aber, dass man wohl bei all der gewaltigen Begeisterung und Unterstützung aller Freyunger für das Projekt wohl auch den Termin 2022 hätte halten können. Bei allen Beteiligten und Genehmigungsbehörden herrsche ein "konstruktiver Geist".

Landrat: "Mehrwert für die Lebensqualität der Menschen vor Ort"

Sebastian Gruber, der die Landesgartenschau als "Mehrwert für die Lebensqualität der Menschen vor Ort" bezeichnete, brachte in seinem kurzen Statement ein paar amüsante persönliche Anspielungen mit ein. Er wohnt knapp zwei Steinwürfe von dem Areal entfernt und könne so jetzt nicht nur alltäglich perfekte Bauaufsicht führen, sondern müsse wohl auch öfter jetzt mit seinem Dreivierteljahr alten Sohnemann "den größten Sandkasten, den man sich vor der Tür vorstellen kann", ansteuern. Bei Olaf Heinrich bedankte er sich ausdrücklich, dass er auch als "Anwohner" ähnlich wie seine Nachbarn am Geyersberg ständig über alles informiert werde.

Roland Albert, der Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Landesgartenschau GmbH, wusste sich ungewohnt humorvoll von den politischen Vorrednern abzusetzen und warf eine wunderbare Abhandlung über den Sinn des Spatenstechens und so manche dabei aktive Typen ein ("Spaten-Rambos" und "Verzagte"). Landschaftsplaner Christian Loderer, der sich dank der Verschiebung um ein Jahr über "mehr Luft zum Atmen" freute, skizzierte grob Vorhaben auf dem insgesamt 14 Hektar und unter dem Motto "Wald.Weite.Wunderbar": Tiefgaragenbau, Terrassen, Sanierung der Verkehrsanlagen. Der "Natur eine Kulisse geben" wolle man vor allem mit neuen Optionen für Ausblicke, neuangelegte Gärten, Rundwege mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, Spielplätze, eine Einarbeitung des Themas "Bergsteigen" sowie viel Holz, Stein und auch Glas. Ein Erholungsraum und sicher "nicht ein Spektakel nur für einen Sommer".

Regierungspräsident Rainer Haselbeck bilanzierte, dass der Geyersberg als historische Schutz- oder später Freizeit- und Tourismusstätte immer für eine gute Zukunft gesorgt hat. Dies werde nun erst recht auch mit der Nachhaltigkeit einer Landesgartenschau geschehen. "Sie wird neue Lebensqualität in die ganze Region bringen. Es ist eine einmalige Chance, die auf besonders gute Weise hier realisiert wird." Insgesamt wurden durch Landesgarten- und Regionalschauen bislang über 500 Hektar (700 Fußballfelder) dauerhafte Grün- und Erholungsflächen in Bayern geschaffen, wie Minister Glauber am Freitag noch mal vor Augen führte. Das Umweltministerium hat seit 1980 Landes- und Regionalschauen mit 71 Millionen Euro gefördert. Mehr als 24 Millionen Gäste haben diese besucht. Das bayerische Umweltministerium fördert die Landesgartenschau in Freyung voraussichtlich mit bis zu 2,7 Millionen Euro und trägt gut die Hälfte der avisierten Kosten.