Freyung-Grafenau
Nur eine schwere Impf-Komplikation

MdL Schuberl informiert sich über Nebenwirkungen des Piks – Verdachtsfälle müssen gemeldet werden

27.01.2022 | Stand 22.09.2023, 1:14 Uhr

Wer mit Kopfschmerzen nach einer Impfung in FRG ins Krankenhaus kommt, wird auf die seltene Komplikation einer Sinusvenenthrombose untersucht. Das kommt pro Woche zwei bis dreimal vor. −F.: Archiv/jj

Zu den Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe hat sich der grüne Landtagsabgeordnete Toni Schuberl beim Geschäftsführer der Freyung-Grafenauer Krankenhäuser Marcus Plaschke, dem Pandemiearzt Chefarzt Dr. Thomas Motzek-Noé und dem leitenden Oberarzt Dr. Walter Stadlmeyer informiert. Schuberl hatte ungeimpften Pflegekräften zugesagt, nachzufragen, wie die Krankenhäuser im Landkreis mit Impfnebenwirkungen umgehen.
Das Ergebnis des Gesprächs war laut Schuberl sehr zufriedenstellend, heißt es in einer Pressemitteilung. "Hinweise auf Nebenwirkungen werden sehr ernst genommen", ist darin nachzulesen. Jede Person, die beispielsweise mit Kopfschmerzen nach einer Impfung in Freyung-Grafenau ins Krankenhaus aufgenommen wird, werde sofort auf die seltene Komplikation einer Sinusvenenthrombose untersucht. Das komme pro Woche zwei bis dreimal vor, doch bisher seien dies stets normale Kopfschmerzen ohne Thrombosen – also nur übliche Impfreaktionen – gewesen. Weltweit werde sehr eng überwacht, ob irgendwo statistische Häufungen ungewöhnlicher Symptome oder Krankheiten im zeitlichen Zusammenhang mit den Corona-Impfungen auftauchen.

Auch Freyung-Grafenau sei in diese Vernetzung eingebunden. Sobald Auffälligkeiten bekannt werden, werde aktiv mit Studien untersucht, ob ein Zusammenhang möglich sei. Daher sind die Freyung-Grafenauer Ärzte überzeugt davon, dass es weltweit wohl kaum ein Medikament gebe, das derart gut und engmaschig überwacht werde, wie die Corona-Impfungen.
Sobald der ernsthafte Verdacht einer Impfkomplikation besteht, müsse dies zwingend durch die Ärzte dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Dieses leitet die Meldung anonymisiert an das Paul-Ehrlich-Institut weiter. "Bei anerkannten Impfschäden haftet der Staat", heißt es in der Pressemitteilung. Bisher habe es in Freyung-Grafenau nur eine schwere Impfkomplikation gegeben. Ein Patient erlitt einen Schlaganfall und musste in eine Reha-Behandlung. Diese Komplikation konnte durch die Ärzte auf die Impfung zurückgeführt werden und wurde vorschriftsmäßig gemeldet. Ein Verdacht auf eine Komplikation könne auch durch die Betroffenen selbst beim Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden (www.nebenwirkungen.bund.de). Sinnvoll sei es jedoch, dies zuvor von einem Arzt untersuchen zu lassen.
Dr. Motzek-Noé und Dr. Stadlmeyer betonten den hohen Nutzen der Impfungen. Die Komplikationen, die es bei einer Impfung geben könne, treten sehr viel häufiger bei einer Infektion durch Corona bei Ungeimpften auf. Eine Herzmuskelentzündung gebe es zum Beispiel einmal je 100000 Impfungen, zehnmal so häufig trete diese jedoch bei Covid-19 auf. Auch die Erfahrung in den örtlichen Intensivstationen decke sich mit den deutschlandweit beobachteten Verhältnissen. Patienten, die älter als 60 Jahre seien und keinen Impfschutz aufweisen, tragen ein Risiko von etwa 50 Prozent, dass sie die Intensivstation nicht mehr lebend verlassen können. Gleichzeitig zeige sich bei geimpften älteren Patienten, dass diese sehr viel seltener an Corona sterben.
Marcus Plaschke berichtet davon, dass die Impfquote der Beschäftigten in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen sei und jetzt bei circa 87 Prozent liege. Er hoffe sehr, dass noch bei vielen der verbliebenen 13 Prozent durch umfassende Aufklärungsgespräche die individuellen Bedenken gegenüber der Impfung ausgeräumt werden können.
MdL Toni Schuberl dankte den Gesprächspartnern für die offene Beantwortung seiner Fragen und betonte: "Nur mit absoluter Transparenz können wir Vertrauen schaffen und Vertrauen ist unser höchstes Gut. Denn die Pandemie können wir nur gemeinsam meistern.

− pnp