Freyung-Grafenau
Nachhaltigkeit mit Nachhall im Landkreis

Kreistag erteilt Verwaltung grünes Licht und Auftrag für Konzept, im und ums Landratsamt mehr nachhaltige Vorhaben umzusetzen

02.06.2021 | Stand 02.06.2021, 17:20 Uhr

Grünes Licht für mehr auf Nachhaltigkeit bedachte Vorhaben im und ums Landratsamt. Der Kreistag hat sich dafür ausgesprochen, dass die Verwaltung bis 2022 eine Strategie und ein Konzept ausarbeitet. −Foto: Karl

In der jüngsten Kreistagssitzung ist ein weiterer Schritt erfolgt, um den Nachhaltigkeits-Aktivitäten des Landkreises Freyung-Grafenau den Weg zu ebnen. Verena Holzbauer, Klimaschutz-Managerin im Landratsamt, stellte dem Gremium die aktuellen global gültigen Nachhaltigkeitsziele vor und skizzierte die Bestrebungen des Landkreises, dazu auf regionaler Ebene mitzuwirken und stellte kurz einige Schwerpunkte und Ziele dar. Einige davon seien zu Beginn des angedachten Vorhabens freilich noch "abstrakt und auch der lokale Bezug nicht gleich erkennbar", wie Holzbauer formulierte. Schrittweise, aber mit Motivation solle das Vorhaben jetzt vorangetrieben werden, zumal man sich auch erfolgreich um ein Projekt beworben habe und als eine von neun ausgewählten Projekt-Kommunen gelte. Der Kreistag hat beschlossen, die Verwaltung mit der Umsetzung einer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie zu beauftragen. Zugleich schloss man sich einer überregionalen und von den Vereinten Nationen initiierten "Agenda 2030" an.

Weltweite Ziele teils auch im Regionalen realisierbar

"Zum besseren Verständnis ist es sinnvoll und notwendig, sich mit den Nachhaltigkeitszielen zu beschäftigten. Der kommunale Bereich spielt hier eine wichtige Rolle und wir möchten einen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leisten", skizziert Landrat Sebastian Gruber.
In der Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen 17 Ziele festgelegt, die beschreiben, wie eine nachhaltige Entwicklung unserer Welt aussehen kann und soll. Bei allen Zielen gehe es darum, für gemeinsame Anliegen und öffentliche Güter auch gemeinsame Sorge zu übernehmen – wie etwa vor allem für das Klima, die biologische Vielfalt, das Wasser und den Boden. Als Aufgaben wird u.a. auch festgeschrieben, soziale Gerechtigkeit zu etablieren, Energieerzeugung regenerativ und bezahlbar zu gestalten oder menschenwürdige Arbeit und Innovation zu fördern.

Nicht wenige Ziele seien auch auf regionaler Ebene anzugehen und umzusetzen. Um im Landkreis Freyung-Grafenau die entsprechende Entwicklung anzustoßen, soll nun die besagte eigene kommunale Strategie erstellt werden, die die Nachhaltigkeitsziele auf eine lokale Ebene herunter bricht und einen Fahrplan zur Umsetzung definiert. Als erster Schritt dazu war es notwendig, dass der Kreistag den Willen dazu bekennt. Mit einer Gegenstimme schloss sich das Gremium der Absichtserklärung an.

Fünf konkrete Bereiche wurden bereits definiert

"Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen der aktuellen Zeit", betont Landrat Sebastian Gruber. "Es freut mich, dass das Thema auch die entsprechende breite Akzeptanz findet. Das ist aber nur möglich, wenn Ökologie und Ökonomie in Einklang gebracht werden und keine ideologischen Ansätze verfolgt werden."

Innerhalb eines Jahres soll die Nachhaltigkeitsstrategie nun für den Landkreis im Rahmen des Projekts "Global Nachhaltige Kommune" fertiggestellt werden. Finanzielle Unterstützung in Form eines kostenfreien externen Dienstleisters gibt es dafür auch vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

In einer ersten Projektphase wurde seit September letzten Jahres bereits eine erste Bestandsaufnahme gemacht. Diese diene als Basis zur Auswahl relevanter Themenfelder, die in der Strategie bearbeitet werden sollen, ließ Managerin Verena Holzbauer in der Kreistagssitzung wissen und präsentierte per Powerpoint-Präsentation erste Ansinnen.

Neben dem durch den Projektträger gesetzten Handlungsfeld "Globale Verantwortung und Eine Welt" wurden fünf weitere Bereiche definiert: "Soziale Gerechtigkeit und zukunftsfähige Gesellschaft", "Nachhaltiger Konsum und gesundes Leben", "Nachhaltige Verwaltung", "Nachhaltige Mobilität" sowie "Umwelt, Klima und Energie". "Dabei werde ein integrierter Projektansatz verfolgt, bei dem sowohl die wirtschaftlichen und sozialen als auch die ökologischen Faktoren einer nachhaltigen Entwicklung berücksichtigt werden", erklärt Holzbauer.

Um die unterschiedlichen Aspekte in die bestmögliche Umsetzung der fünf genannten Schwerpunkte einfließen zu lassen, ist die Beteiligung ausgewählter Akteure am Prozess geplant. Unter anderem soll zunächst ein Projekt-Kernteam gebildet werden. Anschließend werde die Verankerung des Nachhaltigkeitsgedanken in der Verwaltung geprüft. Eine qualitative und ebenso quantitative Bestandsaufnahme erfolgt dieser Tage bis Ende Juni. Schließlich sollen konkrete Handlungsfelder und operative Ziele definiert werden, die im kommenden Jahr konkretisiert und auch nach der abschließenden fünften Sitzung einer Steuerungsgruppe verabschiedet werden.

Größere Info-Veranstaltung am 23. Juni

Über die Kosten, die trotz der Bezuschussungen auf den Landkreis zukommen, konnte in der Sitzung noch keine Aussage getroffen werden. "Wir stehen erst am Anfang und sollen zunächst nur unsere grundsätzliche Bereitschaft signalisieren", antwortete Gruber auf Fragen aus dem Gremium.

Eine öffentliche Online-Informationsveranstaltung dazu findet am 23. Juni statt. Nähere Details werden in Kürze bekannt gegeben.

− ck/pnp