Freyung-Grafenau
Millionenschweres Förderpaket fürs Ilzer Land

ILE im dritten Anlauf erfolgreich – Elf Gemeinden jetzt bei "Modellprojekt Smart City" mit bis zu 9 Millionen berücksichtigt

20.07.2021 | Stand 20.07.2021, 17:00 Uhr

Die Vorstandschaft der ILE Ilzer Land freute sich über den Erfolg. −Foto: privat

Als am Samstagabend die Sektgläser vor dem Ringelaier Rathaus klirrten, lag eine lange Strecke der Arbeit, des Hoffens und Banges, der Gespräche mit Abgeordneten und mehr hinter den Bürgermeistern der ILE Ilzer Land und ihrer Vorstandschaft. Vor drei Jahren hatte die Reise begonnen und alle hatten schon nicht mehr zu hoffen gewagt, dass sie so glücklich mit so viel Potenzial vorläufig enden würde. Zweimal war der Antrag für das vom Bundesinnenministerium hochbezuschusste Projekt "Smart City 2021", das viel moderne Entwicklungen ermöglicht und mitträgt, schon gescheitert.

Eigentlich war dieser Samstagabend ein Auftakt und kein Schlusspunkt: Ein Auftakt in fünf Jahre intensive Arbeit für die Zukunft der Heimatregion, für die Digitalisierung im ländlichen Raum, für gemeinsame, interkommunale Arbeit. Staatssekretärin Rita Hagl-Kehl hatte Bürgermeisterin Dr. Carolin Pecho bereits im Vorfeld kontaktiert und die frohe Botschaft gebracht: "Ihr seid dabei! Ich freue mich sehr über die Chancen, die dieses Projekt unserer Heimatregion bringt!" Der erste Anruf galt Werner Weny, dem 1. Vorsitzenden der ILE, und Corina Molz, der Geschäftsführerin, die das Projekt maßgeblich vorangetrieben hatten und die die guten Nachrichten kaum glauben konnten.
Die Gemeinde Ringelai hatte dann am Donnerstagabend offiziell die Nachricht bekommen, dass die ILE Ilzer Land im Projekt "Smart City 2021" berücksichtigt worden ist und Bürgermeisterin Carolin Pecho setzte sich sofort ans Telefon und den Rechner, um diese freudigen Nachrichten unter die Leute zu bringen. Ringelai hatte stellvertretend für die ILE die Antragstellung übernommen. Am Samstag wurde dann gemeinsam auf diesen Erfolg angestoßen.

Was steckt hinter dem für Bewerber-Kommunen so erstrebenswerten Projekt "Smart City 2021"? Unter der Überschrift "Gemeinsam aus der Krise: Raum für Zukunft" hatte das Bundesinnenministerium die dritte Ausschreibungsrunde des Förderprogramms "Smart Cities made in DE" gestartet und die ILE hatte sich an die Arbeit gemacht und

Bis 95 Prozent Zuschüsse für moderne Einrichtungen

viel Resonanz in der Region gefunden. Elf der zwölf Kommunen der ILE Ilzer Land wollten mitmachen – das bestätigten auch die Gemeinderäte, in denen die Bürgermeister selbst oder Geschäftsleiterin Corina Molz das Projekt vorstellten und diskutierten. Die Förderquote für interkommunale Projekte liegt dabei bei 90 bis 95 Prozent – zum Beispiel für die Ausstattung eines Innovations-Trucks, den man mit 3D-Drucker und digitalem Labor ausstatten könnte, für VR-Brillen für Bewohnerinnen und Bewohner der Altenheime, damit diese wieder "ihre" Berge besteigen könnten, für Soft- und Hardware in den Kommunen und digitale Anschlagtafeln, Konzepte für Information über Tourismus und Mobilität und vor allem die Ausstattung von Gemeinschaftsorten in den Dörfern, für regionale Waren und die gesamte digitale Hintergrundarchitektur. Und: Die Bürgerinnen und Bürger sollen von Beginn an eingebunden werden. So zum Beispiel wäre ein "Zukunfts-Workshop" denkbar.
Das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat hat nun am 15. Juli die 28 ausgewählten Projekte der dritten Staffel der "Modellprojekte Smart Cities" bekanntgegeben. Für die dritte Staffel stehen 300 Millionen Euro Programmmittel zur Verfügung. Rund 9 Millionen dieser Förderung können in den nächsten Jahren in die elf ILE-Kommunen fließen. Eigene Projekte der Kommunen werden zwischen 65 und 90 Prozent gefördert, Gemeinschaftsprojekte mit 90 Prozent.
Auf den Aufruf hatten sich 94 Städte, Kreise und Gemeinden sowie interkommunale Kooperationen aus ganz Deutschland beworben. In Bayern wurden neben dem Ilzer Land Regensburg und Würzburg berücksichtigt.
Werner Weny und Manfred Eibl betonten, wie glücklich sie über diesen Erfolg nun seien und welche Chancen das für die ILE bietet: "Nicht nur Personalstellen und Konzepte werden gefördert, also nicht nur Papier, sondern vor allem wirkliche Umsetzung, Dinge, die konkret vor Ort ankommen", freute sich Eibl.
Auf dem Weg waren die Kommunen allerdings nicht allein. Sie strickten ein enges Netz mit regionalen Partnern. Die Genussregion Niederbayern unterstützte den Antrag. Der Technologie Campus Grafenau mit Prof. Dr. Diana Ahrens war entscheidend an der Antragstellung beteiligt und steuerte auch innovative Ideen bei. Aber auch die bereits seit mehreren Jahren bestehende Verbindung zum CERRI Fraunhofer Institut mit Martina Schraudner und Fabian Schroth wurde als Unterstützung aktiviert. Das Regionalmanagement Freyung-Grafenau mit Stefan Schuster, die Landwirtschaftsinitiative in der Region zum Thema Stärkung unserer Landwirte und Vermarktung der Produkte rund um Florian Götz, die Volkshochschulen Freyung-Grafenau und Passau, viele weitere Partner und alle Handlungsfelder der ILE halfen mit, steuerten Ideen bei und unterstützen gemeinsam mit den beiden Landkreisen und Landräten Sebastian Gruber und Raimund Kneidinger Freyung-Grafenau und Passau das Unterfangen.

Viele unterstützende Kräfte aus der Region

Nicht zuletzt war es aber die politische Unterstützung, die der ILE Ilzer Land zusätzlich half. "Die Gespräche mit unseren Abgeordneten waren sehr gut", berichtete Carolin Pecho und dankte besonders Rita Hagl-Kehl (SPD) und Thomas Erndl (CSU), mit denen sie sich im Vorfeld über die Fördermöglichkeiten und auch während des Verfahrens ausgetauscht hatte, aber auch bei den Vertretern im Landtag. Auch von bayerischer Seite kam Unterstützung. Die ILE hatte ihre Ideen auch an das bayerische Digitalministerium, an Dorothee Bär (Beauftragte der Bundesregierung für Digitales), ans Wirtschaftsministerium und an Ministerpräsidenten Markus Söder und einige Stellen mehr mit der Bitte um Unterstützung gesandt und für die Sinnhaftigkeit der Projekte vor Ort geworben.

Nun geht es an die Umsetzung. Und nun sind auch die Bürger der Kommunen und die Kommunalpolitiker gefragt, um bestmögliche Antworten auf die Herausforderungen im Neustart aus der Krise zu finden.

− pnp/ck