Freyung-Grafenau
Gründerpreis für Nationalpark Bayerischer Wald

Einrichtung erhält in einer Sonderwertung die niederbayerische Sparkassen-Auszeichnung

22.09.2021 | Stand 22.09.2021, 15:45 Uhr

Freude über eine nichtalltägliche Ehrung und den Gründer-Sonderpeis für den Nationalpark Bayerischer Wald: Landrat Sebastian Gruber (von links), Bezirksobmann und Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Stefan Proßer, Ministerialdirektor Dr. Christian Barth (Bayerisches Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz), Leiter der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald Dr. Franz Leibl, Josef Wanninger (Nationalpark Bayerischer Wald), Firmenkundenbetreuer Sparkasse Roland Müller und Vorstandsmitglied Sparkasse Dietmar Attenbrunner. −Foto: privat

Dieser Tage wurde in Landshut der Niederbayerische Gründerpreis 2020/21 der Sparkassen verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden jährlich verdiente Unternehmer aus der Region für außergewöhnliche und vorbildliche Leistungen geehrt. Der 1. Platz in der Kategorie "Sonderpreis" ging heuer an den Nationalpark Bayerischer Wald.

In Empfang nahm ihn der Leiter der Nationalparkverwaltung Dr. Franz Leibl im Beisein von Landrat Sebastian Gruber und Ministerialdirektor Dr. Barth (Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz), den Vertretern der Sparkasse Vorstandsvorsitzender Stefan Proßer, Vorstandsmitglied Dietmar Attenbrunner sowie Existenzgründungsspezialist Roland Müller.
Anfangs hatte der Nationalpark nicht immer nur Freunde, doch spätestens jetzt nach den einschneidenden Umweltkatastrophen versteht jeder den Sinn der Nationalparkphilosophie "Natur Natur sein lassen", heißt es in der Lobesschrift zu der Preisvergabe, die die Historie des Nationalparks aufgriff. Zwar verzeichnet die Einrichtung mit 1,4 Millionen Besuchern pro Jahr fast genau so viele wie Schloss Neuschwanstein, doch der Antritt unterscheidet sich gewaltig: im Nationalpark darf sich die Natur nach ihren eigenen Gesetzen ohne menschliche Eingriffe entwickeln.
1970 – im Gründungsjahr des Nationalparks war das Bewusstsein zur Natur nicht ausgeprägt, im Fokus der Bemühungen lagen eher Nutz- und Wirtschaftswaldnutzung. Heute nach 50 Jahren kann man den Weitblick des damaligen Nationalparkleiters Dr. Hans Biebelriether und Forstminister Hans Eisenmann zunehmend mehr würdigen, dass sie damals den Mut und die Tatkraft hatten, den ersten Nationalpark Deutschlands zwischen Rachel und Lusen aus der Taufe zu heben. 1997 wurde dann zwischen dem Großen Falkenstein und dem Großen Rachel erweitert und 2020 zum 50-jährigen Bestehen kam die Zusage der bayerischen Staatsregierung, dass künftig auch das Gebiet um den Siebensteinkopf mit weiteren 600 Hektar zum Nationalpark gehören wird.

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Freyung-Grafenau Stefan Proßer schwärmte in seiner Laudatio: "Es ist ein Privileg, dass wir seit 50 Jahren in der Grenzregion zu Tschechien mit dem Nationalpark auch ein völkerverbindendes Projekt begleiten dürfen, welches den Bayerwald und den Šumava durch die Natur verbindet. Gerade solche Leuchttürme

"Gerade solche Leuchttürme braucht es heute"

braucht es in der heutigen Zeit." Proßer stellte jedoch auch klar: Der Nationalpark sei nicht nur ein Bewahrer und Schützer, sondern auch ein Unternehmen, das in der Region der Landkreise Freyung-Grafenau und Regen eine wesentliche Rolle spiele. Nicht nur im regionalen Umfeld, sondern auch europa- und weltweit finde der Nationalpark Bayerischer Wald hohe Beachtung.

In den betriebswirtschaftlichen Kenngrößen hat der Nationalpark einiges zu bieten. Allein der Personalaufwand im Jahr 2020 schlägt mit 10,9 Millionen Euro zu Buche. Dies beinhaltet 213 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen viele einen heimischen Arbeitsplatz vorfinden. Den zweitgrößten Posten nehmen die Sachausgaben mit 7,7 Millionen Euro ein, u.a. Kosten für die Holzernte, Ausgaben für Forschungszwecke, Monitoring und Naturschutz sowie der Unterhalt der Besuchereinrichtungen wie zum Beispiel das Hans-Eisenmann-Haus in Neuschönau, das Waldgeschichtliche Museum in St. Oswald und das Nationalparkzentrum Falkenstein inklusive der Tierfreigelände.

Ein Teil der Ausgaben – 736000 Euro – wurde durch Fördergelder der EU sowie nationaler Stellen gedeckt. Der Freistaat stellt dem Nationalpark gut 21 Millionen Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung. Dafür erging auch der Dank an den an der Preisverleihung anwesenden Ministerialdirektor Dr. Michael Barth vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz. Einig mit Landrat Sebastian Gruber betonte Stefan Proßer: "Wir alle wären deutlich ärmer, wenn vor 50 Jahren nicht der Grundstein für den Nationalpark Bayerischer Wald gelegt worden wäre. Unser Landstrich profitiert vom Nationalpark, vor allem Tourismus- und Gastronomiebetriebe, wo wiederum viele Arbeitsplätze entstanden sind", so der Sparkassen-Vorsitzende. "Leider musste das vielfältig und intensiv geplante Jubiläumsprogramm zum 50-jährigen Bestehen des Nationalparks pandemiebedingt deutlich angepasst werden, dennoch fanden gerade in dieser Zeit mehr Menschen als sonst Gefallen an dieser wunderschönen Naturvielfalt ganz nach dem Zitat von Adalbert Stifter: ,Sag niemals dass etwas schön ist, solange du nicht den Bayerischen Wald gesehen hast.‘"

Naturschutz kann auch ökonomische Impulse setzen

Am Ende seiner Laudatio überreichte Proßer die Gründerpreis-Urkunde an Dr. Franz Leibl, den Leiter der Nationalparkverwaltung, der seit 2011 die Geschicke des Nationalparks leitet und einen maßgeblichen Beitrag zum wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg des Nationalparks leistet. Leibl bedankte sich abschließend im Namen der gesamten Nationalparkverwaltung herzlich für diese außergewöhnliche Auszeichnung, zeigt diese doch das Naturschutz auch ökonomische Impulse setzen kann.

− pnp