Corona nimmt freilich keine Rücksicht auf Hierarchien und Befehlsgewalt bei militärischen Zeremonien: "Wie so häufig in letzter Zeit mussten wir umplanen, um den pandemischen Entwicklungen Rechnung zu tragen", sagte Kommandeur Darius Niemm anlässlich des nicht alltäglichen jüngsten Bataillonsappells, bei dem in der Kaserne "Am Goldenen Steig" neben den Dienstgeschäften in zwei Kompanien auch der Stabszug im Aufklärungsbataillon 8 in neue Hände übergeben wurden. Und mit Oberstabsfeldwebel "Kran-Karl" Friedberger wurde zudem ein in Soldatenkreisen nahezu legendärer langjähriger Kamerad verabschiedet. Zudem gab es mehrere Beförderungen. Ursprünglich waren für eine würdige Zeremonie zwei Termine geplant – coronabedingt wurde es zu einer größeren Veranstaltung mit nur wenigen handverlesenen Gästen, weil in diesen inzidenzreichen Tagen ein strenges Hygienekonzept umgesetzt werden musste.
Zwei Soldatinnen übernehmen Führungen
In drei Einheiten des Bataillons wurden Dienstgeschäfte und Aufgaben neu vergeben – zweimal übernahmen Soldatinnen Führungspositionen. Frau Hauptmann Nathalie Neumeier übernimmt neben den Geschäften des Flugsicherheitsoffiziers nun auch die Verantwortung über den Stabszug und ist damit Nachfolgerin von Hauptmann Mario Walter. Neue Chefin der 4. Kompanie ist Frau Hauptmann Jaqueline Plümer. Sie tritt die Nachfolge von Major Oliver Schaarschmidt an und dabei zudem auch in große Fußstapfen: Sie führt die Kompanie 2023 in den Einsatz der Freyunger Soldatinnen und Soldaten nach Mali. Hauptmann Martin Jagodzinski ist neuer Kompaniechef der 2. Kompanie, wo er auf Major Nicolas von Appen folgt.
Sichtlich gerührt war ein Urgestein der Freyunger Aufklärer bei der Verabschiedung in den Ruhestand. Mit Oberstabsfeldwebel Karl Friedberger, der als "Kran-Karl" mehrere Soldaten-Generationen in Freyung begleitete, ging ein verdienter Kamerad in Pension. Ihm widmete der Kommandant "beim Höhepunkt des heutigen Appells" auch den Großteil seiner Ansprache. "Sie sind ein Urgestein dieses Verbandes – mit Ausnahme ihrer ersten drei Monate haben Sie Ihre gesamte Dienstzeit in Freyung verbracht", skizzierte Niemm eingangs die gut 30 Jahre lange Laufbahn. "Vollblutschrauber mit einer Vielzahl an Spezialbefähigungen", "eine Koryphäe als Schirrmeister" umschrieb der Kommandeur den vor allem auf technische Angelegenheiten und Probleme spezialisierten Zugführer, der mit Panzern wie Leopard 1 und 2 oder Marder ebenso zurecht kam wie mit einem Opel Kadett, wie Nimm erinnerte. Friedberger hatte im Rahmen internationaler Einsätze wie IFOR, KFOR und ISAF oft 365 Tage im Jahr im Ausland verbracht. "Sie haben auch hier immer wieder einen Spitzenjob abgeliefert", so Niemm. "Sie sind ein Soldat mit Leib und Seele", sagte der Kommandant, ehe der so Gelobte später mit einem Kran noch eine Runde vor Spalier stehenden Kameraden drehen sollte. Vorher gab ihm der Kommandeur noch ein spezielles Versprechen mit auf den Weg: "Sie können bei uns so viel wehrüben, wie es Ihre Frau zulässt. Und wenn der Bremsenprüfstand eine Überdachung bekommt, werde ich die Einrichtung ,Palais Friedberger’ taufen und persönlich die Plakette anbringen."
Lob für viel Amtshilfe in Corona-Zeiten
Im Rahmen des Appells erinnerte Niemm auch an die Aktivitäten und Unterstützungen des Bataillons in den vergangenen drei Monaten. Im Zuge der Corona-Amtshilfe unterstützen Freyunger Soldatinnen und Soldaten u.a. Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Infektionsfällen in Waldkirchen und Pfarrkirchen und zuvor bereits in Deggendorf, Passau und Neumarkt. "Wir haben hier einen Grad der Professionalität erreicht, der mich nachhaltig beeindruckt", sagte der Kommandeur.
Zuvor bereits hatte Niemm die Einsatzvorbereitungen und die Verlegung einer Freyunger Einheit ins afrikanische Mali gelobt, wo die Kameraden seit vorvergangenem Wochenende nach der Kommandoübergabe im Einsatz sind.
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Spalier vor der letzten Runde: Oberstabsfeldwebel "Kran-Karl" Friedberger bei seiner finalen Tour mit seinem Kran auf dem Kasernenareal. Seine Kameraden zollen Respekt.
Ein letzter Gruß an seine Kameraden in Freyung. Major Nicolas von Appen, Chef der 2. Kompanie, verlässt das Bataillon im Aufklärungsfahrzeug FENNEK 2.
