Nationalpark Bayerischer Wald
Ameisen bringen Kunstwerk am Lusen hinter Gitter

19.07.2022 | Stand 22.09.2023, 2:16 Uhr

Weil Ameisen die tragende Holzhand mürbe gemacht haben, wird die Glasarche momentan von einem Bauzaun gesichert. −F.: Laux

Natur Natur sein lassen? Oder als Mensch eingreifen? An der Glasarche, einem Kunstwerk am Fuße des Lusens im Landkreis Freyung-Grafenau scheiden sich in dieser Hinsicht derzeit die Meinungen.



"Oh nein, ein Bauzaun. An einem der schönsten Fleckchen im Bayerwald. Hoffentlich kein Dauerzustand?", schreibt eine Frau auf der Facebook-Seite des Nationalparks Bayerischer Wald.

"Es wäre schön, den Bauzaun durch einen Holzzaun zu ersetzen. Ein erhöhtes Podest wäre eine feine Sache, um den Ameisen zuschauen zu können. Ich fände das spannend", meint ein anderer.

Glasarche umgeben von einem Bauzaun mit roten Warnbaken

Ausgangspunkt der Diskussion war ein Bild der Glasarche auf dem Facebook-Auftritt des Schutzgebietes. Umgeben von einem Bauzaun mit roten Warnbaken. "Die Natur hat sich die Hand unserer Glasarche zurückerobert – und zwar in Form eines Ameisenstaates, der in das morsche Holz eingezogen ist. Die Gefahr ist groß, dass die Holzhand bricht, die Arche fällt oder wegrutscht und dabei Personen verletzt werden. Deshalb musste der Bereich mit einem Bauzaun gesichert werden", hatte der Park darunter gepostet. Reparieren wäre eine Möglichkeit?, fragte ein anderer nach. Oder als Ganzes austauschen?

Die Glasarche ist ein Projekt des Vereins WaldZeit in Kooperation mit den Nationalparken Bayerischer Wald und Šumava. Erbaut wurde diese von den Glaskünstlern Ronald Fischer und Hubert Stern. Die hölzerne Hand wurde von den tschechischen Holzbildhauern Tomás Indra und Libor Kuzdas geschaffen.

Region weltweit berühmt für Glas



Dieses Kunstwerk reiste von 2003 bis 2005 durch den Nationalpark Bayerischer Wald und den Nationalpark Šumava. Seitdem ankert das knapp fünf Meter lange und drei Tonnen schweres Glasschiff, in einer Holzhand ruhend, im Lusengebiet und betont die jahrhundertealte Bedeutung dieser Waldlandschaft als weltweit berühmte Glasregion.

Wie die Parkverwaltung auf Anfrage der Heimatzeitung betont hat, war die schnelle Sperrung mit dem Bauzaun notwendig. "Oftmals kraxeln Kinder auf der Arche herum. Die Gefahr, dass die Hand bricht und die Arche ins Rutschen gerät, ist zu groß."

Die Arche sei als grenzüberschreitendes Projekt von bayerischen Glasmachern gefertigt, die Hand von tschechischen Holzbildhauern modelliert worden. Wie es mit der Hand weitergeht, werde gemeinsam mit dem Nationalpark Sumava geklärt. "Die Kollegen sind bereits informiert. Von Seiten des Nationalparks Bayerischer Wald werde die Arche kurzfristig so gesichert, dass keine Gefahr mehr von ihr ausgehe, sprich sie wird von der Holzhand gehoben und auf dem Boden fixiert.

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