Was ist los bei Freizeitmobil-Hersteller Knaus Tabbert mit Sitz in Jandelsbrunn im Landkreis Freyung-Grafenau? In dieser Woche senkte das börsennotierte Unternehmen seine Gewinnprognose, weil es seinen Händlern bei der Finanzierung ihrer Lagerbestände unterstützen will. Dazu wird auch der Betriebsurlaub verlängert.
In dieser Woche fand dazu eine Betriebsversammlung statt, über deren Ergebnis aber zunächst nichts bekannt wurde. Am Freitagnachmittag wurde noch mitgeteilt, dass das Unternehmen seinen Bereich Presse/PR streicht – eine „unternehmerische Entscheidung“. Pressesprecher Stefan Diehl hat das Haus verlassen.
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Knaus-Tabbert-Händler mit Finanzierungsschwierigkeiten
Freizeitmobilhersteller Knaus Tabbert streicht seinen Bereich Presse und PR. Diese Mitteilung veröffentlichte das börsennotierte Unternehmen am Freitagnachmittag. Doch schon Tage zuvor ließ das Unternehmen mit einer Gewinnwarnung aufhorchen, die allerdings – entgegen sonstiger Gepflogenheiten – unsere Zeitung nicht erreichte. Darin wird zwar von einem generell positiven Marktumfeld für das Unternehmen gesprochen. Allerdings haben die über 500 Händler, die die Freizeitmobile und Wohnwagen vom Unternehmen ordern, mit Finanzierungsschwierigkeiten zu kämpfen.
Nach Jahren der niedrigen Zinsen müssen sie die Fahrzeuge auf dem Hof nun mit bis zu acht Prozent Zinsen finanzieren. Der Hersteller will laut Meldung die Vermarktung der Lagerbestände nun aktiv unterstützen und wird zudem die regulär geplanten Werksferien im August von drei Wochen um acht Arbeitstage oder zwei Wochen verlängern. Dadurch solle der Hofbestand bei den Händlern reduziert werden. Informationen unserer Zeitung zufolge wurden die Beschäftigten in dieser Woche in einer Betriebsversammlung informiert. Weitere Inhalte wurden zunächst nicht bekannt.
Prognose von 1,4 bis 1,55 Mrd. Euro auf 1,3 bis 1,4 Mrd. gesenkt
Die aktualisierte Prognose für das Geschäftsjahr wird von 1,4 bis 1,55 Mrd. Euro auf 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro gesenkt. Statt einer Marge von 8 bis 9,0 Prozent geht das Unternehmen jetzt noch von 7,0 bis 8,0 Prozent aus.
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Unklar sind die Umstände, die dazu führen, dass das Unternehmen seinen Bereich Presse/PR „mit sofortiger Wirkung ersatzlos“ streicht, wie es in der von allen drei Vorständen unterschriebenen Mitteilung von gestern heißt. Es handle sich um eine „unternehmerische Entscheidung“, wird weiter ausgeführt.
Diehl steht für Tätigkeit ab sofort „nicht mehr zur Verfügung“
Betroffen davon ist Stefan Diehl, der seit 2016 den Bereich Presse/PR leitete und „ab sofort für die Ausübung seiner Tätigkeit nicht mehr zur Verfügung steht“. Die Unternehmenskommunikation solle neu konzipiert werden, kommissarische Ansprechpartnerin ist Lily Paßberger. Eine Anfrage, ob es sich um eine Sparmaßnahme handelt, blieb unbeantwortet, wie auch gestern Nachmittag im Unternehmen niemand mehr für Presseauskünfte erreichbar war.
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