Waldkirchen
Etwas närrisch sein – ganz im Sinne Gottes

21.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:36 Uhr

Waldkirchen: Pfarrer Michael Nirschl (l.) sagte „danke für die Freude, die ihr in den Gottesdienst gebracht habt“. −Foto: Schreiber

In den Pfarreien St. Peter und Paul Waldkirchen und St. Josef Karlsbach feierte die Gemeinde je einen kunterbunten Familiengottesdienst im Fasching. Viele Kinder kamen dazu gern im Faschingskostüm. Der Gottesdienst in Waldkirchen wurde von Pfarrer Michael Nirschl und in Karlsbach von Kaplan Michael Osterholzer zelebriert. Die Seelsorger freuten sich über den regen Besuch.

Ja, und was der Priester da anhat, ist allerdings keine Verkleidung, sondern das Gewand Jesu, so Nirschl hintersinnig – und der Ruf ist auch nicht „Helau“, sondern „Ehre sei Gott“.

Der Priester war gerade bei der Hinführung, da kam wütend eine Frau den Mittelgang vor, unterbrach und machte sich Luft: „Jetzt wird es mir aber zu bunt. Ich beschwere mich, und damit warte ich nicht bis nach der Messe!“ Der gespielte Auftritt war so authentisch, dass die Gottesdienstbesucher zunächst dachten, es wäre kein Schauspiel, sondern echt.

Was denn los sei, fragte der Pfarrer nach. „Herr Pfarrer! Was los ist? Ja, sehen Sie das denn nicht selbst? Bin ich hier in der Kirche oder beim Faschingszug!? Ich bin zum Beten gekommen und jetzt lauter Verrückte da herinnen. Religion ist doch eine ganz ernste Sache und ihr macht im Fasching einen Spaß daraus!“

„Liebe Frau, jetzt machen Sie aber mal einen Punkt. Die Kinder sind da wohl anderer Ansicht, Fasching, Freude und Lachen gehören in die Kirche“, stellte der Pfarrer klar. In die Besucher gefragt, gaben die Kinder dem Pfarrer sofort recht. Natürlich werde heute keine Faschingsparty mit Polonaise in der Kirche gefeiert. Aber es wird ein Fest gefeiert – wie jeden Sonntag, weil wir Freunde von Jesus sind. Da darf man sich freuen – und da darf man sich im Fasching auch mal in der Kirche verkleiden. Denn auch Jesus hat mit seinen Freunden gefeiert und gelacht. „Und Sie liebe Frau, sind herzlich eingeladen mit uns gemeinsam zu feiern!“ Da verstand die Dame, um was es Jesus geht – und verkleidete sich sogleich, um mitzufeiern.

Im Fasching ist ja so manches auf den Kopf gestellt und auch Jesus sagt im Tagesevangelium verrückte Sachen. „Jesus möchte, dass wir etwas verrückt sind und so manche Kreisläufe durchbrechen! Denn etwas närrisch sein, das ist ganz im Sinne Gottes!“ Mit etwas Verrücktheit und Humor der Welt zu begegnen, nicht nur in der Faschingszeit – da ist auch Jesus bei uns.

„Fasching, das ist nicht nur Freude und feiern, sondern eben auch verkleiden. Da kann man mal jemand ganz anderer sein. Man macht einen Ausflug in ein ganz anderes Leben und kann etwas durch Blume und Maske sagen“, so der Seelsorger mit einführenden Worten zu den Predigtgedanken, die im Weiteren von verkleideten Kindern aufgezeigt wurden.

Schmissig war die musikalische Gestaltung in Waldkirchen mit Organist Max Pöschl und Karlsbach mit Regionalkantor Gerhard Berger. Den Gottesdienst hatte Gemeindereferentin Stephanie Fürst-Bogner mit den Familiengottesdienstteams vorbereitet.

Zum Abschluss gab es noch den Hinweis, dass am Aschermittwoch alles vorbei ist – aber für die Christen gehe die Freude erst richtig los, denn Ostern steht bevor. Zum Einstieg gibt es am Aschermittwoch, 22. Februar, in Waldkirchen um 16 Uhr eine „Andacht für Kinder“ und um 19 Uhr „Gottesdienst mit Ascheauflegung“ mit anschließendem Beginn der Exerzitien im Alltag im Pfarrheim.

In Böhmzwiesel ist die Andacht für Kinder mit Ascheauflegung um 16 Uhr. Gottesdienst mit Ascheauflegung um 18 Uhr. In Karlsbach ist Andacht für Kinder mit Ascheauflegung um 16 Uhr. Gottesdienst mit Ascheauflegung um 19 Uhr.

− rsc