Nahezu 400 Gäste füllten in rekordverdächtiger Anzahl den Saal des Bürgerhauses, nachdem die Stadt Waldkirchen zum Neujahrsempfang geladen hatte. So reichten die mehr als 350 vorbereiteten Sitzgelegenheiten im Saal nicht aus, um dem großen Ansturm zu genügen, sodass sogar „Stehplätze“ in Anspruch genommen werden mussten.
Ein Musikstück des Quartetts „Four“ leitete den Neujahrsempfang musikalisch ein, bevor Julia Reihofer als bewährte Moderatorin städtischer Großveranstaltungen bei der Begrüßung eine enorme Liste von Ehrengästen abarbeitete (siehe unten).
In seiner Neujahrsrede führte Bürgermeister Heinz Pollak einleitend aus: „Auch im vergangenen Jahr 2024 hat die Stadt Waldkirchen zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht, fortgeführt und erfolgreich abgeschlossen. Darunter befinden sich mehrere Baumaßnahmen, die für unsere Stadt von großer Bedeutung sind und unseren Heimatort für die Zukunft optimal aufstellt.“ Eine detaillierte Aufschlüsselung finden Sie auf Seite 28.
Neben den städtischen „Baustellen“ sieht Bürgermeister Heinz Pollak auch mit Freude auf die Maßnahmen privater und öffentlicher Bauherren. Dazu gehören vor allem die Generalsanierung der Staatlichen Berufsschule durch den Landkreis und der Umbau des ehemaligen Seniorenwohnheimes im Erlenhain zu einer Anlage mit 50 Wohnungen.
Städtische und private Baustellen
„Wer aufhört zu bauen oder zu investieren, um Geld zu sparen, könnte ebenso gut die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen“ – mit diesem Vergleich machte Heinz Pollak deutlich, dass er zusammen mit dem Stadtrat in den elf Jahren seiner Amtszeit als Bürgermeister jedes Jahr einen herausfordernden Haushalt zu stemmen hatte, weil immer wieder größere Maßnahmen anstanden: Bau einer Kinderkrippe, einer neuen Mittelschule und von drei Waldkindergärten, Anbau an den Kindergarten Böhmzwiesel, neue Grundschulmensa, Umbau des Hypo-Gebäudes zum Tourismusbüro, Generalsanierungen der Ringmauerstraße, des Bürgerhauses und des Rathauses, neue Feuerwehrhäuser in Schiefweg und Unterhöhenstetten, Anschaffung mehrerer Feuerwehrautos, Ausweisung von Baugebieten (Kapellenfeld 2, 3, 4, 5, in Oberndorf, Passauer Straße 2, Lämmersreut, Erlauzwiesel, Augenweide und Zauberwald), dazu Gewerbegebiete in Manzing, Wotzmannsreut, Saßbach und am „Lobo“.
Dass das alles möglich war und ist, sei zum einen, so der Bürgermeister, den Stadtratskollegen zu verdanken, die alle die Herausforderungen, Beschlüsse und Maßnahmen mit viel Einsatz mitgetragen und vorangetrieben haben. Zum anderen habe aber auch die Bevölkerung immer wieder Unterstützung geleistet, gemäß dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark.“ Ebenso werde die Stadt von den Unternehmern, den Arbeitenden, einer hochmotivierten und engagierten Verwaltung und ehrenamtlich für das Gemeinwohl tätigen Menschen getragen.
Weil dieses Engagement für die Kommune derart wichtig ist, wollte Bürgermeister Heinz Pollak den Neujahrsempfang auch im Zeichen des Ehrenamtes sehen – und drei Bürger mit dem Ehrenbrief der Stadt Waldkirchen auszeichnen (siehe unten). In der Urkunde heißt es unter anderem: „. . . für hervorragende Verdienste um die Förderung von Vereinen und Einrichtungen . . .“. Die Ausgezeichneten setzten ein starkes Zeichen für die Gemeinschaft und seien die besten Botschafter der Stadt Waldkirchen. Ihr Beitrag sei unermesslich und bilde „das Herzstück unserer Gemeinschaft“. Damit werde die Stadt zu einem „Netzwerk von Menschen, die sich begegnen, sich gegenseitig unterstützen und miteinander Zukunft gestalten“.
Applaus für Inklusion
Auch der stellvertretende Landrat Franz Brunner hob in seinem Grußwort die große Bedeutung des Ehrenamtes hervor, insbesondere auch der Menschen, die sich für Mitbürger engagieren, die Hilfe brauchen. Deshalb gelte es, solchen Personen zu danken, die sich vor allem auch für Kinder mit Behinderung einsetzen und alten, kranken und behinderten Menschen Wertschätzung entgegenbringen. Wenn aber in einem Parteiprogramm stehe, dass man die Teilhabe behinderter Kinder wieder auf ein früheres Maß zurückfahren müsse und sie – im Gegensatz zu allen bisherigen Inklusionsbemühungen – in getrennten Einrichtungen unterzubringen habe, würden diese Kinder und ihre Eltern wieder so stigmatisiert wie in vergangenen schlechten Zeiten. Als daraufhin die Anwesenden kräftig applaudierten, verließ AfD-MdL Ralf Stadler offensichtlich sehr verärgert den Saal.
Als Träger des Waldkirchener Berufsschulzentrums strenge sich der Landkreis an, die Sanierung des Gebäudekomplexes zügig voranzutreiben, führte der stellvertretende Landrat weiter aus.
Das sind die drei neuen Ehrenbrief-Inhaber
Heribert Schuck
Aus seiner Heimat Aschaffenburg kommt der Dachdeckermeister immer noch regelmäßig an den Ort seiner Ausbildung zurück – „Waldkirchen ist meine zweite Heimat und hier habe ich nach wie vor viele Freunde“, bekannte Schuck in seiner Dankesrede. Hier besuchte er die Dachdeckermeisterschule und war dann zusammen mit weiteren erfolgreichen Ausbildungsabsolventen des Jahres 1980 Gründungsmitglied des Vereins der Dachdeckermeisterschüler (DMS). Im Jahr 1981 wurden im Hotel Gottinger die ersten „Meistertage“ organisiert, die seitdem, mit Ausnahme des Corona-Jahres 2021, nun jedes Jahr in Waldkirchen stattfinden. Bei der DMS gehörte Heribert Schuck von 1990 bis 2005 der Vorstandschaft an, übernahm 2005 das Amt des zweiten Vorsitzenden und ist seit 2014 bis heute 1. Vorsitzender. Außerdem zählt er zu den Mitgliedern des Ischia-Vereins und der Waldkirchener Feuerwehr.
Walter Draxinger
Ein Ehrenamtler bester Ausprägung ist der Stadtbürger aus Böhmzwiesel. So gehört er seit 1970 der Böhmzwieseler Feuerwehr an und arbeitete seit 1989 in der Vorstandschaft des Feuerwehrvereins mit. Als aktiver Feuerwehrmann bekleidete Walter Draxinger von 1989 bis 1996 das Amt des Gerätewarts und übernahm von 1996 bis 2002 die Aufgabe des zweiten Kommandanten. Als Anerkennung für seinen engagierten Einsatz in der Feuerwehr bekam er vereinsinterne Auszeichnungen bis zum „Oberlöschmeister“. Maßgeblich war er auch bei der Beschaffung des Einsatzfahrzeuges LF 8/6 beteiligt und leistete beim Neubau des Feuerwehrhauses 300 Stunden Arbeitseinsatz. Ebenso war er stets treibende Kraft bei der Förderung der Nachwuchsausbildung.
Doch Walter Draxinger engagierte sich auch in anderen Bereichen, so als Schriftführer bei der Kirchenverwaltung der Pfarrei Böhmzwiesel und als 1. Vorstand des Böhmzwieseler Kapellenvereins (2012 bis 2018), der sich um die Zwieselbergkapelle kümmert und dort auch bereits mehrere umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vorgenommen hat. Bescheiden meinte Walter Draxinger: „Das alles hätte ich ohne die Mithilfe meiner Kameraden nicht bewerkstelligen können.“
Rudolf Blöchinger
Eine feste Stütze in seinem Feuerwehrverein ist auch Rudolf Blöchinger. Im Jahr 1997 trat er der Feuerwehr Schiefweg bei und wurde dort bereits 1999 als Beisitzer in die Vereinsführung berufen. Von 2005 bis 2023 übte er sogar das Amt des zweiten Vorstandes aus. In dieser Zeit engagierte sich Rudolf Blöchinger vor allem auch beim Neubau des Gerätehauses. Als Mitglied der aktiven Mannschaft erwarb er sämtliche Leistungsabzeichen bis zur Höchststufe „Gold/Rot“. Im Jahr 2023 war er bereits für seine hervorragenden Verdienste um das Feuerwehrwesen mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet worden, und sein Heimatverein ernannte ihn zum Ehrenvorstand.
Rudolf Blöchinger dankte nach der Überreichung der Ehrenurkunde und eines Waldkirchener Einkaufsgutscheins mit Blick auf seine Feuerwehrkameraden, dass er von ihnen für diese Ehrung vorgeschlagen worden ist.
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