Mit 5G auf Rettungsmission
Vermisste in kurzer Zeit finden: Drohne mit Mobilfunkortung und Wärmebild in Spiegelau getestet

04.02.2025 |

Spiegelaus Bürgermeister Karlheinz Roth (l.), Vertreter von centum-amm Deutschland GmbH, AeroDCS GmbH, Technische Hochschule Deggendorf, Technologiecampus Freyung, Bergwacht, Polizei und Bundespolizei. Versammelt hinter der Drohne, welche einen Vermissten in kürzester Zeit orten konnte. − Foto: THD

Ein Notruf, ein vermisster Wanderer und ein Wettlauf gegen die Zeit. Werden Einsatzkräfte zu einer Vermisstensuche gerufen, zählt jede Sekunde. Für ein glückliches Ende solcher Suchen soll jetzt auch eine Drohne, ausgestattet mit modernster 5G-Technologie, helfen.

  

Auch im Nationalpark kommen Drohen zum Einsatz, wie jüngst bei der Suche nach Giftködern. Lesen Sie hier den Artikel dazu.

Im vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projektes „5G in der Nationalparkregion (5GNPR)“ wird erforscht, welche Anwendungsmöglichkeiten von 5G in ländlichen Gebieten bestehen, wie es in einer Pressemitteilung der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) heißt. Im Zuge des Projektes habe man jetzt den Einsatz von 5G-Technologie zur Erleichterung von Such- und Rettungseinsätzen im Nationalpark Bayerischer Wald getestet.

Ziel ist es, Vermisste schnell aufzufinden



Dazu fand vor wenigen Wochen, organisiert von der THD gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Spiegelau, der Bergwacht sowie Polizei eine Einsatzübung statt, wobei die Feuerwache als Einsatzzentrale fungierte. Bürgermeister Karlheinz Roth begrüßte neben den Einsatzkräften auch Vertreter der Firmen AeroDCS und centum-amm Deutschland sowie Mitarbeiter des Technologie Campus Freyung. In die Rolle des Vermissten schlüpfte THD-Professor Thomas Splitter.

Die Drohne, ausgestattet mit einem sogenannten Lifeseeker, Thermalkamera und einer Echtzeit-5G-Verbindung in die Einsatzzentrale, sollte den Vermissten so schnell wie möglich finden. Während die Drohne ein präzises Raster über das Suchgebiet flog, analysierte der Lifeseeker Handysignale vom Boden. Innerhalb kürzester Zeit wurde das Smartphone des „Vermissten“ lokalisiert, die Koordinaten in Echtzeit an die Einsatzzentrale übertragen und die Rettungskräfte von Bergwacht und Feuerwehr gezielt zum Fundort geschickt.

Verbesserte Kommunikation der Einsatzkräfte



Dank der Kombination aus Handyortung, Thermalkameras und der schnellen Datenübertragung über das 5G-Netz konnte der vermeintlich Vermisste in Rekordzeit gefunden werden. Parallel validierten die optischen Systeme der Drohne den Fundort, was die Effizienz und Sicherheit des Einsatzes weiter erhöhte.

„Erschreckend war jedoch, über wie wenig 5G-Verbindung der Bayerische Wald verfügt“, erklärt Projektkoordinator Sebastian Kohler im Gespräch mit der Heimatzeitung. Denn im Rahmen des Projekts wird das Potenzial des Aufbaus einer 5G-Infrastruktur in den vier Kernbereichen Tourismus, Forstwirtschaft, Rettungswesen und Smarte Kommunale Infrastruktur untersucht.

5G-Ausbau muss vorangetrieben werden



In begleitenden Vorträgen zur Übung erläuterten Experten die Funktionsweise der eingesetzten Technologien und hoben die Vorteile der 5G-Konnektivität für Such- und Rettungseinsätze hervor. Die Echtzeitkommunikation ermögliche eine deutlich verbesserte Koordination der Einsatzkräfte, verkürze Reaktionszeiten und steigere die Erfolgschancen bei Rettungsmissionen.

Laut Sebastian Kohler müsse dafür der Ausbau von 5G deutlich vorangetrieben werden. Bürgermeister Roth betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit moderner Technologien, „die Leben retten“. Und, dass seine Gemeinde hier Vorreiter sein und gemeinsam mit der THD die Forschung vorantreiben will.

− fkö



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