Von Christian Karl
Spezielle Würdigung in einem speziellen Kreis für einen Mann mit speziellen Verdiensten: Dr. Franz Leibl ist im Kreistag mit der Franz-Schumertl-Medaille in Silber geehrt worden. Die im Juli 2022 anlässlich des 50-Jahr-Landkreis-Jubiläums neu geschaffene Auszeichnung wurde dem scheidenden Nationalpark-Leiter für „besondere Verdienste um den Landkreis“ verliehen. Landrat Sebastian Gruber hatte den 66-Jährigen für diese Ehrung vorgeschlagen. Bei der ersten Verleihung dieser Medaille gab es vom Kreistags-Gremium langanhaltenden stehenden Applaus.
Dr. Franz Leibl war von Mai 2011 bis Juli 2023 Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald. „Während dieser Zeit hat er sich um den Nationalpark Bayerischer Wald und um die gesamte Region sehr verdient gemacht“, begann Sebastian Gruber im Kreistag am Montagnachmittag seine Laudatio. „Durch seine Arbeit und seinen persönlichen Einsatz hat Herr Dr. Leibl wesentlich zur festen Verankerung des Nationalparks in der Bevölkerung beigetragen und dadurch eine sehr hohe Akzeptanz sowie Zustimmung in der Region erreicht“, so Gruber.
„Die Erweiterung sehr, sehr gut gemanagt“
„Ein ganz wesentlicher Verdienst von Herrn Dr. Leibl war, dass sowohl die Nationalparkerweiterung als auch die Erweiterungen der Kernzone – durch seinen persönlichen Einsatz und sein Einfühlungsvermögen – geräuschlos und ohne Widerstände zustande gekommen sind. Das haben Sie sehr, sehr gut gemanagt“, sagte der Landrat. So konnte u.a. die 75-%-Marke an Naturzonen im Gesamtgebiet – welche wichtig für den hohen internationalen Rang des Schutzgebietes und sein Renommee ist – bereits fünf Jahre vor dem vorgegebenen Datum erreicht werden. Zudem wurde der Nationalpark Bayerischer Wald mit der Erweiterung flächenmäßig zum größten Wald-Nationalpark Deutschlands.
„Der Nationalpark Bayerischer Wald ist durch diese wesentlichen Impulse eine herausragende und wichtige Einrichtung – sowohl für Gäste als auch für die einheimische Bevölkerung – mit überregionaler Bedeutung.“ Dies verdeutliche auch die hohe Wertschöpfung, die der Nationalpark in die Region bringt. Auf den Tourismus insgesamt gerechnet seien dies laut Gruber rund 26 Millionen Euro jährlich mit rund 1,3 Millionen Besuchern.
Ein Herzensanliegen sei Leibl, so der Landrat weiter, die Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen in der Region gewesen, insbesondere mit den Schulen. Seit Einführung des Gütesiegels „Nationalpark-Schule“ im Jahr 2011 konnten mittlerweile 15 Schulen in dem Projekt aufgenommen werden. Ein weiteres Faible hatte Leibl für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem tschechischen Nationalpark Šumava. Durch seinen persönlichen Einsatz sei es gelungen, dass die beiden Nationalparke „jetzt in vielen Bereichen im Gleichklang laufen“.
Extra-Lob von Mauths Bürgermeister Kandlbinder
Leibl habe in seiner Zeit als Nationalpark-Leiter „viel Vertrauen und Respekt aufgebaut und große Wertschätzung wegen seiner Ehrlichkeit und Transparenz“, skizzierte Gruber. „Der Landkreis ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Sie haben Spuren hinterlassen“, schloss Gruber.
Auch Mauths Bürgermeister Ernst Kandlbinder, mit dem Leibl vor allem in den vergangenen drei Jahren zahlreiche Treffen hatte und Gespräche führte wegen der Nationalparkerweiterung und laufenden Baumaßnahmen im Mauther Umfeld (Nationalpark-Café, Aussichtsplattform, barrierefreie Bohlenwege), wollte würdigende Worte an Leibl richten. „Diese Baumaßnahmen sind der Ausfluss von intensivsten Gesprächen mit der Bürgerschaft, die nicht immer einfach waren, aber – wie man jetzt sieht – vielversprechend und sehr gelungen. Für die sehr gute Zusammenarbeit, die wir in verschiedensten Bereichen mit Ihnen haben durften, möchte ich persönlich und auch im Namen der Gemeinde Mauth-Finsterau ein großes Dankeschön aussprechen. Ihr Einsatz für die Region strahlt weit über die Grenzen des Nationalparks hinaus.“
Künftig als Wanderer im Nationalpark
Der scheidende Nationalparkleiter gab sich nach der Verleihung der Franz-Schumertl-Medaille in Silber und einer Urkunde geehrt und zugleich unübersehbar gerührt ob der Würdigung und des Lobs. „Ich habe sehr gerne bei Ihnen gearbeitet – es war mir eine Ehre“, sagte Leibl, der im Kreistag einen letzten Bericht abgegeben hatte (siehe Artikel unten). „Ich bin hier positiv aufgenommen worden, auch wenn anfangs die Beziehungspunkte nicht so positiv waren“, erinnerte der 66-Jährige an umstrittene Maßnahmen in seinen Anfangsjahren und der Zeit davor. „Ich scheide mit Wehmut, weil ich den Wald ins Herz geschlossen habe – und demnächst wohl auch wandernd“, sagte der Straubinger mit Blick auf Aktivitäten im Rentnerdasein, ehe er mit Applaus bei seinem letzten Auftritt im Sitzungssaal des Landratsamts verabschiedet wurde.
INFO
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Landkreises im vergangenen Jahr wurden auch dessen Ehrungen neu strukturiert. Seit 1976 gab es nur eine Form – die Landkreismedaille. Am 25. Juli 2022 hat der Kreistag beschlossen, künftig drei Ehrungen aussprechen zu können: Den Ehrenring für besonders herausragende Verdienste sowie die Franz-Schumertl-Medaille in Gold für herausragende Verdienste und in Silber für besondere Verdienste.
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