Mächtig was los war im abgelaufenen Jahr wieder bei der Feuerwehr Schönanger. Doch bei der diesjährigen Generalversammlung, die turnusgemäß am Dreikönigstag über die Bühne ging, blickten die Verantwortlichen nicht nur in die Vergangenheit. Auch das anstehende Jahr warf bei der gut besuchten Zusammenkunft im Schönangerer Feuerwehrhaus schon große Schatten voraus. Denn es stehen gleich zwei Großprojekte auf dem Programm: Das Fest zum 150. Vereinsjubiläum und die Etablierung einer Kinderfeuerwehr.
Zunächst einmal erlaubte sich Vorsitzender Lothar Vogl dann aber doch eine bildgewaltige Jahresbilanz. Christbaumversteigerung, Maibaumaufstellen, Brauereibesichtigung, Silvesterwanderung auf den Lusen, Skifahrt und Co. Der Jahreskalender hatte einiges zu bieten. „Zwei Dinge sind mir aber besonders in Erinnerung geblieben“, so der Vereinschef. „Da wäre zum einen unser Dorffest, das wir dank beständig starker Unterstützung aller Besucher und Helfer wieder äußerst erfolgreich gemeistert haben. Und zum anderen gab’s für uns nach ein paar Jahren Pausen ja auch endlich wieder einen Vereinsausflug.“ Drei Tage lang war man dabei in Franken unterwegs.
Nach drei Jahren gab es wieder einen Vereinsausflug
In den kommenden sechs Monaten würde jetzt aber erstmal noch einiges an Arbeit anstehen, wie Vogl seine Mitglieder einschwor. „Schließlich haben wir unser 150. Jubiläum vor der Tür stehen.“ Das werde im Rahmen des Dorffestsonntags am 15. Juni begangen. Ein Festausschuss sei bereits gegründet, viele Vorbereitungen würden laufen. „Im Herbst haben uns die Neuschönauer Kameraden ja auch schon ihre Patenschaft zugesichert“, blickte der Vorsitzende zurück. „Auch, wenn sie uns dafür doch einiges abverlangt haben.“ Und demnächst gäbe es auch noch ein Schirmherrenbitten. „Wir sind also auf einem guten Weg fürs Jubiläumsfest, aber ohne eure Unterstützung geht’s natürlich nicht“, so Vogl am Ende seiner Ausführungen.
Großes Jubiläum wird am 15. Juni gefeiert
Einen kleinen Ausflug in die Statistik bot anschließend Kommandant Tobias Blab. So sei die Mannschaftsstärke mit 39 erwachsenen Feuerwehrfrauen und -männern nahezu konstant. „Besonders erfreulich ist, dass rund die Hälfte unserer Aktiven unter 35 Jahre alt ist“, so Blab. „Für die Zukunft sind wir also gut aufgestellt.“ Das zeige auch die rege Beteiligung an Übungen und Lehrgängen. „Reibungslos funktioniert hat 2024 zum Beispiel der Truppführer-Pilotlehrgang, der nicht nur bei uns durchgeführt wurde, sondern bei dem auch gleich vier unserer Feuerwehrmänner erfolgreich teilgenommen haben.“
Die Hälfte der Aktiven ist unter 35 Jahren alt
Aber auch in ernsten Situationen sei man gefordert gewesen. So habe die aktive Mannschaft 13 Einsätze zu bewältigen gehabt. Zwei Brände galt es zu löschen, elfmal war technische Hilfeleistung gefordert. Insgesamt fielen zur Bewältigung dieser Aufgaben 271 Einsatzstunden an. Dabei wurde etwa ein Keller ausgepumpt, ein Fahrzeug gelöscht oder eine Vermisste gesucht. „Besonders tragisch war ein tödlicher Unfall“, so der Kommandant. „Gerade solche Situationen sind auch für uns Einsatzkräfte keine leichten.“
Damit auch in Zukunft effektiv zu Hilfe geeilt werden kann, wurde 2024 wieder kräftig investiert – mit viel Unterstützung der Gemeinde sowie des Vereins. „Dafür vielen Dank“, sagte Tobias Blab. So könne bei Einsätzen jetzt zum Beispiel auf ein Tablet zurückgegriffen werden, welches viele Dinge erleichtere. Zudem wurden weitere Funkgeräte beschafft, eine separate Tür in der Halle des Mehrzweckfahrzeugs eingebaut sowie die Zusatzalarmierung aPager eingeführt.
2024 wurde man zu 13 Einsätzen gerufen
„Aber auch über unseren Nachwuchs haben wir uns viele Gedanken gemacht“, blickte der Kommandant zurück. „Und so können wir heute die Gründungsurkunde unserer Kinderfeuerwehr ‚Angerflammen‘ unterschreiben.“ In den kommenden Monaten werde sich das sechsköpfige Betreuerinnen-Team um Kinderfeuerwehr-Leiterin Selina Lendner emsig um junge Feuerwehrbegeisterte kümmern. Die Nachwuchsgruppe ist für Mädchen und Jungen von sechs bis zwölf Jahren konzipiert und soll beim Gründungsfest offiziell vorgestellt werden. Rund 20 Interessierte hätten bei einem Infotag bereits Interesse am Mitmachen bekundet.
Die Kinderfeuerwehr soll primär auch an die Jugendfeuerwehr heranführen. Dort sind aktuell nach einem Übertritt in die aktive Mannschaft noch neun Zwölf- bis 17-Jährige engagiert, wie Jugendwart Maximilian Bink berichtete. „Rund 35 Stunden haben wir 2024 pro Jugendlichen in die reine Jugendausbildung investiert“, bilanzierte Bink. So hätte auch die komplette Mannschaft erfolgreich am Wissenstest teilgenommen.
Rund 20 Buben und Mädchen wollen zur Kinderfeuerwehr
Positives konnte auch stellvertretender Atemschutzwart Marco Schopf berichten. So sei die Truppe der Spezialisten dank eines Neuzugangs nun 18-köpfig. „Zum Glück waren wir nur bei einem Einsatz gefordert“, so Schopf. Dafür habe man viel in Übungen investiert, zum Beispiel beim realitätsnahen Abbrennen eines Schwedenhauses. „Dank des in Flammen stehenden Modells konnten wir sehr gut die Gefahren beim Innenangriff verdeutlichen.“
Um nackte Zahlen ging es schließlich beim Kassenbericht von Kassier Alexander Eder. Der konnte vor allem dank des gut besuchten Dorffests eine gute finanzielle Lage melden. Im Anschluss bescheinigte Kassenprüfer Wolfgang Heyn eine einwandfreie Kassenführung, woraufhin der Vorstand einstimmig von der Versammlung entlastet wurde. Im Anschluss führte die Feuerwehrführung noch einige Ehrungen und Beförderungen durch. Unter anderem wurde Vorsitzender Lothar Vogl für beeindruckende 40 Jahre aktive Dienstzeit geehrt.
Die finanzielle Lage ist gut
Kreisbrandinspektor Thomas Thurnreiter berichtete von einer schwierigen Lage in Sachen überörtliche Lehrgangsplätze. Die Feuerwehr Schönanger sei jedoch gut aufgestellt. „Bei euch ganz erfreulich ist heute auch die Gründung der Kinderfeuerwehr, das ist ein wirklich schöner Schritt“, so Thurnreiter. Ergänzend dazu bedankte sich auch Kreisbrandmeister Armin Garhammer für das Engagement, „vor allem für die gelungene Organisation des Pilotlehrgangs für Truppführer“.
„150 Jahre Feuerwehr Schönanger ist heuer schon ein bemerkenswertes Jubiläum“, blickte Bürgermeister Alfons Schinabeck bei seinem Grußwort aufs Gründungsfest im Juni. „Das ist schon eine enorme Zeit und eine enorme Leistung.“ Daher sei die Gemeinde bemüht, die Feuerwehren nach allen Kräften zu unterstützen. Gerade deswegen sei heuer wieder geplant, den Feuerwehrbedarfsplan zu aktualisieren. „Aber das Wichtigste seid immer noch ihr, die Ehrenamtlichen, dafür herzlichen Dank“, so Schinabeck.
Ehrungen & Beförderungen
Maximilian Heyn, Martin Hochleitner, Julian Zielke (je 10 Jahre aktiver Dienst), Fabian Gibis (15 Jahre), Tobias Blab (20 Jahre), Andreas Schopf, Ludwig Segl (beide 25 Jahre), Thomas Lüftl (30 Jahre), Lothar Vogl (40 Jahre), Severin Weber (10 Jahre Atemschutzgeräteträger), Vanessa Eder (Feuerwehrfrau), Lukas Rothkopf, Maximilian Heyn, Martin Hochleiter, Sebastian Friedl, Julian Zielke (alle Oberfeuerwehrmann) und Johannes Blab (Hauptfeuerwehrmann).
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