Gerätehaus wird 30 Jahre alt
Der Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung der Waldkirchner Feuerwehr

16.01.2025 |
Otto Draxinger

30 Meter Höhe erreicht die automatisch gesteuerte Drehleiter des Einsatzfahrzeuges. Unser Bild zeigt den Blick vom Korb auf das Waldkirchner Feuerwehrgerätehaus. − Fotos: Draxinger

Vor 30 Jahren wurde das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Waldkirchen in der Jahnstraße errichtet – es war der Grundstein für die weitere Entwicklung der Stützpunktfeuerwehr.Schon immer und gerade in früheren Zeiten hatte unkontrolliertes Feuer eine verheerende Wirkung auf die Menschheit. Seit jeher waren auch die Bürger von Waldkirchen zum Löschdienst verpflichtet. Nachdem die beim Marktbrand von 1862 vernichteten Löschgeräte nach und nach wieder ersetzt wurden, eine fahrbare Saug- und Druckspritze beschafft und 1865 von der Marktgemeinde ein neues, größeres Feuerwehrrequisitenhaus errichtet wurde, schlug mit der Herausgabe einer „Feuerlösch-Ordnung für den Markt Waldkirchen“ und der Gründung eines „Feuerwehr-Vereins“ im Jahr 1865 auch die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Waldkirchen.

Führungskräfte erinnern an markante Ereignisse



Bis zur 150-Jahr-Feier im Jahr 2016 und in der mittlerweile schon wieder nahezu zehn Jahre währenden Zeitspanne bis heute liegt eine bewegte Feuerwehrgeschichte. Einige markante Ereignisse der vergangenen dreißig Jahre haben Waldkirchner Feuerwehrführungskräfte nachstehend herausgegriffen, nämlich den Neubau des heutigen Feuerwehrgerätehauses, die Beschaffung der fahrbaren Drehleiter und die Installation des Löschzuges-Gefahrgut:

Im Jahr 1994 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus in der Jahnstraße zwischen Gymnasium und Grundschule fertiggestellt. Es war die bedeutendste Maßnahme, die bisher für das Feuerwehrwesen in Waldkirchen verwirklicht wurde. Es war auch Ausdruck für die Bedeutung der FFW Waldkirchen in ihrer Stellung als Stützpunktfeuerwehr und es war ein Jubeltag nicht nur für den damaligen Kommandanten Josef Saiko.

War die Feuerwehr ab 1950 bis dahin im alten Gebäude in der Jahnstraße – zusammen mit historischen Feuerwehrutensilien und dem Arbeitsgerät des Stadtplatz-Pflegers – untergebracht, so bedingten Aufgabenmehrung und technische Fortentwicklung dringend ein größeres Feuerwehrhaus.

Obwohl also die Notwendigkeit für den Neubau nicht zu bestreiten war, „hauen einen die Gesamtkosten von 3 Millionen 164 000 Mark fast vom Stuhl“, wie es der damalige Stadtrat Hans Hansl, unterstützt von mehreren Stadtrats-Kollegen, ausdrückte. Aber im Hinblick darauf, dass die Feuerwehr Waldkirchen als Stützpunktfeuerwehr überregionale Bedeutung hat, wurde seinerzeit die Entwurfsplanung dennoch einstimmig genehmigt.

Große Investition macht sich bezahlt



Das, was 1989 unter Bürgermeister Rudolf Hettl begonnen und „nach schweren Geburtsphasen“ 1994 mit dem kirchlichen Segen endlich seiner endgültigen Bestimmung übergeben werden konnte, ist aus heutiger Sicht aus dem Feuerwehrgeschehen nicht mehr wegzudenken. Aufgereiht stehen dort fünf blitzblank geputzte große Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge in Einsatzrichtung dank ehrenamtlicher Arbeit auf einem Boden, von dem man nahezu essen könnte. Eine Abgaseinrichtung sorgt für die Gesundheit der Einsatzkräfte.

An der Gebäuderückwand sind zudem die fortlaufenden Garderobennummern von 1 bis 43 mit personenbezogener Einsatzbekleidung bestückt, dazu noch Uniformen für jugendliche Einsatzkräfte. Mehrere Funktionsräume sowie die Schlauchpflegeeinrichtung auch für angrenzende Feuerwehren ergänzen die Funktionen des großen winkelförmigen Bauwerks.

Eines der dort stationierten Fahrzeuge trägt „Huckepack“ die ausfahrbare und 30 Meter lange Drehleiter. Sie steht aber erst seit November 1999 dort, zwar anerkanntermaßen längst dringend benötigt, doch auch um die 850.000 Mark teuer, so Stadtoberhaupt Rudolf Hettl, trotzdem die benachbarten Städte Grafenau und Freyung schon über ein solches Gerät verfügten. „Freyunger Wehr kann nie in zehn Minuten in Waldkirchen sein“, hieß es in der Presse, nachdem beim „Tag der Ersten Hilfe“ die angesagten Drehleiterfahrzeuge aus Grafenau und Freyung überhaupt erst gar nicht in Waldkirchen erschienen. Brandschutztechnische Notwendigkeiten wie „der Turm“ am Busbahnhof oder die zusammengebauten Häuserreihen am Marktplatz waren starke Argumente für die Beschaffung. Und: Das Gerät sollte auch den angrenzenden Gemeinden im unteren Landkreis zugutekommen.

„Das Drehleiter-Fahrzeug ist da“, hieß es schließlich Ende 1999, die Kosten beliefen sich auf rund 870 000 Mark und als erste „Einsatzkräfte“ bewiesen Bürgermeister Peter Jarosch und 2. Kommandant Anton Hobelsberger Mut in 30 Metern Höhe. Am 30. April 2000 segneten Dekan Alfred Ebner und Diakon Dietrich von Dobbeler im Rahmen eines Tags der offenen Tür das Spezialfahrzeug. Es löste die bisherige 12 Meter hohe Anhängerleiter ab.

Bereits in den ersten sechs Monaten haben sieben notwendige Drehleitereinsätze auch die letzten Skeptiker überzeugt, so der damalige Bürgermeister.

Zuvor gab’s nur eine 12 Meter hohe Anhängerleiter



Eine komplexe Einsatzlage sowohl für die Umwelt als auch für die Einsatzkräfte, verbunden mit Gefahren für Leib und Leben, können Unfälle mit gefährlichen Stoffen darstellen. Um die Notwendigkeit und die seit 1987 bestehende politische Forderung nach einer professionellen Bewältigung entsprechender Einsätze zu gewährleisten, wurde 1994 auch bei der Stadtfeuerwehr Waldkirchen ein Löschzug-Gefahrgut (LZ-G) für die überörtliche Gefahrenabwehr installiert und aufgebaut.

Ein zusätzliches Löschfahrzeug wurde zudem zur Verfügung gestellt, um dabei auch die notwendige Anzahl von Atemschutzträgern zur Verfügung zu haben. Neben der speziellen Ausbildung von Einsatzkräften gehören zum Löschzug-Gefahrgut auch Schutzanzüge, spezielle Pumpen und Schläuche, Probeentnahmesets, Auffangwannen, Abdichtmittel, Messgeräte, Dekontaminationsmittel und weitere Besonderheiten.

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