Mauth
Das Besondere ist das Schöne

Christoph Eder aus Mauth fotografiert am liebsten außergewöhnliche Gesichter und Landschaften – In Finsterau stellt er jetzt erstmals aus

05.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:41 Uhr

Härte und Schönheit sind in Christoph Eders Bildern zu sehen. Rechts hält er das Porträt eines tschechischen Arbeiters. Dafür war Eder einfach auf gut Glück mit seiner Fotoausrüstung an die deutsch-tschechische Grenze gefahren. Der 33-Jährige mag vor allem besondere Gesichter, „unter anderem solche, die vom Leben gezeichnet sind“. Die Schwarz-Weiß-Bilder rechts sind analoge Handabzüge aus der Dunkelkammer. −Fotos: Jennifer Jahns

Damit seine Kunst entsteht, muss es erst dunkel werden. Richtig dunkel. Christoph Eder geht dafür in den kleinen, schwarz gestrichenen Raum in seinem Elternhaus, knipst das Licht aus, nimmt den Film aus der alten Analogkamera, gibt den Streifen in ein Gefäß. Fügt Entwicklerflüssigkeit und Fixierer dazu. Und dann kann es Stunden dauern, bis er zufrieden ist. Bis er in dem Foto das sieht, das auch das Original zuvor in sich hatte. Verschiedene Belichtungszeiten probiert Eder dafür aus. Etliche zerrissene Fotodrucke im Mülleimer zeugen von vielen nicht zufrieden gestellten Bildern. Und irgendwann ist es da. Dann passt alles. Ein Bild, nein, vielmehr eine Geschichte ist entstanden. Christoph Eder kommt aus der Dunkelkammer und kann den fertigen Handabzug zu den vielen weiteren Werken legen. Alle erzählen ihre eigenen Geschichten. Und einige davon können jetzt besichtigt werden. Christoph Eder zeigt seine sehr besonderen Fotografien nämlich erstmals in einer Ausstellung. Ab 23. Mai sind etwa 35 seiner Bilder zu sehen, in seiner Heimatgemeinde, im Freilichtmuseum Finsterau .

„LandLeid“ heißt die Ausstellung. Den Titel hat Eder selbst gewählt. „Weil die Ausstellung ja Aufnahmen von Landschaften und Leuten – also ‘Leid‘ auf Bairisch – zeigt“, erzählt der 33-Jährige, der in seinem Elternhaus in Mauth lebt. „Leid“ hat er aber auch wegen der Doppeldeutigkeit gewählt: „Das Leid an sich. Die vielen Vorurteile, die es gegenüber dem Bayerwald gibt.“ Aber auch deshalb, weil viele der Bilder in einer schweren Zeit in seinem Leben, nach mehreren Schicksalsschlägen, entstanden sind.

Herausgekommen sind Bilder von Menschen und Landschaften, die das Abgebildete ungefiltert, bis ins letzte Detail zeigen. Ohne Schonung, ohne Weichzeichner. Die Großaufnahmen der Gesichter zeigen jede Falte, jede Pore. Das graue Härchen, das noch über die Pupille hängt und leicht hätte wegretouchiert werden können aber es eben gerade den Moment ausmacht. Der Wald, der nicht in frischer Blüte steht, sondern brutal nur noch die vom Borkenkäfer zurückgelassenen Holzstümpfe zeigt. Gab es schonmal Personen, die ihre Fotos so gar nicht ertragen konnten? „Nur ein einziges Mal“, sagt Eder. Letztlich sehen sich alle in ihren Bildern.

Das liegt auch daran, dass der 33-Jährige am liebsten auf gestellte Bilder verzichtet: „Ausgemachte Termine sind eher ungünstig. Da ist man unentspannt.“ Dann geht Eder mit den zu Fotografierenden lieber erstmal raus. Zum Spazierengehen. Zum Reden. Ganz nebenbei nimmt er dann die Kamera, drückt mal ab, redet weiter, drückt irgendwann wieder ab. So entstehen die Bilder eher zufällig, beiläufig, authentisch.


Den kompletten Bericht lesen Sie am 5. Mai in der PNP, Ausgabe FRG. Die Ausstellung „LandLeid“ im Freilichtmuseum Finsterau beginnt am Dienstag, 23. Mai (Vernissage 17 Uhr) und läuft bis 5. November. Es werden rund 35 Bilder ausgestellt, analoge und digitale.

− jj