Ein Großaufgebot an Rettungskräften wurde am Mittwochnachmittag gegen 15 Uhr zum Freyunger Geyersberg (Landkreis Freyung-Grafenau) gerufen.
Noch einmal Glück im – zweifelsohne großen – Unglück hatten viele Bewohner in einem der Hochhäuser am Freyunger Geyersberg: Dass nicht noch größerer Schaden an Leib und Material entstanden ist, haben alle wohl einem jungen Freyunger Bundespolizisten zu verdanken. Der 31-Jährige wohnt selbst in einer der Wohnungen am Geyersberg und hatte am Nachmittag plötzlich starken Qualm auf einem der dortigen Balkone entdeckt.
Junger Bundespolizist bemerkt Qualm
Gegen 15 Uhr war dem 31-Jährigen die massive Rauchentwicklung aufgefallen. Er verständigte sofort die Feuerwehr, wie Bernd Deutscher, stellvertretender Leiter der Freyunger Polizeiinspektion, den Hergang im PNP-Gespräch schilderte. Brand in einem Hochhaus – das bedeutete Großeinsatz. Und so rückten etliche Kameraden umliegender Wehren mit einem riesigen Aufgebot am Geyersberg an. Mithilfe einer Drehleiter waren die Feuerwehrler schnell auf Höhe des brennenden Balkons im fünften Stock und löschten von außen den Brand.
Mit Drehleiter zum 5. Stock
Mit schwerem Atemschutz drangen weitere Kameraden in die Wohnung vor und löschten dort das Feuer.
Zu dem Zeitpunkt stand aber immerhin bereits fest: In der Wohnung ist niemand mehr. Dem jungen Bundespolizisten war es nämlich gelungen, den Bewohner – ein 61-jähriger Mann – aus der Wohnung zu holen. Der Mann wurde nach ersten Erkenntnissen nicht verletzt. Ob er zu dem Zeitpunkt den Brand auf seinem Balkon überhaupt schon bemerkt hatte, stand zunächst nicht fest.
Eventuell mehrere Wohnungen unbewohnbar
Obwohl die Feuerwehr sehr schnell vor Ort war, konnte das Ausbreiten der Flammen innerhalb der betroffenen Wohnung nicht verhindert werden. Sie stand binnen Minuten in Vollbrand. Ein Übergreifen auf umliegende Einheiten konnte aber glücklicherweise verhindert werden. Inwiefern diese durch die massive Qualmentwicklung beeinträchtigt wurden, stand zunächst noch nicht genau fest. Wie Freyungs FFW-Kommandant Markus Lösslein, der den Einsatz leitete, gegenüber der PNP einschätzte, seien neben der betroffenen Wohnung aber wohl auch die darüberliegenden Einheiten vorerst nicht mehr bewohnbar, da die massive Rauchentwicklung auch dort ihre Spuren hinterlassen hat. Die genaue Lage müsse man aber erst noch prüfen.
Herausforderung: Ein Hochhaus evakuieren
Vor Ort war jedenfalls schnelles und akribisches Handeln gefragt: Es musste genau eruiert werden, wie viele Personen insgesamt in dem Hochhaus wohnen und sich zum Brandzeitpunkt dort aufhielten. Denn das komplette Gebäude musste sicherheitshalber evakuiert werden. Insgesamt handelte es sich dabei um rund 45 Bewohner. Auch sie kamen glücklicherweise nach ersten Erkenntnissen mit dem Schrecken davon.
Wohnungen, bei denen trotz Klingeln und Klopfen keiner öffnete, sollten vorsichtshalber zwangsgeöffnet werden, erklärte Bernd Deutscher das Vorgehen der Einsatzkräfte.
In dem nur wenige Meter entfernt gelegenen Restaurant Geyerei wurden die evakuierten Bewohner betreut. Freyungs Polizeichefin Ingrid Grötzinger nahm sich der Bewohner, denen der Schock teilweise ins Gesicht geschrieben war und die nur mit der Kleidung, die sie in dem Moment der Evakuierung trugen, aus dem Haus geeilt waren, an.
Bewohner wurden in Geyerei betreut
Wodurch genau der Brand entstanden ist, wie hoch die Schadenshöhe ist und wie viele Wohnungen insgesamt unbewohnbar geworden sind, stand gestern zunächst nicht fest. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Freyung, Kreuzberg, Ahornöd, Winkelbrunn, Neureut, Köppenreut und Falkenbach.
Wie Freyungs Kommandant Markus Lösslein nach Beendigung des Einsatzes gegenüber der PNP mitteilte, muss aus Sicherheitsgründen (Elektrizität, Statik, etc.) das komplette Hochhaus vorerst evakuiert bleiben. Sämtliche Bewohner des Hauses werden vorübergehend in anderen Einheiten des Ferienparks Geyersberg untergebracht.
− jj
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