Bilanz des Staatlichen Bauamts mit Millionenmaßnahmen auch in FRG
B12-Projekte dominieren regionalen Straßenbau

09.01.2025 | Stand 09.01.2025, 15:00 Uhr |

Der B12-Kreisverkehr bei Freyung-Speltenbach wurde im vergangenen Jahr saniert. In wenigen hundert Meter Entfernung startet heuer bei der Einfahrt Freyung-Ort die große kreuzungsfreie und bis 2027 abgeschlossene Großbaumaßnahme. − Fotos: Staatliches Bauamt Passau

„Für das Staatliche Bauamt Passau war das Jahr 2024 erneut ein Rekordjahr. Rund 217 Millionen Euro haben wir im Auftrag des Freistaats Bayern und der Bundesrepublik Deutschland in staatliche Hoch- und Straßenbaumaßnahmen in Stadt und Landkreis Passau, in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Regen, Deggendorf, Rottal-Inn, Straubing-Bogen und der Stadt Straubing investiert“, bilanziert Norbert Sterl, Leiter des Staatlichen Bauamts Passau. Dieser Spitzenumsatz übersteige die Rekordwerte der Vorjahre um mehr als 15 Prozent. Auch im Landkreis Freyung-Grafenau gibt es mehrere Großvorhaben.

Das Bauamt mit seinen rund 500 Mitarbeitern, vier Standorten und neun Straßenmeistereien betreut in Ostbayern ein Straßennetz von knapp 2200 Kilometern sowie rund 1630 Brücken, Lärmschutzwände, Tunnel und sonstige Bauwerke. Im Hochbau plant, baut und erhält es 970 Gebäude auf rund 330 Liegenschaften. Allein im Bereich Hochbau betreut das Staatliche Bauamt Passau über 400 Bauprojekte.

Zum Aufgabengebiet gehören neben Baumaßnahmen für die staatliche Verwaltung, Polizei und Justiz auch die baufachliche Betreuung von Hochschulen, Universitäten, Museen, Kirchen im Rahmen staatlicher Baupflicht sowie vier Bundeswehr-Liegenschaften (Kasernen in Freyung, Bogen, Regen und Radarstellung Großer Arber). Die Ausgaben für Planungs- und Bauleistungen im Bereich Hochbau betrugen 2024 rund 111 Millionen Euro. Im Straßen- und Ingenieurbau wurden im Jahr 2024 insgesamt 106 Millionen Euro investiert.

Mit der Freigabe der Ortsumgehung Vilshofen (Lkr. Passau) und der St 2112 bei Altersham (Lkr. Rottal-Inn) wurden zwei große Straßenbaumaßnahmen abgeschlossen. Zugleich begann mit dem Bau der Baustellenumfahrung der Umbau des unfallträchtigen Knotenpunkts der B 12 bei Freyung-Ort (PNP berichtete mehrfach). Auch mit dem Bau der Ortsumgehung Auerbach (Lkr. Deggendorf) und Maßnahmen zur Felssicherung an den Felshängen im Bayerischen Wald (Rusel, Elsenthaler Leite) werde die Verkehrssicherheit des Straßennetzes verbessert.

Fast die Hälfte der Mittel im Straßenbau flossen in den Unterhalt der Straßen. Einen wichtigen Anteil daran haben die über 200 Mitarbeiter des Betriebsdienstes in neun Straßenmeistereien, so Sterl lobend in seiner Bilanz.

B12-Maßnahme Ort prägt bis 2027 den FRG-Straßenbau

Die markantesten Maßnahmen im Landkreis Freyung-Grafenau im Überblick:

Bei den Straßenbaumaßnahmen will das Staatliche Bauamt Passau aktuell vor allem die Verkehrssicherheit und Verkehrsqualität am unfallträchtigen Knotenpunkt der B 12 bei Freyung-Ort erhöhen. Dafür wird die Einmündung der Staatsstraße 2132 in eine Anschlussstelle umgebaut. Als Vorbereitung darauf wird die Gemeindestraße beim McDonald’s seit September als Baustellenumfahrung ausgebaut. Die Umfahrung sorgt dafür, dass die späteren Bauarbeiten – voraussichtlich bis 2027 – den fließenden Verkehr auf der hochbelasteten B 12 nicht beeinträchtigen.

Im anstehenden Frühjahr 2025 beginnt der eigentliche Umbau der höhengleichen Einmündung zu einem sogenannten teilplanfreien Knotenpunkt. Dafür wird die B 12 abgesenkt und ein Kreisverkehrsplatz über der durchgehenden B 12 mit Anschlussrampen gebaut. „Der Grunderwerb für die Baustellenumfahrung ist gelungen. Für die Kreuzung selbst läuft der Grunderwerb derzeit auf vollen Touren“, heißt es in der Mitteilung.

Mit dem Abbruch der alten Ohebrücke bei Eberhardsreuth wurde der Umbau des Knotens B 85 / B 533 bei Grafenau endgültig abgeschlossen. Die 60 Meter lange Gewölbebrücke über die Mitternacher Ohe bei Eberhardsreuth wies Schäden an der Bausubstanz auf, eine Sanierung hätte sich nicht wirtschaftlich umsetzen lassen. Daher wurde sie im Zuge des Knotenpunktausbaus durch ein neues Bauwerk ersetzt, das im Oktober 2022 fertiggestellt wurde und über das seit Herbst 2023 der Verkehr auf der B 85 fährt.

„Mit einem 1,4 km langen Abschnitt der FRG 19 zwischen dem Ortseingang Spiegelau und Aufschlägersäge haben wir ein weiteres Teilstück der Nationalparkstraße saniert“, heißt es weiter. Neben der Erneuerung des Asphaltoberbaus wurden auch die Bankette sowie die Markierung und Leitpfosten erneuert.

Im Rahmen des Sonderprogramms „50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald“ des Freistaats wird die Nationalparkstraße Stück für Stück hergerichtet.

Für mehr Verkehrssicherheit wurde durch umfangreiche Sanierungen gesorgt:
B 12 / B 533 Freyung – Instandsetzung Fahrbahn im Kreisverkehr sowie zwischen Kreisverkehr und Hungerbrücke
B 85 Zehrermühle – Instandsetzung Fahrbahndecke auf einer Länge von 1,9 km
B 533 Köpplhof – Instandsetzung Fahrbahndecke auf einer Länge von 1 km
B 533 Elsenthaler Leite – Felssicherung auf einer Länge von 300 m
St 2130 Neureichenau – Fahrbahnsanierung in der Ortsdurchfahrt. Bei dieser Maßnahme wurde ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg umgesetzt: Bei den Asphaltierungsarbeiten wurde ein Zusatz aus Acrylfaserpellets eingebaut, die in Laborversuchen die Widerstandsfähigkeit des Straßenbelags bei Kälte erhöht hatten. In Neureichenau wird nun ermittelt, ob die Ergebnisse aus dem Labor auch im realen Einsatz bestätigt werden.
St 2132 Grafenau-Reismühle – Fahrbahnsanierung auf einer Länge von 2,5 km plus Sanierung von zwei Brückenbauwerken. „Leider konnte die Brücke bei Frauenberg (Röhr-Kreisverkehr) witterungsbedingt nicht wie geplant abgeschlossen werden“, hieß es von Seiten des Staatlichen Bauamts. Die Arbeiten hatten sich zunächst verzögert, weil nach Baubeginn zusätzliche massive Schäden am Bauwerk festgestellt wurden, die behoben werden mussten. Trotz Bemühungen konnte die Sanierung nicht mehr abgeschlossen werden. Sobald es das Wetter zulässt, wird im Frühjahr weitergearbeitet.

In Sachen Hochbau begann das Staatliche Bauamt im September mit dem Abriss des Anbaus die Modernisierung und Erweiterung des Waldschmidthauses am Großen Rachel. Wetterbedingt ist derzeit Winterpause auf der höchstgelegenen Baustelle im Nationalpark Bayerischer Wald. Im Frühjahr 2025 soll dann die Bodenplatte für den neuen Anbau gefertigt werden. Der neue Gebäudeteil bietet künftig Platz für Toiletten, einen Teil der Küche, eine Pächterwohnung und ein

Winterbedingte Pause beim Waldschmidthaus

weiteres Treppenhaus als baulichen Rettungsweg. Das unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude, in dem unter anderem die Gaststube, zwölf Übernachtungsplätze sowie Sanitäranlagen untergebracht sind, wird aus Brandschutzgründen generalsaniert. Ziel ist es, den Betrieb zum Saisonstart im Jahr 2027 aufzunehmen.
 Beim Jugendwaldheim „Wessely-Haus“ wurden der Speisesaal und der Küchenbereich neu errichtet. Die Fertigstellung ist für Ende 2024 vorgesehen. Das Gebäude wurde nach der Fertigstellung im Dezember 2024 vom Staatlichen Bauamt Passau in die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald übergeben.
 Ebenfalls im Nationalpark wurde mit dem Bau eines neuen Bärenhauses begonnen. Dieses entsteht im Tier-Freigelände des Nationalparkzentrums Lusen. Das bisherige Bärenhaus ist bereits über 50 Jahre alt und wird nun durch ein neues Gebäude ersetzt, das auch den modernen Ansprüchen an die Gehegehaltung von Wildtieren entspricht.

− pnp



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