Freyung-Grafenau
Außerordentlich warmes Wetterjahr

Nach 2018 mit einem Mittelwert von etwa 9 Grad eines der wärmsten in der Region seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

04.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:12 Uhr

Der Frühling brachte neben Regen auch Sonne für Blütenpflanzen.

Von Dr. Fritz Haselbeck

Der Bayerische Wald hat 2022 ein außerordentliches Wetterjahr erlebt. Es war nach 2018 mit einem Mittelwert von etwa 9 Grad eines der wärmsten Jahre in unserer Region (Deutschland-Durchschnitt: 10,5 Grad) seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Vor allem stachen langanhaltende Wärmeperioden während des Hochsommers heraus, die diese hervorgehobene Position bewirkten. In unserer Berglandschaft war es mit 1145 Litern Niederschlag pro Quadratmeter bei weitem nicht so trocken wie in anderen Gebieten (Schnitt: 670 l/qm). Zahlreiche Nasszellen mit intensivem Regen prägten das Wettergeschehen mit. 1850 Stunden hatten wir – das bedeutet eine längere Sonnenscheindauer als in den vorausgehenden Jahren (Deutschland-Mittel: 2025 Stunden).

Neujahresrekord von plus 9 Grad

Mit einem Neujahresrekord von plus 9 Grad wurde das Jahr 2022 im Januar eingeleitet. Ab Hl. Drei-König bestimmten Frosttemperaturen mit Schneefällen das Wetter. Nur 30 Sonnenstunden waren zu registrieren. An Niederschlag gab es 90 l/ qm. Der schöne Januarwinter wurde durch den Februar bis Monatsmitte weitergeführt. Tiefdruckgebiete mit stürmischem Wind, Regen und Schnee brachten danach ein regelrechtes Wetterdurcheinander. Die Sonne schien an 75 Stunden, es gab 90 l/qm an Niederschlag.

Der März bescherte uns einen neuen Rekord an Sonnenschein – nämlich 236 Stunden. Die erste Monatshälfte bot bei einströmender kalter Festlandsluft bescheidene Temperaturen. Der Frühlingsbeginn am 21. März überraschte dann mit anhaltender Wärme. Bei nur 8 l/qm Niederschlag blieb es außerordentlich trocken.

Kalt und windig begann der April, bis zum 10. fiel wiederholt Schnee. Anschließend wechselten sich dunkle Schauerwolken und Sonne (145 Stunden) ab. Kurz vor Ostern wurden bei Föhn frühsommerliche 23 Grad erreicht. 82 l/qm Niederschlag waren zu verzeichnen.

Mit viel Sonnenschein (216 Stunden) und Wärme wartete der „Wonnemonat“ Mai auf. Bei insgesamt moderaten Temperaturen wurden am 20. bei südlicher Luftströmung gar 27 Grad erreicht. Dann gaben sich Schön- und Schlechtwetterphasen die Hand. Gegen Monatsende hin wurde es unbeständiger (76 l/qm Regen).

Durchmischtes Wetter bestimmte den Juni: Subtropische Warmluft (33 Grad am 27. Juni), angereichert mit hoher Luftfeuchtigkeit führte immer wieder zu Starkregenfällen (200 l/ qm). Die Sonne lachte bei 245 Stunden Scheindauer recht ergiebig vom Himmel. Mit einer Durchschnittstemperatur von fast 24 Grad bot der Juli einen neuen Höchstwert. Der Sommermonat war enorm sonnenreich (260 Stunden). Einige Tiefdruckzellen führten zu 92 l/qm Regen.

Mit „einem Hut voll“ Sonne (220 Stunden) kam der August daher, 13 Tage lang gab es keinen einzigen Tropfen Regen, 112 l/qm kamen über den Monat hin dennoch zusammen.

Mit kühlen Temperaturen und weniger Sonne (115 Stunden) zog im September der Herbst ins Land. Die erste Woche war noch angenehm warm (annähernd 24 Grad), in der Zeit danach setzten zeitweilige Niederschläge ein (145 l/qm). Die Höhenlagen kleideten sich zum Monatsende hin in Schnee.

Im Oktober purzelten ein paar Wetterrekorde, wobei die durchschnittliche Maximaltemperatur 16 Grad anpeilte. Am letzten Tag stieg die Quecksilbersäule bis fast 25 Grad. Auffällig ist, dass der Oktober in allen Höhenlagen unüblich frost- und schneefrei war. Es gab längere sonnige Phasen (150 Stunden), die Regenmenge bemisst sich auf 80 l/qm.

Doppelgesicht des Bayerwald-Novembers

Ein wahres Doppelgesicht zeigte der November: Während es in der ersten Monatshälfte ausnahmsweise warm und sonnig war, änderte sich das Geschehen im zweiten Abschnitt gravierend. Es setzten Niederschläge ein, wobei sich in höheren Regionen eine geschlossene Schneedecke bildete. Die Sonne machte sich mit 100 Stunden rar, die Niederschläge summierten sich auf 88 l/qm.

Mit 10 Grad plus ließ sich der Dezember in der ersten Woche recht mild an. Ab Nikolaus wurde es kälter, Frost, Raureif und Schnee bescherten uns 14 Tage lang einen herrlichen Frühwinter. Ab 21. Dezember setzte sukzessive Milderung mit Regenfällen (80 l/qm) ein. Föhneinfluss und Temperaturen um 12 Grad servierten uns zu Silvester einen ungewöhnlich warmen Jahresausklang.