Freyung-Grafenau
„Alle stehen dahinter“

Klare Botschaft bei Räteversammlung der ILE Wolfsteiner Waldheimat – Sechs Bürgermeister und 80 Stadt- und Gemeinderäte dabei

21.12.2022 | Stand 17.09.2023, 7:40 Uhr

Bei dem ILE-Treffen mit dabei: Heiner Kilger (2. Bürgermeister Mauth, v.l.), Petra Kobzik (Umsetzungsbegleiterin der ILE Wolfsteiner Waldheimat), Meike Meßmer (Integrierte Ländliche Entwicklung und Gemeindeentwicklung), Michael Kreiner (Leiter Abteilung Land- und Dorfentwicklung für die Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau, Kelheim, Regen, Rottal-Inn), Fritz Raab (1. Bürgermeister Hinterschmiding), Dr. Olaf Heinrich (1. Bürgermeister Freyung), Dr. Ursula Diepolder (Moderatorin der Evaluierungsklausur), Jürgen Schano (1. Bürgermeister Grainet), Heinrich Schuster (Energieberater), Franz Brunner (stv. Landrat FRG), Josef Gais (1. Bürgermeister Hohenau) und Siegfried Weber (Gemeinderat Philippsreut). −Foto: privat

Sechs Bürgermeister und rund 80 Stadt- und Gemeinderäte haben an der ersten interkommunalen Räteversammlung teilgenommen, die die ILE Wolfsteiner Waldheimat im Kursaal in Freyung abgehalten hat. Nach der Vorstellung der ILE und einem Rückblick über die Projekte der vergangenen Jahre wurden neue strategische Ziele der Zusammenarbeit vorgestellt, die sich mit aktuellsten Themen wie Energieversorgung und Einsparungen befassen.

Die ILE (Integrierte ländliche Entwicklung) Wolfsteiner Waldheimat ist ein Zusammenschluss von sechs Kommunen mit fast 19000 Einwohnern. 2014 haben sich die Gemeinden Hohenau, Mauth, Philippsreut und die Stadt Freyung zur Umsetzung gemeinsamer Projekte und Maßnahmen zusammengeschlossen, ein Jahr später wurde die ILE um Grainet und Hinterschmiding erweitert.

Die ILE ermöglicht den beteiligten Kommunen, in der Gemeinschaft mit anderen Gemeinden Probleme besser zu lösen und Einsparmöglichkeiten bei gemeinsamen Einkäufen zu erreichen. In den vergangenen Jahren wurden in der ILE Wolfsteiner Waldheimat zahlreiche Projekte verwirklicht und finanziell gefördert, wie jetzt in einer gemeinsamen Presseerklärung bilanziert wird.

Aus dem Förderprogramm „Regionalbudget“ wurden mehr als 45 Kleinprojekte unterstützt, die zur
Entwicklung und Belebung der Region beitragen und die regionale Identität stärken. Ein breites und buntes Spektrum der Projekte wird jedes Jahr ausgewählt, wie beispielsweise ein Einkauf von Musikinstrumenten für Jugendvereine, eine Beschaffung der Innenausstattung für eine Kunstgalerie oder Sanierung von Geräteschuppen für die lokale Bergwacht.

Besonderer Wert wird auf nachhaltige Projekte oder gemeindeübergreifende Unterstützung gelegt, von denen die ganze Region profitieren kann. Es ist gelungen, in den vergangenen drei Jahren die Fördermittel für das Regionalbudget vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) fast vollständig einzusetzen.

Projekte, von denen die ganze Region profitieren soll

Zusammen mit anderen Fördermaßnahmen wie der Errichtung der Fotopoints in Gemeinden wurden in der ILE-Region seit 2014 mehr als 600000 Euro vom ALE gefördert. Die ILE Wolfsteiner Waldheimat wird in 2023 wieder Kleinprojekte im Gesamtwert von 100000 Euro unterstützen.

Dr. Ursula Diepolder hat bei der Räteversammlung in ihrem Vortrag die aktuelle Evaluierungsklausur vorgestellt, bei der neue gemeinsame Ziele der ILE-Region Wolfsteiner Waldheimat formuliert wurden. Die Kommunen wollen künftig noch intensiver nach gemeinsamen Lösungen suchen und in bestimmten Bereichen neue Wege gehen, um die Herausforderungen heutiger Tage besser zu meistern. Bei den zukünftigen Handlungsfeldern wurden klare Prioritäten gesetzt und entsprechende Zuständigkeiten benannt.

Eines der wichtigsten Ziele für die kommenden Jahre sind energie-autarke ILE-Kommunen, die ihre Abhängigkeit von Öl und Gas deutlich reduzieren. Auf Sicherung von Wasser und Nahrungsmittel wird ebenfalls großer Wert gelegt. Die Region will sich auf die Einhaltung der Wasserqualität und Trinkwasservorräte konzentrieren und die Bevölkerung zu Wassersparaktionen motivieren. Ein weiteres Handlungsfeld wird sich mit Siedlungs- und Innenentwicklung auseinandersetzen, damit für die einheimische Bevölkerung ein attraktiver und bezahlbarer Wohnraum geschafft werden kann. Es wurde deutlich betont, dass der Erfolg der ILE stark vom gezielten Miteinander abhängt.

Energieberater Heinrich Schuster hat bei seinem Impulsvortrag die regionale Energiewende und ihre Aspekte beschrieben und Vorschläge und Maßnahmen für Einsparungen und Effizienzsteigerungen vorgestellt. Einer der wichtigsten Schwerpunkte sind dabei die erneuerbaren Energien, die momentan in der Region einen Anteil von rund 39 Prozent auf dem gesamten Energiebedarf decken. Die Notwendigkeit der Eigenversorgung wurde betont, wobei der regionale Energieverbrauch möglichst aus regionaler Energieerzeugung gedeckt wird.

Die Kommunen sollen sich Ziele für ihre nachhaltige Entwicklung setzen und daran gemeinsam in einer Partnerschaft mit ihren Bürgern arbeiten, weil sie ebenfalls ein wichtiger Teil der zukunftsorientierten Lösung sind. Die Kommune könne dabei ein wichtiges Vorbild für Haushalte und Unternehmen in der Region bilden.

Gemeinsame Lösungen für gemeinsame Zukunft

Als Fazit der Räteversammlung haben sich alle Beteiligten auf die neu definierte Ausrichtung der regionalen Partnerschaft geeinigt, die in den kommenden Monaten in der neuen ILE-Konzeption detailliert ausgearbeitet wird. Alle teilen die Überzeugung, dass man gemeinsam die Lösung in der Hand hat und die gemeinsame Zukunft gestalten will, heißt es in der Mitteilung.

Zum Abschluss richtete stellvertretender Landrat Franz Brunner das Wort an die Anwesenden: „Wolfsteiner Waldheimat – drei sehr positive Begriffe: Wolfstein, Wald und Heimat. Bei Goethe heißt es zwar ‚Über allen Gipfeln ist Ruh, über allen Wipfeln spürest Du kaum einen Hauch!‘ Das stimmt bei dieser ILE im Wolfsteiner Land gewiss nicht, ganz im Gegenteil, es rührt sich was.“ Und weiter: „Der beeindruckende Rückblick auf die Projekte der letzten Jahre zeigt, dass die Menschen im Wald ihre Heimat vorwärts bringen wollen und sich überaus engagieren. Es wurde auch dargestellt, wie man in der interkommunalen Zusammenarbeit die zukünftigen Herausforderungen meistern kann. Der Landkreis trägt mit seinem Regionalmanagement viel dazu bei und unterstützt die lokalen Aktivitäten gern. Jeder Euro, der investiert wird, kommt vielfach zurück, weil das ehrenamtliche Engagement der Menschen ihn vervielfältigt. Nur so kann unsere Gesellschaft zusammengehalten werden.“

− pnp