Die Anzahl der Schulanfänger im Landkreis FRG ist seit dem Schuljahr 2020/21 kontinuierlich gestiegen. Am morgigen Dienstag starten 738 Kinder in einen neuen Lebensabschnitt, wie Schulamtsdirektor Stefan Wolf auf PNP-Anfrage informiert. Damit für die möglichst wenig Unterricht ausfällt, springt eine „mobile Reserve“ ein, wenn zum Beispiel ein Lehrer krank wird. Zur Unterstützung wurden sogar Lehramtsstudenten in höheren Semestern eingestellt.
Aber erst mal zu den Zahlen: In den vergangenen Jahren hat das Schulamt Freyung-Grafenau von Jahr zu Jahr ein Plus verzeichnet: 2020/21: 602 Schulanfänger, 2021/22: 610, 2022/23: 710. Im Zehn-Jahres-Vergleich ist die Anzahl der Abc-Schützen in FRG um über 25 Prozent von 582 auf 738 gestiegen. Davon werden im kommenden Schuljahr die meisten (78) an der Grundschule (GS) Grafenau und die wenigsten (elf) an der Grundschule Karlsbach eingeschult.
Vorkurse für Migrantenkinder
Dass mehr Kinder in FRG zum ersten Mal die Schulbank drücken, liege vermutlich an einem leichten Anstieg der Geburtenrate und einem Zuzug nach Beginn des Ukraine-Krieges, so Wolf. „Es flohen hauptsächlich Mütter mit Kindern.“ Alles in allem haben 97 der 738 baldigen Erstklässler einen Migrationshintergrund, was rund 13 Prozent entspricht. Welche Nationalitäten am häufigsten vertreten sind, wird laut Wolf nicht statistisch erfasst.
Einige der Kinder mit Migrationshintergrund sprechen kaum Deutsch und brauchen Unterstützung. Die kriegen sie im Optimalfall bereits im Kindergarten bei einem Vorkurs, erklärt Wolf. „Bisher erfolgte die Teilnahme an diesen Vorkursen auf Empfehlung der Kindergärten.“ Ab kommendem Jahr ändert sich das. Dann seien die Kindergärten grundsätzlich verpflichtet, die Sprachkenntnisse zu fördern. „Zudem werden die Kinder beginnend 2025 von Beratungslehrkräften aus der Grundschule auf ihren Sprachstand hin getestet und müssen dann verpflichtend am Vorkurs zum Schuljahr 2025/26 im Kindergarten teilnehmen.“ Wie der Sprachtest genau ablaufe, werde noch vom Kultusministerium erarbeitet.
„Im Landkreis wurden außerdem an der GS Thurmansbang und GS Grafenau Deutschklassen eingerichtet, um Migrantenkinder speziell fördern zu können. Dazu kommen Deutschförderstunden für Kinder mit mangelhaften Sprachkenntnissen, die nach Bedarf an die Schulen verteilt wurden“, führt der Schulamtsdirektor weiter aus.
Die Kinder – egal, aus welchem Land sie kommen – brauchen natürlich normalen Unterricht mit möglichst wenig gestrichenen Schulstunden. Ein solcher ist aber nur möglich, wenn es genügend Lehrer gibt. „Es konnten alle Schulen im Landkreis mit Lehrkräften entsprechend den Vorgaben des Lehrplans versorgt werden“, so Wolf. Wie im letzten Schuljahr würden „teilweise abgeordnete Mittelschul-Lehrkräfte“ an Grundschulen unterrichten. „Außerdem wird ein kleiner Teil der Stunden, z. B. Deutschförderstunden für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, von externem Personal unterrichtet.“ In der „mobilen Reserve“ hätte ein „angemessenes Maß an Stunden“ aufgebaut werden können. „Zur Unterstützung wurden in diesem Bereich Lehramtsstudenten in höheren Semestern eingestellt. Mit deren Einsatz haben wir in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie arbeiten sehr engagiert und werden von den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen umfassend unterstützt.“
Vollzeitkräfte nicht immer 1:1 zu ersetzen
Aber: Viele Lehrer der „mobilen Reserve“ arbeiten nach Angaben des Schulamtsdirektors in Teilzeit. Deswegen könnten Vollzeitkräfte nicht immer 1:1 ersetzt werden. „Im Vertretungsfall werden ggf. verschiedene Lehrkräfte eine Vollzeitkraft bis zur Gesundung ersetzen.“ Das sei bereits in den vergangenen Schuljahren der Fall gewesen. „Die Erfahrung zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler dadurch keine Nachteile hatten.“
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