Saldenburg
400 Jahre alter Messkelch kehrt zurück

03.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:35 Uhr
Stefan Hundsrucker

Wieder dahoam: Den über 400 Jahre alten Messkelch zeigen in der Burgkapelle Alois Weber (v.l.), Pfarrer Xavier Prodduturi, PGR-Vorsitzender Dr. Stefan Hundsrucker und Maria Kapsner. −Foto: C. Hundsrucker

Einen gelungenen Auftakt zur 60-Jahr-Feier der Filialkirche konnte die Kirchenfamilie mit einem Gottesdienst in der Burgkapelle feiern. Bei dieser Gelegenheit wurde der über 400 Jahre alte "Saldenburger Kelch" erstmals wieder der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Burgkapelle der Feste Saldenburg war bewusst gewählt. "Wir spannen zur 60-Jahr-Feier den großen historischen Bogen, weil gerade hier in der Burgkapelle der Ursprung der Gottesdienste im Ort liegt", sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Stefan Hundsrucker zur Begrüßung. Hier habe man in der Barockzeit nach der damals umfassenden Sanierung der Burg die mit feinem Stuck geschmückte Kapelle geschaffen, und auch vorher sei in den Urkunden immer wieder eine Kapelle in der Burg bzw. auf dem Burggelände erwähnt. So sei es nur passend, wenn man auch diesen Anknüpfungspunkt in Erinnerung rufe.

Kein normaler Gottesdienst

Die Kirchenbesucher merkten auch gleich den Unterschied zum "normalen" Gottesdienstbesuch, mussten sie doch nach dem langen Aufgang zur Burg auch noch zwei hohe Stockwerke erklimmen, um in der Kapelle, die den Heiligen Drei Königen geweiht ist, Messe zu feiern.

Zum Jubiläumsauftakt war auch eine Überraschung angekündigt worden: Erstmals wurde wieder der sogenannte "Saldenburger Kelch" der Öffentlichkeit präsentiert. Konrad Fuchs von Ebenhofen, der damalige Eigentümer der Burg, hatte ihn 1606 anfertigen lassen. Nach einigen turbulenten Jahren wurde der Kelch schließlich verkauft und war seitdem in der Stadtpfarrkirche Vilshofen gelagert – und von den Saldenburgern fast schon vergessen worden. Heimatforscher und Bürgermedaillenträger Norbert Schrüfer hatte ihn noch abfotografiert und in seinen historischen Ausführungen zur Burggeschichte erwähnt, und auch im Band zum 650. Jubiläum der Burg war er wieder ins Gedächtnis gerückt – allerdings nur als Foto.

Kelch ist Leihgabe aus Vilshofen

Unter Mitwirkung von Hermann Scheuer aus Saldenburg wurde heuer nochmals ein Anlauf unternommen, um den Kelch wieder "nach Hause" zu bringen Hundsrucker und Scheuer nahmen die Verhandlungen wieder auf, die Verwaltungen erledigten die Formalitäten und so konnte der Kelch zum Auftakt des "neuen" Kirchenjubiläums in der Burgkapelle als Vilshofener Leihgabe gezeigt werden.

Die Kapelle war bis auf den letzten Platz gefüllt, Schuberts "Deutsche Messe" wurde als eingängige Volksmesse als Begleitung gewählt. In seiner Predigt nahm Pfarrer Xavier Prodduturi den Gedanken des Verlorengehens und Wiederfindens auf. Gott suche jeden Einzelnen von uns, und umgekehrt suchten auch wir Gott. Manchmal gelinge es, aber manchmal sei dieser Weg eben auch beschwerlich.

Nach der Kindersegnung, dankte der Pfarrer dem PGR-Vorsitzenden für die Idee und Organisation des Burggottesdienstes, der Kirchenverwaltung mit Alois Weber, Maria Kapsner für die musikalische Unterstützung und allen Kirchenbesuchern, die zusammen den Jubiläumsauftakt gefeiert hatten.

Jubiläumsprogramm

Am 13. November findet um 18.30 Uhr eine Filmvorführung in der Kirche zum Kirchenbau aus dem Jahr 1962 statt. Dabei wird die Ausstellung im Jugendraum eröffnet und die neue, 240-seitige Festschrift verkauft. Die Ausstellung ist zu den Gottesdienstzeiten geöffnet. Abgeschlossen wird das Jubiläum am 30. Dezember, dem Fest der Hl. Familie, um 10 Uhr.