Die Niederhöckingerin Marie-Therese Bartl (21) ist Vizeweltmeisterin im Eisschwimmen. Im italienischen Trentino setzte sich sich mehrfach in ihrer Altersklasse durch und schaffte trotz extremer Bedingungen auch in der offenen Wertungen mehrere Stockerlplätze.
Und das trotz enormer Konkurrenz. Dass Eisschwimmen immer attraktiver wird für Profisportler, bewies die 6. WM der IISA (International Ice Swimming Association) in Moleveno. Sogar der 20-jährige Olympiateilnehmer Keaton Jones aus den USA reiste nach Italien und ließ mit unglaublichen Zeiten mehrere Weltrekorde purzeln.
Auch Andreas Waschburger (Deutschland), Markus Rogan (Österreich) oder Mario Sanzullo (Italien) stiegen hier in das eiskalte Nass. Insgesamt reisten 750 Teilnehmer aus 50 Ländern ins italienische Trentino, um am Höhpunkt des Jahres teilzunehmen.
Wasser ist 1,3 Grad kalt
Um die 1,3 Grad zeigte das Thermometer und es war eine große Herausforderung, besonders die langen Strecken zu meistern. „Mir verlangten die 500 Meter alles ab. 300 liefen einigermaßen gut, dann kam der Knackpunkt und ich spürte meine Beine nicht mehr“, so Marie-Therese Bartl. „Das war ein wahrer Horrortrip.“
Zudem stellte sich ab dem zweiten Wettkampftag eine Erkältung ein. „Aus Vernunftsgründen sagte ich einige Starts ab, da ich unbedingt die 50 Meter Freistil sowie die 4 nal 250 Meter Freistilstaffel für Deutschland schwimmen wollte“, berichtete die 21-Jährige.
Die Konkurrenz in der Altersklasse von Marie-Therese Bartl, 18 bis 24 Jahren, ist sehr groß. „Dass ich hier trotzdem so gut mithalten konnte, überraschte mich sehr.“
Alle Länder schickten ihre jungen Toptalente nach Molveno. Highlight war natürlich der Gewinn der Silbermedaille über die 50 Meter Freistil sowie bei den beiden Staffelbewerben. „Behaupten zu können, Zweitschnellste von der Welt über diese Strecke im Eiswasser zu sein, ist schon irgendwie cool“, freut sie sich über ihre Leistung.
„Absolute Weltspitze“
Auch ihr Trainer Stefan Hetzer ist voll des Lobes: „Marie-Therese hat sich in der absoluten Weltspitze etabliert. Vom Sprintbereich bis 500 Meter kann sie alles erreichen. Sie ist eine absolute Hoffnung für die Zukunft.“ Im Eiswasser ist die Niederhöckingerin aktuell die zweitbeste deutsche Schwimmerin. „Marie-Therese wird bestimmt eine Rolle spielen“, glaubt er an noch viele Erfolge seines Schützlings.
Hetzer berichtet, dass Bartl in der Vorbereitung sehr gut trainiert habe und seine Vorgaben gut umgesetzt habe. „Sie war sehr fleißig im Sommer, damit die Topleistung im Winter abgerufen werden kann.“ Hetzer sieht das Eisschwimmen absolut im Aufwind und die Weichen sind gestellt, dass die Disziplin bald olympisch wird.
Bei eisiger Kälte stehen immer rosa Adiletten mit goldenen Streifen am Beckenrand – ein Markenzeichen von Marie-Therese Bartl und inzwischen treue Begleiter seit vier Weltmeisterschaften. „Heuer habe ich sie einmal stehen lassen, hatte richtig Panik“, grinst die 21-jährige Niederhöckingerin, als sie sie wiedergefunden hat.
Jetzt gilt es noch zwei Eisschwimm-Wettkämpfe zu absolvieren: Burghausen und Zollhaus. Diese zählen zu dem erstmalig ausgetragenen Deutschland-Cup.
Die Ergebnisse
Silber und somit Vizeweltmeisterin in der offenen Klasse:
4 x 50 Lagen 2:11.08.
50 Freistil – Finale 30:19.
4 x 250 Freistil 12:16,30.
Gold in der Altersklasse:
50 Freistil 30:44.
Silber in der Altersklasse:
50 Schmetterling 33,93
100 Freistil 1:07,31.
Bronze in der Altersklasse:
50 Rücken 36,52.
Ihre weiteren Ergebnisse: 500 Freistil 7:01,80 – 5. Altersklasse (AK) – 10. Overall (OV); 50 Rücken – Finale 36,29 – 6. OV; 100 Freistil – Finale – 1:06,51 – 4. OV; 4 x 50 Freistil 1:56,91 – 5. OV.
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Nur der USA mussten Christoph Wandratsch, Alisa Fatum-Böker, Andreas Waschburger und Marie-Therese Bartl (von links) den Vortritt in der 4 x 250 Meter Freistil Staffel lassen. Für die USA starteten Keaton und Ezmee Jones, Stephen Rouch und Lisa Yamamoto. Den dritten Platz sicherten sich Axel Reaymond, Marion Joffle, Tiffany Pierrejean und Virgile Deage.

Ein toller Augenbilck für Marie-ThereseBartl: Silbermedaille über 50 Meter Freistil in der offenen Wertung. Nur Ludivine Blanc aus Frankreich war schneller. Dritte wurde Marta Piacecka aus Polen.

Kilian Graef, Marie-Therese Bartl, Christina Gockeln und Kilian Franke sicherten sich in einem spektakulären Rennen die Silbermedaille über 4 x 50 Meter Lagen. − Fotos: M. Bartl

Sehr verärgert über den vierten Platz über 100 Meter Freistil zeigte sich Marie-Therese Bartl im Ziel.

Sind zur Zeit die erfolgreichsten Eisschwimmerinnen in Deutschland: Alisa Fatum-Böker und Marie-Therese Bartl.

Drei Medaillen aus der offenen Wertung sind für Marie-Therese die größte Errungenschaft bei der Weltmeisterschaft. Dennoch holte sie weitere vier Medaillen in ihrer Altersklasse.

Spannung in der Sauna mit Blick auf die Ergebnistafel: Leider reichte es am Ende für die die 4 x 50 Freistil-Staffel nur für den fünften Platz.