Von den meisten unbemerkt spielte sich beim Hochwasser durch das Ansteigen der Wasserpegel in der Isar eine Tiertragödie ab. Etwa 1000 junge Uferschwalben fielen den reißenden Fluten in Landau zum Opfer.
Mit der natürlichen Umgestaltung der Isar in den vergangenen Jahren haben sich auch wieder Uferschwalben angesiedelt. Diese kleinen flinken Schwalben bauen ihre Nester nicht an Häuser oder in Ställe, so wie Rauch- und Mehlschwalben, sondern sie graben an Steilwänden in Flüssen oder Kiesgruben, da wo Flusssand-Bänder sind, ihre Brutröhren. Etwa armtief, etwas ansteigend graben die Vögel in den Sand.
Ganz hinten wird die Röhre etwas erweitert, damit Platz für das Nest ist. Dieses wird mit Halmen und Federn ausgepolstert. Gegraben wird mit den Krallen an den Füssen. Eine enorme Leistung für die nur 15 Gramm schweren Vögel. Die Gelege enthalten in der Regel fünf bis sechs Eier. Heuer hatte sich die Uferschwalbenkolonie an der Spitze der neuen Isarinsel, da wo der Nebenarm abzweigt, auf der Nordseite angesiedelt.
235 Röhren zählte Franz Meindl vom Bund Naturschutz noch kurz vor dem Hochwasser. Sie waren alle mit Küken belegt und man konnte die Altvögel beim Füttern ihrer bettelnden Küken beobachten. Mit steigendem Wasser und zunehmender Fließgeschwindigkeit wurde die Steilwand immer mehr unterspült. Die Folge war, dass die Steilwand, die wie ein Schiffsbug aus dem Wasser ragte und in der die Brutröhren waren, in den Fluten versank.
Einerseits gut, denn ohne diese Flussdynamik würden keine Steilwände und damit Lebensräume für Uferschwalben entstehen. Andererseits schlecht, weil das Hochwasser sehr überraschend zum falschen Zeitpunkt kam. Nur eine Woche später hätten die Jungvögel vermutlich schon fliegen können. Neben den Uferschwalben hat auch das Flussregenpfeiferpaar, das auf der Kiesinsel brütete, sein Nest verloren und auch ein Eisvogelpaar.
Ursache für dieses außergewöhnliche Hochwasser waren Starkregenfälle. Ob sich die Schwalben an solche Katastrophen zum falschen Zeitpunkt anpassen können, bleibt fraglich. „Vielleicht brüten sie ja ein zweites Mal, wenn das Hochwasser zurückgeht“, hofft Franz Meindl.
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