Landau
Seitenwechsel mit Markus Thannhuber

Der Vorstand Technik der Einhell Germany AG übernimmt für ein paar Stunden den Verkauf im Welt-Laden „Shalom“

23.09.2023 | Stand 23.09.2023, 11:00 Uhr

Laura Dullinger (r.) kaufte Markus Thannhuber gleich einen kleinen Snack ab. Simone Sturm (l.) half bei der Abrechnung.

Für ein paar Stunden die Seiten wechseln, den Schreibtisch und Laptop gegen einen Platz in einer sozialen Einrichtung eintauschen, dazu lädt die FreiwilligenAgentur Dingolfing-Landau regelmäßig bekannte Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben ein. Dieses Mal ging die Einladung an Markus Thannhuber.

Geschäftsführerin Laura Dullinger musste den Vorstand Technik der Einhell Germany AG auch nicht lange bitten. Markus Thannhuber sagte aus Überzeugung zu. Obwohl er als Vorstandsmitglied einen mehr als vollen Terminkalender hat, bedeutet ihm ehrenamtliche Arbeit sehr viel. Auch seine Frau und er engagieren sich. „Ich finde es wichtig, dass man auch Themen außerhalb des eigenen Berufs Aufmerksamkeit schenkt. Und der Dienst an der Gemeinschaft ist so wichtig.“

Dass er allerdings einmal im Welt-Laden „Shalom“ in Landau Kunden bedienen wird, hätte er nicht gedacht. Aber der Einhell-Vorstand beweist am gestrigen Freitagvormittag Verkaufstalent und überzeugt sogleich Laura Dullinger von einem kleinen Snack. Da lässt sich die Geschäftsführerin der FreiwilligenAgentur nicht zweimal bitten und zückt auch gleich den Geldbeutel.

Damit Markus Thannhuber die Kunden an diesem Vormittag auch souverän beraten und kompetent weiterhelfen kann, sollten Fragen auftauchen, dafür sorgt Anetta Hummel. Sie stellt Markus Thannhuber die Produktpalette des Welt-Ladens vor. Ob faire Schokolade, mit einem historischen Bild von Landau verziert, aromatischer Orangensaft oder Dekofiguren aus Speckstein, Anetta Hummel weiß von jedem Produkt, woher es kommt und unter welchen Bedingungen es produziert wird. „Alle unsere Produkte sind unter fairen Bedingungen hergestellt und ökologisch. Hier zum Beispiel“, sagt Anetta Hummel und deutet auf die Orangensaftpackungen, „unterstützt man einen Frater, der Kinder von der Straße holt“. Mit dem Kauf von Kunsthandwerk wiederum stärke man die Position vieler Frauen und ermögliche ihnen ein eigenes Einkommen. Dass hinter jedem Produkt auch ein soziales Projekt steckt und mit jedem Kauf etwas Gutes getan werden kann, beeindruckt Markus Thannhuber. „Ich fürchte, ich werde heute mehr selbst einkaufen als verkaufen.“ Das breite Warensortiment jedenfalls überzeugt ihn sehr.

„Man merkt Ihnen an, dass sie voll und ganz hinter den Produkten stehen“, macht er seiner „Ausbilderin“ ein Kompliment. Doch die ist gedanklich schon bei der nächsten Abteilung: den Gewürzen. „Die schmecken viel intensiver als die handelsüblichen Gewürze“, schwärmt sie. Und nicht nur aus dieser Ecke strömt einem beim Betreten des Ladens in der Brückengasse in Landau ein bunter Strauß an Aromen entgegen, sondern auch aus der Seifenecke.

Und damit hat Anetta Hummel das Einhell-Vorstandsmitglied endgültig gewonnen. „Ist das etwa Aleppo-Seife?“, erkennt dieser schon aus einigen Metern Entfernung. Anetta Hummel muss leider die Freude dämpfen. „Seife nach Aleppo-Art“, antwortet sie. Dennoch will Markus Thannhuber die Seife gar nicht mehr aus der Hand legen. „Riecht die gut. Früher habe ich immer Seife aus Aleppo gekauft“, verrät er. Doch dann kam der Syrienkrieg. „Dabei ist Aleppo die Geburtsstadt der Seifenherstellung. Die Seife wird aus Oliven- und Lorbeer-Öl gemacht“, schwärmt er. Schade, dass in diesem Augenblick gerade keine Kundschaft im Laden ist. Mit Sicherheit hätte die Kundin oder der Kunde den Laden nicht ohne die duftende Seife verlassen. „Sie sind eingestellt“, meint daraufhin Anetta Hummel zu ihm. „Ich weiß natürlich, dass Ihr Terminkalender das nicht zulässt, aber wir bräuchten tatsächlich ein paar freiwillige Helfer.“

Auch Simone Sturm, die an diesem Vormittag ebenfalls mit im Laden steht, pflichtet ihrer Kollegin bei. „Jede Stunde, die jemand leisten kann, hilft uns“, sagt sie. „Wir arbeiten alle ehrenamtlich hier im Laden, aber die Arbeit hier gibt uns allen auch viel zurück“, ergänzt Anetta Hummel. Wer mag, könne auch zu zweit eine Schicht im Laden übernehmen.

Laura Dullinger kann das nur unterstreichen. „Ehrenamtliche Arbeit ist der Kit unserer Gesellschaft“, sagt sie. Die FreiwilligenAgentur sei immer auf der Suche nach Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. In Beratungsgesprächen suche man dann das passende Ehrenamt, in dem die eigenen Stärken und Talente am besten eingesetzt werden könnten.