Dingolfing im Playoff-Fieber
Riesenhype um die „Isar Rats“: Aber vor dem Matchpuck wird erst einmal das Auto gewaschen

23.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:35 Uhr

Können die Isar Rats schon heute Abend über den Bayernliga-Aufstieg jubeln. −F.: HockeyPics/Fuchs

Bis dato haben die beiden Teams EV Dingolfing und ERC Haßfurt ihren Heimvorteil in den Landesliga-Playoffs ausnutzen können. Das soll sich am Freitag ändern, denn Isar-Rats-Trainer Bernie Englbrecht will in Franken die Meisterschaft perfekt machen.

Als die Heimatsport-Redaktion Jürgen Ohr, den Vorstand des EV Dingolfing, am Mittwochvormittag am Telefon erreicht, ist er gerade beim Autowaschen. Vor dem vielleicht entscheidenden vierten Finalspiel will man sich im Lager der Isar Rats fein herausputzen. Für Ohr selbst wäre ein Aufstieg mit den Isar Rats keine Premiere. Dieses Kunststück schaffte er als EVD-Chef bereits vor 15 Jahren unter dem damaligen Trainer Michael Eibl. In der Mannschaft standen erfahrene Ex-Profis wie Jaroslav Majer, Helmut Kößl, Goalie Michael Kollmeder und die EVD-Legende Markus Simbeck.

Erfolge haben einen Riesenhype ausgelöst



Die Begeisterung war damals groß. Knapp 1000 Zuschauer schauten sich die entscheidenden Duelle um den Aufstieg an. „Doch mit der jetzigen Euphorie ist das natürlich nicht zu vergleichen. Es ist Wahnsinn, was für einen Riesenhype wir ausgelöst haben“, bilanziert Ohr sichtlich stolz. Im Vergleich zum ersten Aufstieg vor 15 Jahren gibt es neben ihm noch eine weitere Konstante: Stürmer Daniel Schickaneder könnte ebenfalls seinen zweiten Aufstieg feiern und danach die Schlittschuhe an den Nagel hängen.

Sonst hat sich unter der zweiten Amtszeit von Jürgen Ohr viel verändert. „Damals hatte ich nicht so viel Hilfe. Heute haben wir ein Riesenteam und dafür bin ich sehr dankbar.“ Ferner hat man sich in den vergangenen Jahren - trotz Corona - einen guten Unterbau an Nachwuchskräften erarbeitet. Im Kader der Landesligamannschaften sind mehr als die Hälfte der Spieler beim EV Dingolfing groß geworden. „Genau deshalb wäre dieser Aufstieg schon eine ganz andere Hausnummer. Wir haben uns hier etwas aufgebaut und könnten uns an diesem Wochenende endgültig dafür belohnen.“

Titelgewinn soll schon bei den Franken gelingen



Doch für der Lobhudelei steht erst einmal harte Arbeit. Unter der Woche bat EVD-Dompteur Bernie Englbrecht zu zwei intensiven Trainingseinheiten. Die Landshuter Eishockey-Legende stellt klar, dass man sich auf kein fünftes Spiel einlassen will. „Mir wäre es lieber, wenn wir in Haßfurt den Aufstieg unter Dach und Fach bringen“, gibt er zu Protokoll. Wie man die Franken knackt, haben die Dingolfinger bei den beiden deutlichen Heimsiegen in der Finalserie eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Das Ziel muss sein, dass wir ihnen erneut die Lust am Eishockey-Spieler nehmen. Dann haben wir auf jeden Fall die individuelle Klasse, diese Begegnung in Haßfurt erfolgreich zu bestreiten“, erklärt Englbrecht.

Vor allem das tschechische Trio Jakub Sramek, Jan Trübenekr und Daniel Hora kann an einem guten Tag jede Mannschaft der Liga entzaubern. Dafür muss man ihnen nur genügend Raum geben. „Und von der Strafbank müssen wir wegbleiben“, betont der EVD-Trainer. Er sei sicher, dass die Franken alles versuchen werden, um die Serie wieder nach Dingolfing zu bringen.

Für das Meisterstück steht Bernie Englbrecht wiederum der fast komplette Kader zur Verfügung. Nur die langzeitverletzten Christian Hamberger und Artur Platonov sowie Verteidiger Bastian Krämmer fallen definitiv aus. Zwar seien – laut Englbrecht – ein paar Spieler angeschlagen, „aber da wird jeder Spieler jetzt bis zum Ende der Saison durchziehen.“

Mögliches fünftes Spiel folgt dann am Sonntag



Das erste Bully steigt in Haßfurt um 19.30 Uhr. Um spätestens 22 Uhr wissen die EVD-Fans, ob das Bayernliga-Ticket gelöst wurde. Bei einer Niederlage kommt es zum alles entscheidenden Duell am kommenden Sonntag ab 18 Uhr in der Marco-Sturm-Eishalle. Viel Lust auf ein fünftes Spiel hat im Lager des EV Dingolfing keiner, obwohl die Zuschauerzahlen enorm sein dürften.

− jo