Vortrag in Ganacker
Regionale Power statt exotischer Superfoods – Expertin fasziniert die Frauen

18.01.2025 |

Die Vorsitzende des KDFB Ganacker, Christine Schruf (l.), bedankt sich bei der Referentin Sandra Nirschl. − Foto: Melis

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) Ganacker (Landkreis Dingolfing-Landau) traf mit seinem Vortrag zum Thema „Regionale Lebensmittel und heimische Superfoods“ am Dienstagabend den Nerv der Zeit.

  

Das Pfarrheim war vollgefüllt, als Sandra Nirschl, Ernährungsexpertin beim Verbraucherservice Bayern (VSB), die Vorteile regionaler Produkte erläuterte und mit so manchem Mythos über exotische Superfoods aufräumte. KDFB-Vorsitzende Christine Schruf freute sich über das große Interesse.

Informative Beispiele

Sandra Nirschl führte mit informativen Beispielen in die Welt der regionalen Lebensmittel ein. Gleich zu Beginn klärte sie über eine weit verbreitete Fehlannahme auf: Der Begriff „regional“ ist gesetzlich nicht geschützt, das bedeutet, dass Hersteller ihn oftmals frei verwenden, ohne dass die Produkte tatsächlich aus der Nähe stammen. Verlässliche Siegel seien das „Regionalfenster“, „Geprüfte Qualität Bayern“ und „Bayerisches Bio-Siegel“. Nirschl unterstrich die zahlreichen Vorteile regionaler Produkte. Kurze Transportwege schonen die Umwelt und verringern den CO2-Ausstoß. Zudem werden weniger Lebensmittel verschwendet, da sie frisch vom Feld in den Handel gelangen. Der Kauf regionaler Waren stärkt die heimische Landwirtschaft und trägt zum Erhalt der Kulturlandschaft bei. „Gerade Streuobstwiesen sind wichtig für die Artenvielfalt“, erklärte die Referentin.

Regionale Produkte sind saisonal

Ein weiterer Pluspunkt: Regionale Produkte sind in der Regel saisonal. Das bedeutet, sie werden reif geerntet und enthalten mehr Nährstoffe als importierte Ware, die oft unreif gepflückt wird. „Eine Banane, die wochenlang unterwegs ist, kann mit dem Geschmack und den Nährstoffen eines frisch geernteten Apfel aus der Region nicht mithalten“, so Nirschl.

Im zweiten Teil ihres Vortrags nahm die Ernährungsexpertin die exotischen Superfoods unter die Lupe. Oftmals werden diese mit Werbeversprechen wie „besonders gesund“, „schlankmachend“ oder „verjüngend“ angepriesen. Doch Nirschl gab zu bedenken, dass der Begriff „Superfood“ ebenfalls nicht geschützt ist und viele dieser Produkte den Erwartungen nicht gerecht werden. Anhand von Beispielen wie Chia-Samen zeigte sie, dass heimische Alternativen oft genauso nährstoffreich sind und die teuren Exoten problemlos ersetzen können. „Leinsamen enthalten beispielsweise fast genauso viele Ballaststoffe und Omega-3-Fettsäuren wie Chia-Samen“, so Nirschl.

Referentin fordert kritische Verbraucher

Sie appellierte an die Verbraucher, kritisch zu bleiben und sich nicht von den Werbeversprechen blenden zu lassen. „Heimische Lebensmittel stehen den exotischen Superfoods in nichts nach und sind oftmals sogar die bessere Wahl“, betonte sie.

Links zur Genuss-Trilogie

Um die Suche nach regionalen Produkten zu erleichtern, stellte Nirschl die „Genuss-Trilogie“ vor, drei Online-Plattformen des bayerischen Landwirtschaftsministeriums: Komm hin, wo's herkommt! www.regionales-bayern.de; Wirt sucht Bauer www.wirt-sucht-bauer.de; Regio Verpflegung www.regio-verpflegung.bayern.

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