Die Entscheidung von Georg Esterl, Markus Kaiser und Stefan Berger, den „Schlappinger Hof“ in Reisbach zu erwerben und in bayerischer Tradition fort zu führen, war wohl überlegt. In kürzester Zeit erfolgten bauliche Maßnahmen und am 6. Mai war der „stille“ Start, der, so hörte man, doch durchaus turbulent war. Indiz dafür, dass sich Viele freuen, dass das renommierte Gasthaus inmitten des Marktinnern weiter geführt wird.
Nun feierten die Geschäftsinhaber am Mittwoch offizielle Eröffnung. Georg Esterl hieß willkommen. Er war es auch, der „den Stein ins Rollen“ brachte, nachdem er eine Schwäche für historische Bauten hat und diese auch gerne auf Vordermann bringt. Sein Dank ging an die beteiligten Handwerker, die sich tatkräftig einbrachten, ebenso an die Belegschaft des „Schlappinger Hof“ wie des „Kaiserstüberl“, die ebenfalls mitfeierte.
Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner gratulierte namens der Marktgemeinde. Er zollte den neuen Inhabern seinen Respekt zum Mut für dieses Unternehmertum und begrüßte es, dass das bisherige Team weiter mit ihnen an einem Strang zieht. Zudem transportierte er den Tenor aus der Bevölkerung weiter: „Ich habe bisher keine negative Stimme gehört.“ Man wisse, welch Glücksfall es sei, dass die Menschen diese Tradition im Miteinander hier auch die nächsten Jahrzehnte erleben dürfen. Dabei dankte er zugleich Vorbesitzer Sebastian Pross.
Wirtshäuser werden nicht mehr, stellte der Direktor des Arcobräu Moos, Holger Fichtel, heraus. Man müsse also schon „ein bisschen narrisch sein“, in dieser Zeit solch einen Schritt zu wagen. Aber Esterl/Kaiser machen mache Dinge anders, genau wie die Brauerei, vielleicht passe man deshalb so gut zusammen.
Pfarrer Tony und Pfarrer Peter Neugebauer feierten mit den Beteiligten einen Wortgottesdienst, in dessen Rahmen auch die Segnung der Räumlichkeiten und Menschen stattfand. Pfarrer Tony zitierte das Sprichwort: „Der Bauch beherrscht den Geist“, es herrsche also eine Verbindung zwischen Körper und Geist, wozu gutes und gesundes Essen gehöre. Pfarrer Peter Neugebauer ging auf die Erzählung vom Barmherzigen Samariter ein, dessen Handeln perfekt zu diesem Abend passe. Denn, an entscheidender Stelle komme ein Wirtshaus vor. Auch sei ersichtlich, dass der Wirt Geld dafür bekam, dass er sich um den Verletzten kümmerte. Das Gasthaus sei ein Stück Infrastruktur. Es könne aber auch ein Ort der Hilfe sein, wenn man mit anderen über seine Sorgen spreche und vielleicht mit einem Lächeln nach Hause gehe.
Als sich sein Vater entschied, als Ruhestandsbetätigung mit der Schnapsbrennerei anzufangen, legte er damit unbewusst den Grundstein für den Partyservice Esterl/Kaiser, der 2003 im Keller des Wohnhauses startete, so blickte Georg Esterl zurück. Aus dem einstigen kleinen Nebenerwerbszweig entwickelte sich in diesen 20 Jahren ein ansehnliches Unternehmen. 2007 übernahm er den Hof, damals ein Vollerwerbsbetrieb, wobei er sich vermehrt für das Gastgewerbe entschied. 2012 war Esterl/Kaiser zum ersten Mal für die Küche am Reisbacher Volksfest verantwortlich und ein Jahr später übernahmen Georg Esterl und Markus Kaiser das Volksfest komplett. 2017 entstand das Kaiserstüberl. „Der Schlappinger Hof passt zu uns.“
Bei der Entscheidung holten die beiden auch Stefan Berger mit ins Boot. Wie er feststellte, ergänzen sich die Drei sehr gut, nachdem jeder einen anderen Schwerpunkt habe.
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