Vereinsauflösung ist beschlossen
MSC Landau: Schade, dass Schluss ist

18.07.2024 | Stand 18.07.2024, 11:00 Uhr |
Andrea Luderer-Ostner

Geschicklichkeitsfahrten und Bildersuchfahrten gehörten zu den rund 25 besuchten Veranstaltungen im Jahr: hier Helmuth Zapf (l.) und Rolf Fellmann im Jahr 1968.

70 Jahre DKW-Club (Auto-UNION) Landau und 50 Jahre Motor-Sport-Club Landau im ADAC Südbayern. Schöne runde Zahlen, die heuer nicht mehr gefeiert werden können. Grund dafür ist die Vereinsauflösung des Motorsportclub, die kürzlich einstimmig von den Mitgliedern beschlossen wurde (die Heimatzeitung berichtete).

1954 wurde der DKW-Club gegründet und 1984 floss er in den Motor-Sport-Club Landau ein. Der Verein löst sich aus Altersgründen auf. Zu Neuwahlen fanden sich keine Vorstandsmitglieder. „Ich bin zu alt, ich höre auf“, betonte Vorsitzender Helmuth Zapf, der mit einem traurigen Blick die Vereinsauflösung als Liquidator zusammen mit seinem Stellvertreter Hans Renner aktuell durchführt.

Aktiv und rührig war der Verein in vergangenen Zeit, die in einer Chronik festgehalten ist und durch die Vorsitzender Helmuth Zapf auch gerne, wenn auch etwas wehmütig, durchblättert. Im Jahr 1932 wurde bereits ein Motor-Sport-Club Landau als „Kraftfahrer-Club Landau a.d. Isar und Umgebung e.V.“ mit Vorsitzenden Herrn Pittrow gegründet. Davon gibt es sogar alte Dokumente. Ziel und Zweck war damals das kameradschaftliche Zusammenfinden in der Motorwelt. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges „schlief“ der Verein ein und wurde am 12. Juni 1954 als DKW-Club von Männern gegründet, die sich speziell dem Fabrikat „AUTO-UNION“ verbunden fühlten.

Sportliche Wettkämpfe und Vorbild im Straßenverkehr

Ziel war es zudem, sich mit Fahrzeugen an sportlichen Wettkämpfen zu beteiligen und im öffentlichen Straßenverkehr ein vorbildliches Verhalten zu praktizieren. Gründungsmitglieder waren Wilfried Bartsch aus Möding und Alois Wochinger, Max Stadler sen., Ägidius Kellnberger und Ludwig Reitinger, alle aus Landau. Schon im Jahr 1955 wurde der zweite Lauf zur Deutschen Meisterschaft in Landau mit 200 Sportfahrern mit Krafträdern, ausgetragen. Ende der 1950er Jahre gehörten die Krafträder der Vergangenheit an und Autos waren gefragt. Somit wurde der Club von 1960 bis 1964 stillgelegt und lebte 1965 wieder auf. 1966 der Club umbenannt in den „Motor-Sport-Club Landau a.d. Isar im NAC „Neuer Deutscher Automobil-Club e.V. (NAC)“ mit Sitz in Ingolstadt.

Ab 1968 beteiligte sich der Club an Automobilveranstaltungen wie Geschicklichkeitsturnieren, Orientierungsfahrten, Slalom- und Bildersuchfahrten in Amberg, Ingolstadt, Neutraubling, Landshut, Neufahrn, Vilsbiburg, Dingolfing, Plattling, Pleinting, Waldkirchen, Wasserburg, Burghausen, Bad Aibling und Berchtesgaden. Es begann eine aktive sportliche Zeit.

Viele Veranstaltungen besucht und organisiert

Jährlich wurden rund 25 Sportveranstaltungen besucht und vier eigene Veranstaltungen mit über 200 Teilnehmern ausgerichtet. Dabei wurden rund 31000 Kilometer unfallfrei zurückgelegt. Angereist nach Landau kamen Teilnehmer aus Nord- und Südbayern, unter ihnen auch der Rallye-Weltmeister Walter Röhrl.

Ab 1. März 1970 wurde der Dachverband NAC zum NAVC (Neuer Automobil- und Verkehrs-Club e.V.) mit Sitz in Ingolstadt umbenannt und die vereinsinterne Clubversammlung mit Neuwahlen ergab den Vorsitz von Ludwig Reitinger, Helmuth Zapf war sein Stellvertreter. Neben den sportlichen Aktivitäten wurde das Vereinsleben mit Busausflügen, Schlittenfahrten, Nikolausfeiern, Faschingsbällen, Clubabenden, Filmabend, Funktionärsabenden, Erste-Hilfe-Kurse und Hauptversammlungen mit Mitgliederehrungen durchgeführt.

1979 wurde das 25-jährige Gründungsjubiläum mit einem Automobil-Geschicklichkeitsturnier als Wertungslauf für LV-Meisterschaften Südbayern und ein Orientierungslauf zur Wertung der Deutschen Amateur-Automobilmeisterschaft, durchgeführt. Ab 1. Januar 1984 wurde der Club als „MSC Motorsportclub Landau e.V. Ortsclub im ADAC“ geführt.

Ab 1985 widmete sich der Verein zusätzlich der Jugendarbeit und führte verkehrserzieherische Veranstaltungen, Kinder-Fahrradturniere und Mofa-Perfektionstraining, durch. Zudem beteiligte sich der Club mit Funktionären an der ADAC Drei-Städte-Rallye, die immer wieder durch den Landkreis führte.

1986 war einer der Höhepunkte, in Zusammenarbeit mit dem Bauernverband der Endlauf zur Bayerischen Meisterschaft im Schlepperfahren. Ein wichtiges Jubiläum war 1988 die Ausrichtung des 20. Automobil-Geschicklichkeitsturniers im Landauer Kreisbauhof. Schirmherr war der damalige erste Bürgermeister Jürgen Stadler und besondere Gäste war der COCG – der Corvette-Owner-Club-Germany aus München.

Eine Jugend-Kart-gruppewurde 1990 gegründet

1990 wurde eine Jugend-Kartgruppe gegründet und ein Jugend-Kart-Slalom Turnier in Zusammenarbeit mit dem ADAC Südbayern, durchgeführt. Fleißiges Training ermöglichte im April 1990 eine erste öffentliche Vorstellung am Landauer Volksfestplatz und 1992 fand die Kart-Stadtmeisterschaft statt.

Die Kinder-Fahrradturnier in den Schulen des Altlandkreises Landau standen ab sofort jährlich auf dem Programm. Unermüdlich setzte sich dazu der Ortsclub ein. 1994 wurden 40 Jahre MSC und zehn Jahre MSC im ADAC mit Ansprachen und Ehrungen, gefeiert. Zusammen mit der Gebietsverkehrswacht wurden Infoveranstaltungen in den Schulen zur Schülerunfallverhütung organisiert und zusätzlich 14 Fahrradturnier mit 679 Schülern, durchgeführt.

Im Januar 2000 verstarb der langjährige Vorsitzende Ludwig Reitinger und Helmuth Zapf wurde sein Nachfolger, der weiter die Fahrradturniere, die Funktionärsteilnahmen an der Drei-Städte-Rallye und die Hauptversammlungen mit Ehrungen vorantrieb. „Und jetzt ist Schluss – ich finde keinen Nachfolger“, so Zapf.

Zu den Kommentaren