Traditionell nutzten Bürgermeister Josef Beham und die Sprecher der Parteien und Fraktionen im Gemeinderate die letzte Marktratssitzung des Jahres dazu, das zu Ende gehende Jahr in ihren Weihnachtsreden Revue passieren zu lassen. Bevor es allerdings soweit war, galt es am Mittwochabend zunächst eine stramme Tagesordnung abzuarbeiten.
Den Anfang machten verschiedene Bauanträge, die allesamt einstimmig angenommen wurden. So gab es grünes Licht für eine beantragte Nutzungsänderung in der Eichenstraße 10 in Eichendorf. Zugestimmt hat der Marktrat auch der Errichtung einer Lager- und Maschinenhalle in Kammern. Ebenso der Verlängerung einer Baugenehmigung in der Landauer Straße 10. Lediglich informiert wurden die Räte über den Abriss eines verfallenen Holzschuppens am Unteranger.
Bei der Aufstellung des Bebauungs- und Grünordnungsplans „Fläche für den Gemeindebedarf am Grabenweg“ durch den Markt Wallersdorf wird es aus Eichendorf keine Einwände geben. Gleiches gilt für die Aufstellung des Bebauungs- und Grünordnungsplans „SO Infrastruktur Autobahn“. Trotz zweier Gegenstimmen (PRO) beschloss der Gemeinderat, keine Einwände gegen die Aufstellung des Bebauungsplans „PV-Anlage Solarpark Neukirchen“ durch den Markt Arnstorf zu erheben.
Die Anträge aus der Bürgerversammlung
In der Folge wurden verschiedene Anträge aus der letzten Bürgerversammlung behandelt. Beim immer wieder verschmutzten Fahrradweg Eichendorf-Kröhstorf einigte man sich darauf, künftig die Verursacher zunächst mündlich und schriftlich zur Reinigung aufzufordern. Werde dem nicht nachgekommen, würde der Bauhof den Radweg säubern und die entsprechende Leistung dem Verursacher in Rechnung stellen.
Der Wunsch nach einer Querungshilfe über die Straße am Marktplatz wurde laut. Bürgermeister Beham stellte in Aussicht, dass im Rahmen der „neuen“ StVO, sich hierzu im kommenden Jahr eventuell Möglichkeiten ergeben. Der Gemeinderat beschloss den entsprechenden Antrag weiterzuverfolgen.
Bereits einen Erfolg konnte der Bürgermeister bei der Parkplatzsituation an der Schule vermelden. Mit vier neu geschaffenen Parkplätzen soll künftig das Bringen und Abholen der Kindergartenkinder leichter und sicherer sein.
In der Bürgerversammlung wurde bemängelt, dass Dauerparker immer wieder die Kurzzeitparkplätze vor der Tagespflege SenTa blockieren. Der Markt hat daraufhin die Parksünder mit Flyern informiert und entsprechende Parkplatzalternativen vorgeschlagen. Laut Leitung der Tagespflege habe sich die Situation in der Folge deutlich verbessert.
Ein großes Ärgernis ist die Verschmutzung von Spielplätzen durch Hundekot. Hier könne aktuell noch kein Bußgeld erhoben werden. Das wäre aber möglich, wenn der Markt eine Satzung über die Benutzung öffentlicher Grünanlagen erlässt. Zunächst aber will man sich auf eine verstärkte Aufklärung beschränken.
Die Errichtung eines Radweges entlang der St 2083 zwischen Ortsende Kröhstorf Richtung Bruckhäuser auf einer Länge von 500 Metern scheitert an den dafür nötigen Flächen. Der Grundstückseigentümer lehne einen Verkauf nach wie vor ab, informierte Bürgermeister Josef Beham. Man werde es allerdings weiter versuchen.
Im Anschluss informierten Jugendbeauftragter Simon Rettenberger (FJW) und Seniorenbeauftragte Birgit Knogl (SPD) über ihre Arbeit im Jahr 2024. Beham dankte beiden für ihr großes Engagement.
SPD-Marktrat legt sein Amt nieder
Nur äußerst ungern, letztlich aber einstimmig, stimmte der Marktgemeinderat dem folgenden Antrag zu. Ratsmitglied Manfred Dietl (SPD) hat erklärt, sein Amt aus persönlichen Gründen zum 31.12.2024 niederzulegen. Bürgermeister Josef Beham dankte Dietl für seine ehrenamtlich Tätigkeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger des Marktes. Die offizielle Verabschiedung Manfred Dietls findet in der ersten Sitzung des Marktgemeinderates im Januar statt. Listennachfolgerin ist Beate Ortmeier aus Aufhausen.
Weiter hat der Marktgemeinderat beschlossen, Bürgermeister Beham zu beauftragen, die Vereinbarung zwischen der Stadt Landau, der Gemeinde Eichendorf und dem Landkreis über den Bau eines Geh- und Radwegs entlang der Kreisstraße DGF 32 von Reichersdorf bis Aufhausen zu unterzeichnen.
Noch etwas in der Zukunft lag der anschließende Tagesordnungspunkt. Die Brücke EIC_006 Am Ortsausgang von Adldorf Richtung Wannersdorf/Eggendorf ist in einem sehr schlechten Zustand und muss saniert werden. Im kommenden Jahr soll die Planung erstellt werden. Die Sanierung selbst soll 2026/27 stattfinden.
Der FC Reichstorf musste für einen neuen Gastank ein neues Fundament erstellen. Der Marktrat beschloss, die Gesamtkosten von 3700 Euro gemäß den Förderrichtlinien mit 20 Prozent zu bezuschussen.
Im Rahmen der Rechnungslegung informierte Bürgermeister Josef Beham über den Haushalt 2023. Dieser schloss wie folgt ab: Der Gesamthaushalt beläuft sich auf 26 351 900,66 Euro und teilt sich auf in Verwaltungshaushalt (16 105 909,06 Euro) sowie Vermögenshaushalt (10 245 991,60 Euro).
Ferner beschloss das Gremium, der Bayerischen Staatsregierung eine verdiente Persönlichkeit für die Verleihung der Auszeichnung „Weißer Engel“ vorzuschlagen. Vorschläge aus der Bürgerschaft können bis spätestens Freitag, 3. Januar, mit Begründung bei Lena Able (lena.able@markt-eichendorf.de) eingereicht werden.
Im letzten Tagesordnungspunkt informierte Josef Beham, dass der dritte Band der Buchreihe „forum eichendorf“ über die Dorfwirtshäuser aus den umliegenden Ortschaften Eichendorfs ab sofort erhältlich ist. Zu beziehen ist das Buch im Rathaus, Zimmer 1. Ein Exemplar kostet 25 Euro.
Weihnachtsansprache des Bürgermeisters
Damit war die Arbeit des Marktgemeinderates für dieses Jahr getan und Bürgermeister Josef Beham wandte sich mit seiner Weihnachtsansprache an die Markträte und die Besucher der Sitzung. Weihnachten sei nicht nur ein Fest der Freude und des Gebens, sondern auch eine Zeit der Reflexion, des Nachdenkens und des Zusammenkommens, so Beham. Man habe in den zurückliegenden Monaten gemeinsam viele Herausforderungen gemeistert. Gute, aber auch weniger gute Momente hätten Kraft gekostet, man hätte aber auch viele Erfolge feiern können.
Vorfreude auf die 950-Jahr-Feier
Konkret sprach Beham Projekte wie den Brunnenneubau, die neue Brücke in Einstorf, die Baugebiete, die Fernwerktechnik an 25 Pumpstationen und die Heizungsumstellung an der Schule sowie zahlreiche Maßnahmen auf Staats- und Landkreisstraßen an. Dass die Herausforderungen nicht weniger werden, zeigte der Ausblick des Bürgermeisters auf das kommende Jahr: 950-Jahr-Feier, Naturkindergarten, die Sanierung der Tartanbahn an der Schule, die Ganztagesbetreuung an der Schule, ein Kindergartenanbau in Aufhasen, die Planung eines Umspannwerks und der dritte Bauabschnitt des Breitbandausbaus waren hier nur einige Stichpunkte. Froh zeigte sich Beham, dass im Marktgemeinderat nur wenig Fraktions- und stattdessen viel persönliche Meinung zum Ausdruck gebracht werde. „Ich bin stolz auf eure Stärke und den Zusammenhalt, der uns vorangebracht hat. Danke!“, so Josef Beham.
Mit Blick auf das Weltgeschehen freute sich der Bürgermeister, dass „unsere Kinder einigermaßen frei und unbeschwert aufwachsen können“. Er appellierte, weiterhin Werte wie Nächstenliebe, Toleranz und vor allem Respekt hochzuhalten. „In unserer Gemeinde ist vieles noch in Ordnung“, so Beham. Ausdrücklich dankte der Bürgermeister allen, die sich in dieser Zeit für andere einsetzen. Sei es im Ehrenamt, in der Nachbarschaftshilfe oder einfach nur durch ein freundliches Wort: „Gemeinsam sind wir stark!“ Mit den Worten „So wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein friedvolles Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage und für das kommende Jahr 2025 Gesundheit, Zufriedenheit, Kraft, Tatendrang und Gottes Segen!“, schloss Beham seine Weihnachtsansprache.
Zusammenarbeit parteiübergreifend gelobt
Anschließend richteten Vertreter der Fraktionen und der Parteien das Wort an die Versammlung. Marktrat Stefan Stangl (CSU) betonte die Wichtigkeit des Brunnenneubaus und die damit verbundene Sicherheit in der Wasserversorgung und Preisstabilität. „Wichtig ist, dass wir ein gemeinsames Ziel haben – unsere Gemeinde“, so Stangl.
Eduard Eder (FWG): „Wir leben in unsicheren Zeiten. Um uns herum gibt es Kriege, die zwar räumlich weit weg sind, aber trotzdem Immense Auswirkungen auf unser Leben haben“. Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sagte er: „Wenn die Kassen in Bund und Land immer leerer werden, wird sich das auch bei uns bemerkbar machen.. Das heißt für uns als Gemeinde: Auf Sicht fahren!“
Werner Straubinger (PRO): Wir gehen in vielen Dingen die selbe Marschrichtung. Wenn man fraktionsübergreifend miteinander reden kann, dann zeigt das, dass wir auf einem guten Weg sind. Mit Sorge blickt Straubinger auf die Weltlage: „Für mich ist die Gefahr eines Krieges, von dem auch wir betroffen sind, hoch.“ Sein Wunsch lautet ganz klar: „Frieden!“
„Immer noch leben wir in unruhigen Zeiten“, betonte Birgit Knogl (SPD). Besonders freute sie sich über die Erschließung neuer Baugebiete. „Wir alle wissen, wie wichtig bezahlbarer Wohnraum ist – egal ob als Eigentum oder zur Miete.“
Für die ödp/AB sprach Johanna Pix: „Auch in der Gemeinde Eichendorf ist der Blick in die Zukunft nicht mehr ganz so rosig.“ Die Klimakrise werde uns auch auf Gemeindeebene beschäftigen. Sie wies auf die Wärmeplanung hin, die bis 2028 auch Eichendorf umsetzen muss.
Unisono betonten alle Redner die gute Zusammenarbeit im Marktgemeinderat. Gemeinsam für Eichendorf – ein Motto, dem wohl alle Parteien in der Marktgemeinde gerne zustimmen.
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