Nur bedingt überzeugt waren die Kreisräte, als sie 2021 beschlossen, Luftreinigungsgeräte an den Landkreisschulen anzuschaffen. Jetzt stehen 255 Geräte in den Schulen und Landrat Werner Bumeder stellt die Frage: Soll man sie warten, verkaufen oder einlagern?
Neun Gegenstimmen hatte es damals im Kreistag gegeben, als der Landkreis für gut 700 000 Euro die 255 Geräte für die Landkreisschulen bewilligte. Damals war das Argument, dass die Geräte Corona-Viren, aber auch weitere Keime fast lautlos aus der Luft in den Klassenzimmern filtern. „Jetzt haben wir die Geräte in den Klassenzimmern und es stellt sich die Frage, was machen wir mit diesen Teilen?“, eröffnete Landrat Bumeder das Thema in der Sitzung des Bauausschusses am Montag.
Geräte in neun Schulen
Sachgebietsleiter Günther Christl erklärte, dass in neun Landkreisschulen aktuell 255 Geräte stehen. Ende des Jahres laufe die Förderung aus und Anfang nächsten Jahres müssen sie alle gewartet werden. Sachbearbeiterin Julia Kandler informierte, dass ein großes Gerät 214 Euro an Wartung koste, ein kleines 132 Euro. Der Großteil der 255 Geräte sei groß, so Kandler. Christl informierte, dass er von vielen Schulen als Rückmeldung erhalten habe, die Geräte schränken die Bewegungsfreiheit ein und erhöhen den Lärmpegel. Kreisrätin Christine Trapp, Beratungsdirektorin an der Realschule Dingolfing, bestätigte: „Die sind laut und unkampert.“
Verkaufen könne man sie wohl nicht
Landrat Bumeder erklärte: „Die Notwendigkeit wird in den Schulen großteils nicht gesehen.“ Also wolle man den Bedarf abfragen und – falls gewünscht – die Wartung bei der Firma Hofbauer in Auftrag geben. Wo es nicht gewünscht ist, werden die Geräte abgebaut und eingelagert, denn ein Verkauf sei derzeit kaum möglich. Bumeder: „Der Markt ist nicht wirklich riesig.“
Trotzdem wollte Bumeder die Geräte nicht schlechtreden: „Es ist nicht so, dass sie wirkungsfrei rumblasen, sie haben den Effekt, dass Keime und Viren herausgefiltert werden.“ Er würde die Entscheidung gerne den Schulen überlassen.
„Corona ist nicht vorbei“ – „Die nächste Pandemie kommt bestimmt“
Kreisrat Franz Anneser meldete sich verzweifelt, dass Corona nichts bewirkt habe in Sachen Lufthygiene. Beim Wasser, bei Legionellen oder der Ernährung sei man schon viel weiter. „Corona ist nicht vorbei“, gab er zu bedenken und wenn jetzt Lehrer und auch Schüler verstärkt krank werden, könne er nur den Kopf schütteln.
Er brachte den Landrat soweit, dass dieser versprach, in den Schulen zu werben, sie weiterhin betreiben zu sollen. Auch Alois Aigner unterstützte Anneser: „Die nächste Pandemie kommt bestimmt.“
„Wer kauft denn das Glump, das sie uns eingeschmatzt haben?“
Kreisrätin Trapp gab durchaus zu bedenken, dass die Geräte zwar laut und sperrig seien, aber durchaus einen wichtigen Dienst verrichten. „Wenn sie eingeschaltet sind, die meisten sind aber abgeschaltet“, fügte Landrat Bumeder hinzu. Kreisrat Xaver Hagn wurde drastisch und fragte: „Wer kauft denn das Glump, das sie uns eingeschmatzt haben?“ Da widersprach Bumeder energisch, dass die Geräte der neueste Stand der Technik seien. Den Zweck erfüllen übrigens auch alle Luftüngsanlagen der neuen Schulen im Landkreis.
Einstimmig wurde beschlossen, die Entscheidung, ob Abbau oder Wartung den jeweiligen Schulen zu überlassen.
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