Knapp 60 Gärten sind im Landkreis mittlerweile als naturnah zertifiziert. Eine Auszeichnung, die der Kreisverband der Gartenbauvereine nach Erfüllung bestimmter Kriterien vergibt. Hier gibt es Vielfalt und somit Lebensraum für Mensch und Tier.
Die Verleihung führte zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit auswärtige Teilnehmer in das „grüne Reich“ von Doris und Sebastian Seibold in Pischelsdorf.
Sechs Plaketten konnten in 2024 übergeben werden, nachdem Kreisfachberater Andreas Kinateder und die ehrenamtlich tätige Ingrid Sattler die Anträge überprüften. Sie kamen zu den Bewerbern, um zu sehen, inwieweit die bayernweit einheitlichen Kriterien: Wie etwa der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, hohe ökologische Vielfalt, Naturgartenelemente wie Wiesenbereiche, blühende Stauden als Insektennahrungspflanzen und standortgerechte blühende und fruchtende Sträucher und Gehölze.
Als dritter Bereich wird die Bewirtschaftung hinterfragt: Gemüsebeet, Kräuter, Kompost, Mischkultur, umweltfreundliche und regionaltypische Materialwahl bis hin zur Regenwassernutzung.
Landrat Werner Bumeder: „Das ist ein schöner Fleck.“ Jeder Garten gestalte sich irgendwie anders, aber eines sei er überall: Erholungs- und Beschäftigungsraum. Besonders wichtig sei dem Landkreis, dass diese Flächen auch für die Umwelt einen Wert haben. Die Auszeichnung diene auch zur Anregung, über die Sinnhaftigkeit von Gartengestaltung nachzudenken und vielleicht auch als Vorbild dafür, dass „Natur auch Natur sein darf.“
Stellvertretende Kreisvorsitzende Hildegard Hammerer freute sich: „Alle Jahre reihen sich wieder ein paar Gärten ein.“ Naturnaher Garten heiße keinesfalls, nichts zu tun. Man könne, wo möglich, eine gewisse gewollte „Unordnung“ zulassen. Das sei ein klares Zeichen gegen die zunehmende Versiegelung der Siedlungsflächen.
Allerdings haben diese ökologisch bewirtschafteten Gärten keinesfalls etwas mit „Verwilderung“ und Ungepflegtheit zu tun. Naturgarten meint das bewusste Gestalten im Einklang mit der Natur. Es brauche Mut dazu.
Sie selbst habe ebenfalls einen naturnahen Garten und sei immer wieder überrascht, welche Vielfalt an Pflanzen und Insekten sich hier finden, wenn der Lebensraum passe. So werde der Garten auch zum Erlebnisraum. Kreisfachberater Andreas Kinateder betonte, dass man die ökologische Wirksamkeit des Gartens nicht unterschätzen dürfe. Er begrüßte es, dass der Landkreis und der Kreisverband gerade derlei lebendige Gärten zertifiziere. Deren beide Vertreter waren es auch, die Urkunden und Plaketten überreichten an Eva und Franz-Xaver Bauer aus Pilsting/Oberndorf, Elisabeth Feldmeier aus Zulling, Peter Fraundorfer aus Harburg, Gabi und Ralf Meyer aus Frontenhausen, Andrea und Michael Püls aus Niederviehbach sowie Doris und Sebastian Seibold, Pischelsdorf.
Es finden auch schon wieder Beratungen statt für Gärten, die im Frühjahr zur Zertifizierung bereit sind. Der Landrat dankte der Jury sowie den vier Gartenbesitzern, die erfolgreich an der Aktion „Bayern blüht – Naturgarten“ jüngst teilnahmen. Derlei Naturgärten stehen für Artenvielfalt.
In Niederbayern sind es rund 400 Gärten, die dieses Zertifikat bisher erhielten. Der Kreisverband lud die Teilnehmer aus gegebenem Anlass zum Imbiss ein. Allerdings musste dieser noch ein wenig warten, nachdem man sich vom Ehepaar Seibold durch deren „kleines Paradies“ führen ließ.
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