Pilsting
Gesellig, kumpelhaft und charmant: Leo Christof ist 80

Zum 80. Geburtstag lässt Leo Christof die FC-Bayern-Sektkorken knallen

19.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:55 Uhr
Sabrina Melissa Melis

Bürgermeister Martin Hiergeist, Altbürgermeister Josef Hopfensperger und Gemeindeassistentin Lisa Rattei gratulierten Leo Christof zum 80. Geburtstag. −Foto: Melis

Von Sabrina Melis

Aus knallig-roten FC-Bayern-Flaschen floss der Sekt zum Anstoßen: Am Donnerstag hat Leo Christof seinen 80. Geburtstag gefeiert.

Immer wieder klingelt das Telefon, Gratulanten gehen ein und aus, darunter Bürgermeister Martin Hiergeist, sein Vorgänger Altbürgermeister Josef Hopfensperger und Gemeindeassistentin Lisa Rattei. Jedem wird ein Platz angeboten und natürlich auch Sekt, wobei der Jubilar ausschließlich wegen seiner Gäste Sekt trinkt - Eiswein wäre ihm lieber.

Leo Christof ist weithin bekannt, nicht nur in Pilsting und im ganzen Landkreis Dingolfing-Landau, auch im Südosten der bayerischen Landeshauptstadt und über die Grenzen von Deutschland hinaus. Selbst Uli Hoeneß kennt er – und der ihn auch, war der doch schon mal vor Jahren zum Grillabend in seinem Pilstinger Hinterhof. Gesellig ist er, kumpelhaft, gleich auf Augenhöhe und charmant. Es sind Gespräche von Pontius zu Pilatus, die am Tisch die Runde machen: der FC Bayern, der sich wie die sprichwörtlich rote Linie durch das Leben des Jubilars zieht. Die katholische Kirche, zu der er eine besondere Verbindung hat, wovon die Heiligenfiguren zeugen, die im Zimmer stehen. Und über 500 Rosenkränze, die er aus der ganzen Welt gesammelt hat.

Oder Anekdoten aus seinem Leben, mit denen er Bücher füllen könnte. Man hört ihm gerne zu. Und wenn der Volksfestzug an seinem Haus vorbeimarschiert, dann packt er seinen Klappstuhl, setzt sich an die Straße und schaut zu. So kennt man ihn.

Geboren wurde Leo Christof in Stremeschütze am 17. November 1942 als eines von insgesamt von acht Kindern von Karl und Magarete Christof. Nach dem Krieg zogen sie nach Thalham und bauten 1960 ein Haus in Fichtheim. Der Jubilar ging in Landau zur Schule und erlernte 1956 das Malerhandwerk bei der Firma Rachinger, angesiedelt in Landau. 1962 musste er zum Militär einrücken.

Ein Teil seines Herzens gehörte immer dem Sport, auch in seiner Militärzeit: er wurde im 5000 Meter-Lauf Brigarde- und Divisionsmeister. Ein Jahr nachdem er eingezogen wurde, heiratetet er 1963 seine Nelly, eine Hotelierstochter aus Den Haag, sie schenkte ihm zwei Söhne. Der große Stolz des Jubilars sind seine Enkelkinder Stefanie und Felix. Vor fünf Jahren verlor Leo seine Nelly nach langer und schwerer Krankheit. Die Kirche, gleich ihm gegenüber, besucht er täglich, ebenso wie das Grab seiner Ehefrau.

1971 machte er die Meisterprüfung und ein Jahr später ging er in die Selbstständigkeit. Damals siedelt er sich in Pilsting an, riss das alte Gebäude am Marktplatz 5 ab und baute ein Wohn- und Geschäftshaus für sich als selbstständiger Malermeister und seine Ehefrau, die das Farbgeschäft führte.

Der Sport begleitete ihn weiterhin, als Fußballspieler war er in Aufhausen, Landau, Harburg und Ottering aktiv. Als aktiver Boxer war er Gründungsmitglied des Boxclub Landau, in der Sportschule Grünwald in München machte er den Trainer- und Ringrichterschein. Mit seinem Sohn war er bei über 700 Märschen des Internationaler Volkssportverband in Deutschland, Norwegen, Holland, Dänemark, der Schweiz und in Österreich dabei. Beim EC Pilsting war der Jubilar viele Jahre als Junioren- und Jugendtrainer aktiv. „Seine Jungs“, wie er sie nannte, wurden mehrmals Deutsche Meister und Europameister.

Untrennbar verbunden mit Leo Christof ist der FC Bayern München. Sein Haus ist in den Hochphasen des Fußballclub einfach zu erkennen: Bayernfahnen zieren bei Siegen die Front, was durchaus Potenzial hat, Passanten zum Staunen zu bringen. In der Säbener Straße in München ging er ein und aus.

Eine andere wichtige Aufgabe im Leben ließ ihn nie los: die Sorge um die Schwächeren. Mit hunderten und aberhunderten FC Bayern-Kleidungsstücken und medizinischen Equipment fuhr er 29 Mal nach Rumänien, Polen und Kroatien, um zu helfen. Ihn reut kein Pfennig, wenn er an die Freudentränen denkt, die ihm schier das Herz zerrissen. Auch in Deutschland war er unterwegs, sorgte für strahlende Kinderaugen, sorgte sich um jung und alt, und brachte Freude mit Kleidung oder begehrten Freikarten für die Spiele des FC Bayern.