Magdalena Rohrmeier aus Poldering
Für ein Jahr auf einem japanischen Bauernhof

05.10.2024 | Stand 05.10.2024, 9:00 Uhr |
Ludwig Stich

Dankeschön für den Vortrag: Magdalena Rohrmeier (Bildmitte) vermittelte Eindrücke über ihren Japanaufenthalt. Für diesen Vortrag bedankten sich Margit Schanetzky (links) und Maria Häfel . − Fotos: Stich

Frauenbund und Seniorentreff hatten am Donnerstag zu einem informativen Vortrag ins Pfarrheim eingeladen: Magdalena Rohrmeier aus Poldering erzählte von ihrem landwirtschaftlichen Praktikum in Japan. Die jetzt 26-Jährige war von April 2022 bis März 2023 dort.

Rohrmeier stammt aus dem landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern in Poldering. Inzwischen lebt und arbeitet sie bei ihrem Freund Georg in Taufkirchen an der Vils, ebenfalls ein landwirtschaftlicher Betrieb, soweit es ihre Zeit erlaubt, mit.

Sie hat Landwirtschaft studiert mit anschließendem Masterabschluss und arbeitet Vollzeit bei der Bayerischen Milchindustrie. Magdalena wollte Erfahrungen sammeln, Landwirtschaft in anderen Ländern kennenlernen und befasste sich damit, ein Auslandspraktikum anzustreben. Als der Entschluss feststand, wohnte sie bereits mit ihrem Freund Georg zusammen.

Die Liebe trotzt die Distanz

Für ein Jahr sah sie ihr Umfeld, Familie, Freunde und Bekannte und vor allem ihren Freund nicht – wahrlich ein mutiger Schritt. Georg war zwar von ihrer Entscheidung nicht begeistert, stand aber voll zu ihrem Entschluss. Ihre Liebe zueinander hat sie trotz Trennung zusammen gehalten und sogar noch mehr zusammen geschweißt.

Auch ihre Eltern waren ihre Eltern nicht gerade begeistert, als sie ihre Entscheidung für das einjährige Praktikum in Japan getroffen hatte.

Ihren Bildervortrag hatte sie in verschiedene Bereiche aufgeteilt: Betrieb, Sprache, Gastfamilie, Freunde, Urlaub. Dann zeigte Magdalena auf einer Karte die geografische Lage, wo sie in Japan für ein Jahr arbeitete und lebte. Das Dorf hieß Kitayamadacho (Gemeinde Kusatsu), nördlich von der Millionenstadt Osaka. Untergebracht war sie bei einer landwirtschaftlichen Gastfamilie, einem 55 Hektar Betrieb, für Deutschland ein relativ kleiner Betrieb.

Angebaut wird Reis, Weizen, Kartoffel, Süßkartoffel und Gemüse. Dort ist es klimatisch wärmer, sodass nicht nur einmal im Jahr Felder bestellt werden können. Das ganze Jahr über gibt es Feldarbeit bei einer Sechs-Tage-Woche. Im Betrieb werden 20 Mitarbeiter beschäftigt.

Er größte Bulldog hat 50 PS

Die damalige Praktikantin erzählte über die Arbeitsabläufe, Tätigkeiten und Arbeitskultur. Sie hatte den Vorteil, dass sie auch mit Traktoren fahren konnte. Die technische Ausstattung gegenüber Deutschland ist eher geringer – der größte Traktor hatte gerade Mal 50 PS.

Die Japaner seien sehr stolz auf ihre Landwirtschaft und ihre erzeugten Lebensmittel, wenn gleich viele Lebensmittel importiert werden. Erntearbeiten dauern in der Regel viel länger als in Deutschland. Rohrmeier informierte über die Arbeitsabläufe der einzelnen Monate, angefangen von der Bodenbearbeitung, Saatzeit bis hin zur Ernte.

Bevor sie das Praktikum angetreten hatte, absolvierte sie einen Sprachkurs, um Grundbegriffe zu beherrschen. Zudem bereitete sie sich längere Zeit auf die Japanreise vor. In Japan stand ihr eine Sprachlehrerin zusätzlich zur Verfügung. Ein bisschen auf Englisch konnte sie sich mit ihrem Chef austauschen. Im Laufe ihrer Ausführungen erzählte sie über ihre Gastfamilie, wo sie sich sehr wohl gefühlt hatte.

Weiter erzählte sie auch von Religion, dem Essensgewohnheiten, den Gerichten, und von Bräuchen und Esskultur. Während ihres Aufenthalts nahm sie die Gelegenheit wahr, auch Land und Leute und fotografische Eindrücke zu sammeln.

Nach acht Monaten war die Freude groß: Ihr Freund Georg besuchte sie für fünf Wochen. Sie reisten gemeinsam durchs Land und erlebten Land, Kultur und Essensvielfalt. Ihr war bewusst, dass sie ein Jahr Praktikum durchzieht. Deshalb hielt sich das Heimweh in Grenzen. Ein Schlussbild zeigte Rohrmeier in einer japanischen, aufwendigen Kleidung. Ein mutiger Schritt, so das Resümee der Zuhörer.

Rohrmeier meinte, dass sie sich wohl gefühlt hatte, ihre Eindrücke und Erfahrungen werden sie ein Leben lang begleiten. Ihren Schritt habe sie nicht bereut. Nach dem Vortrag wurden noch viele Fragen an die sympathische Frau gestellt, die sie gerne beantwortete.

Margit Schanetzky und Maria Häfel bedankten sich für den „Wahnsinnsvortrag“. Nach Kaffee und Kuchen folgte ein gemütlicher Teil für die Besucher.

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