Landau
Ein Traum ist wahr geworden

28.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:39 Uhr

Über eine gelungene Premiere im Nationalmannschaftstrikot darf sich Marie Gmeineder vom FSV Landau freuen. −Foto: DFB/Getty Images)

Weltmeisterin, Olympia-Bronze, vier Mal Europameisterin, Deutsche Meisterin, DFB-Pokal-Siegerin, DFB-Supercup-Gewinnerin, 154 Länderspiele, 51 Tore, DFB-Ehrenspielführerin – Bettina Wiegmann hat auf dem Rasen so ziemlich alles erreicht, aber nach dem Karriereende mit dem Fußball nicht abgeschlossen. Vielmehr bringt die frühere Mittelfeldspielerin ihren Erfahrungsschatz in der Nationalmannschaft der U15-Juniorinnen ein. Die 51-Jährige kann die Entwicklungen und Leistungen der überdurchschnittlich begabten Talente natürlich auch am besten beurteilen.

„Sie ist in der zweiten Halbzeit eingewechselt worden, war zunächst zwar ein wenig nervös, was durchaus verständlich ist, aber das hat sich ganz schnell gelegt und sie ist in der Partie sehr gut drin gewesen. Eine wirklich gelungene Premiere und darauf lässt sich aufbauen“, findet Bettina Wiegmann. Ein großes Kompliment aus berufenem Mund – und es gilt Marie Gmeineder vom FSV Landau, die ihr Debüt in der Nationalmannschaft feierte – am Ende stand es 2:2 gegen Belgien.

Eines ihrer großen Vorbilder ist Joshua Kimmich, der sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim Deutschen Rekordmeister FC Bayern München als Sechser seine fußballerische Extraklasse zeigt. Exakt auf dieser Position schickte Bettina Wiegmann auch die junge Landauerin aufs Spielfeld – und die fühlte sich hier sehr wohl. „Sie hat ein Gespür, wie sie sich richtig positionieren muss, hat immer nach Lösungen gesucht – und sie gefunden, sich aus engen Räumen mit einem Dribbling befreit“, schildert die Bundestrainerin ihre Eindrücke, besonders gefallen hat der 51-Jährigen, „dass Marie sehr viel gearbeitet hat und sehr viel unterwegs war – und immer wieder die Initiative ergriffen hat und nach vorne etwas unternehmen wollte“.

Mit diesem Offensivgeist hat die Bergstädterin, die im Alter von sieben Jahren 2015/16 in der F2-Jugend des FSV Landau mit dem Fußballspielen begann, seitdem immer wieder ins Schwarze getroffen. Sie netzte in der laufenden Saison in der Bezirksoberliga einmal ein, ist derzeit Tabellenzweiter und bewies bei den Landkreismeisterschaften in der Halle mit zwei „Buden“ einmal mehr ihre Abschlussqualitäten. Am Ende reichte es für die Truppe von Trainer von Hans-Jürgen Müller allerdings nicht für das Weiterkommen ins Kreisfinale.

Sicher eine Enttäuschung für die ambitionierte Fußballerin, die sie angesichts der Premiere in der Nationalmannschaft wohl etwas leichter verschmerzen kann. Denn in Schwarz-Rot-Gold auflaufen zu dürfen, das wünschen sich viele, dieser Traum ist für Marie Gmeineder wahr geworden. Nicht zuletzt dank der hervorragenden Leistungen in der Bayernauswahl. Die BFV-U14-Juniorinnen triumphierten nämlich beim Länderpokal in Duisburg.

Während sich das Team von Verbandstrainerin Sarah Romert beim 1:0 gegen Baden und dem 2:1 gegen die Auswahl aus Sachsen mühte, ließen die bayerischen Talente Württemberg (4:0) und Niedersachsen (3:0) jeweils keine Chance und sicherten sich so ohne Niederlage den Pokal. Und bei dieser Sichtung – hier wird der Kreis der Nationalmannschaft sondiert – bot die Landauerin starke Leistungen und empfahl sich für weitere Maßnahmen beim Deutschen Fußball-Bund.

Ihre Einstellung, ihre Spielübersicht, ihre Technik, ihre konditionellen Qualitäten – alles auf hohem Niveau. Der Anfang ist gemacht. Weitere Schritte sollen folgen. Im Februar steht der nächste Lehrgang an. Ob Marie Gmeineder mit dabei sein wird? „Das ist sie definitiv“, verrät Bettina Wiegmann und hofft, dass es sportlich so erfreulich weiter geht, sie gesund und verletzungsfrei bleibt. „An ihrer Motivation wird es ganz bestimmt nicht scheitern. Sie ist sehr ehrgeizig“, betont die Bundestrainerin. Länderspieleinsätze sind also nicht ausgeschlossen, wenn es Anfang Mai gegen Ungarn und im Juni gegen England, USA und Niederlande geht.

Dass speziell junge Nationalspielerinnen bei höherklassigen Vereinen Begehrlichkeiten wecken, das ist kein Geheimnis mehr. Bundestrainerin Bettina Wiegmann positioniert sich da eindeutig: „Sie soll solange wie möglich bei den Jungs mitspielen. Da ist sie gut aufgehoben und kann dort ihr Durchsetzungsvermögen weiter stärken.“ Den FSV Landau wird diese Empfehlung sicherlich sehr freuen. Den Respekt hat sich Marie Gmeineder bei den Jungs bereits längst verschafft.