Winterversammlung des Verbandes Bayerischer Zuckerrübenbauer
Ein Rübenjahr mit extremen Höhen und Tiefen

21.01.2025 |
Andrea Luderer-Ostner

Führten durch die Winterversammlung: Benjamin Kirchberger (Südzucker AG, v.l.), Anton Meier (AG zur Förderung des Zuckerrübenanbau), Alfons Griesbauer (Vorstand), Josef Hiergeist (Ausschuss), Helmut Ring (Verband) und Johann Lorenz-Schmidlkofer (Ausschuss). − Foto: Luderer-Ostener

Überdurchschnittliche Erträge, aber wenig Zuckergehalt, fehlende Sonnentage und zu viel Feuchtigkeit: Mit diesen Schlagworten eröffnete Josef Hiergeist vom Verband der bayerischen Zuckerrübenanbauer die Winterversammlung am Dienstagvormittag im Landgasthof Apfelbeck in Mamming.

Ebenso berichtete er über den längeren Ausfall der Zuckerfabrik in Plattling und der damit noch andauernden Kampagne bis Ende Februar. Hiergeist dankte den Mitarbeitern in der Fabrik für die konstruktive Zusammenarbeit.

Themen der Winterversammlung waren der Entwicklung des Zuckermarktes. „In 2025 geht in der EU die Anbaufläche um sieben bis acht Prozent zurück“, so Vorstand Josef Giesbauer.

Frühe Aussaat als Garant für hohe Erträge

Die Rübenaussaat konnte im vergangenen Jahr in einem kompakten Zeitraum im Monatswechsel März/April abgeschlossen werden. Eine frühe Rübenaussaat, unter guten Witterungsbedingungen ist ein guter Garant für sehr hohe Rübenerträge. Eine frühe Aussaat gibt der Rübe den Vorteil, dass sie länger wachsen kann und damit mehr Ertrag bildet. Die Jugendentwicklung wurde dann jedoch häufig von Auflaufschädlingen, vor allem Erdflöhen und Läusen gestört. Mancherorts mussten aus diesem Grund Rüben neu gesät werden. Verkrustung trat nur sehr selten auf, Nachfröste stellten kein Problem dar.

Der erste schwere Schlag für die Rüben folgte im Juni. Durch außerordentliche Niederschläge und Hochwasser wurden viele Flächen stark geschädigt. Mehr als 200 Hektar wurden komplett zerstört. Auf Flächen, mit längerer Staunässe waren deutliche Ertragseinbußen und häufig stark deformierte Wurzeln zu finden. Auf gut drainierten Flächen war das Wasser kein Problem.

Jedoch half die feucht-warme Witterung auch der Cercospora, ein Schad-Pilz, die Blätter zu befallen. Dadurch färbten sich viele Flächen ab Ende August braun. Die Rübe gleicht den Verlust von Blättern durch die Bildung neuer Blätter aus. Dies und die anhaltenden Niederschläge im Herbst, sowie das Fehlen längerer sonniger Abschnitte führten zu einem interessanten Ertragsergebnis.

Die Rübenmasse-Erträge sind auf vielen Schlägen rekordverdächtig hoch. Die Zuckergehalte sind durch die Bank sehr niedrig. In Summe ergibt sich eine unterdurchschnittliche Zuckererntemenge je Hektar. Also ein Jahr mit extremen Höhen und Tiefen.

Ein weiteres einschneidendes Ereignis stellt die Ausbreitung der neuen Rübenkrankheiten SBR und Stolbur dar. Betroffen sind neben Zuckerrüben auch weitere Kulturpflanzen, wie Kartoffeln, Zwiebel und andere Gemüsekulturen. Die Krankheiten reduzieren den Rübenertrag und den Zuckergehalt deutlich und führen obendrein zu deutlichen Qualitätsmängeln. Aktuell breitet sich die Symptomatik aus dem Raum Ingolstadt heraus in alle Richtungen aus. „Der aktuelle integrierte Ansatz, den wir aus sogenannten Modellregionen und der bisherigen Versuchstätigkeit ableiten können, zeigt uns glücklicherweise, dass eine Bekämpfung zumindest möglich scheint“, so Vorstand Josef Griesbauer.

Gebrochene Wellein Plattling

Die Kampagnen verliefen in Rain und Plattling überwiegend gut. Ärgerlich für Plattling ist ein sehr langer Werkstillstand aufgrund einer gebrochenen Welle in der sogenannten Vorkalkung, welche zu einem Verarbeitungsstillstand von über einer Woche führte. Das Ende der Rübenverarbeitung, welche von Kampagnebeginn im Dauerbetrieb bis zu Kampagneende durchgeführt wird, ist in Rain für die letzte Januarwoche vorgesehen, während in Plattling die Rübenverarbeitung aufgrund der längeren Verarbeitungspause voraussichtlich erst Mitte Februar endet. Im Kampagneverlauf kam es zu keinen schweren Unfällen.

Versuchstechniker Anton Meier berichtete von Wegfall der Triflusulfuoren, Beschränkungen bei Glyphosate, Alternativen, Notfallzulassungen bei Rinpode und Cerospora-Lösungen. Sorten für das Anbaujahr 2025 müssen nach den neuen Regeln bis 12. Januar bestellt sein. Die Vorstellung erfolgte deshalb bereits über eine Online-Sitzung. Für die Vorbestellung im Juni für das Anbaujahr 2026 ändert sich an den aufgeführten Sorten nichts mehr. Im Bereich Pflanzenschutz stellt die Arbeitsgemeinschaft Lösungen vor, die sich durch den Wegfall von Mitteln mit dem Wirkstoff Triflusulfuron ergeben. Für Flächen, auf denen kein Glyphosat eingesetzt werden darf, sind die Möglichkeiten oft auf mechanische Maßnahmen begrenzt. In der Kampagne 2024 war die Regulierung der Blattkrankheit an ihre Grenzen gekommen. Neben möglichst widerstandkräftigen Sorten muss weiter an der Bekämpfungsstrategie gefeilt werden.

Preise sind auf dem Weltmarkt gesunken

„Nach den sehr guten Zucker- und auch Rübenpreisen des letzten Jahres sind die Preise am Weltmarkt und in der EU gesunken und bewegen sich auf dem durchschnittlichen Niveau der letzten Jahre“, so Helmut Ring vom Verband bayerischer Zuckerrübenanbauer. Trotz des geringen Zuckergehaltes liegen die bayerischen Anbauer durch die guten Standorte und Bodenbedingungen und dem damit verbundenen hohen Ertrag an der Spitze im europäischen Vergleich. „Wenngleich noch viele und große Herausforderungen zu bewältigen sind, wie beispielsweise die Krankheit SBR, bleibt die Zuckerrübe ein wichtiges Einkommensglied für die landwirtschaftlichen Betriebe“, betonte Ring.

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