Die Band Django 3000 hat am Samstagabend bei ihrem fulminanten Gastspiel im Postsaal in Eichendorf den Boden zum Beben und die Wände zum Wackeln gebracht. Unplugged, also ausgestöpselt, hatten die bayerischen Gypsisrocker mit ihrem unverwechselbaren Sound die Gäste vom ersten Ton an völlig im Griff. „I schoit mei Hirn aus, foig meim Gfui“, gemäß dieser Textzeile aus ihrem Song „Mashalla“ rissen sie das gesamte Publikum heraus aus dem Alltag.
Maximales Mitswing- und Party-Feeling, dazu war Stillhalten keine Option. Die Bühne blieb verwaist. Die Künstler versammelten sich in der Mitte des Postsaals, ähnlich einer Manage, das Publikum zum Greifen hautnah im Rondell um sie versammelt. So konnte der Stimmungsfunke vom Epizentrum des Bairisch-Gypsi-Sound aus der Mitte ungehindert und direkt in die Musikvenen der Fans überspringen, direkt ins Herz und ins Gemüt, bis in die Zehenspitzen spürbar. Durch diese intime Atmosphäre und zum Greifen nahen Künstler konnten sich der Sound und Rhythmus der Gypsi-Gladiatoren wie in einer Arena nach allen Seiten ausbreiten.
Treibende Beats, Gitarrenrock und dazu der Gypsi-Swing: Die vier Musiker brachten die Bretter unter ihnen zum Beben und die allesamt textsicheren Gäste zum Mitrocken. Ihr Sound ist geprägt von Leadsänger und Gitarrist Kamil Müller, dessen unverwechselbare Reibeisenstimme an Lee Marvin erinnert und so außergewöhnlich klingt, als würde man in einem rostigen Stahlhaufen umrühren. Hinzu kommt das schmetternde und auf den Saiten hämmernde Geigenspiel von Florian Rupert Starflinger. Die beiden werden von Korbinian Kugler am Kontrabass und Florin Mück am Schlagzeug perfekt ergänzt.
Neben „Heidi“ haben die Band nun deren Partner „AliBabo“ musikalisch kreiert „Er schüttelt si, bringt an Bodn zum Bebn, zittert wia a Schlang, ko mit de Fiaß ‚High five‘ gebn. Des is da Ali, AliBabo“. Das Stimmungsbarometer, bei dem der Level schon lange Zeit am oberen Rand anklopfte, schien zu bersten. Sie können aber durchaus auch ruhiger, was sie mit dem lässig pfeifend beginnenden „Stoaadler“ eindrucksvoll unter Beweis stellten.
Besonders aufgelockert und ein wesentlicher Bestandteil ihrer Performance sind die haarsträubend klingenden Anekdoten aus ihrem Tingelleben von regional bis rund um den Globus, von denen man, dank des slowako-baierischen Dialekts vom sehr redseligen Perfekt-Erzähler Kamil nie genug kriegen konnte.
Django 3000 gelang es an diesem Abend mühelos, ihre Gypsi-Leidenschaft in das Gemüt des begeisterten Publikum zu jagen. Unplugged und ohne Filter, Gypsi-Musik als permanenter Funkenflug mit enormen Herzblut und viel Groove: Dieser Gig hatte den Charakter eines Clubkonzerts in entspannter Atmosphäre. Ein Konzert mehr als eine musikalische Darbietung, sozusagen ein weiteres kulturelles Geschenk für die Eichendorf Kultur, bei dem das begeisterte Publikum mit Beifallsstürmen nicht sparte.
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