Der EV Dingolfing im Playoff-Fieber
Das letzte Karriereziel des Daniel Schickaneder: Aufstieg in die Bayernliga

09.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:14 Uhr

In der dritten Reihe sind die Aufgaben andere: Daniel Schickaneder (links) geht in seiner Kämpfer-Rolle auf, hier hält er sich den Haßfurter Lukas Gref vom Leibe. Der Aufstieg mit den Isar Rats ist das letzte Eishockey-Ziel des Routiniers. Nach der Saison hört er auf. −Foto: Eva Fuchs / Hockeypics

484 Spiele hat Daniel Schickaneder (36) beim EV Dingolfing auf dem Buckel. Jetzt will der Routinier mit den Isar Rats den Aufstieg in die Bayernliga perfekt machen. Ein Interview.

Herr Schickaneder, Sie haben knapp 500 Punktspiele für den EV Dingolfing bestritten. Wird das Duell am Freitag gegen Sonthofen das wichtigste Spiel Ihrer Karriere?
Daniel Schickaneder: Sollten wir am Freitag gegen Sonthofen ausscheiden, war es auf jeden Fall das letzte entscheidende Spiel in meiner Laufbahn. Doch daran will ich definitiv nicht denken.

Es werden weit mehr als 1000 Zuschauer erwartet. Wie groß ist die Nervosität bei so einem Routinier vor diesem Spiel?
Daniel Schickaneder: Mittlerweile, mit einer gewissen Routine, motiviert mich diese Zuschauerkulisse. Es ist schön zu sehen, dass so viele Zuschauer zu den Heimspielen kommen. Man sieht Freunde sowie viele Bekannte auf der Tribüne und das pusht natürlich brutal. Generell ist es schön zu sehen, dass im gesamten Landkreis eine Euphorie ausgebrochen ist. Ich sehe Kinder mit der Isar Rats-Mütze herumlaufen. Das macht mich schon stolz.

„Im zweiten Halbfinale waren wir überlegen“



In der Serie gegen Sonthofen steht’s 1:1. Die Allgäuer agieren schlau. Wie kann man sie knacken?
Daniel Schickaneder: Nach der Niederlage im letzten Meisterrundenspiel in Sonthofen haben wir tatsächlich ein wenig gebraucht, um uns davon wieder zu erholen. Natürlich wäre es besser gewesen, wenn wir das letzte Meisterrundenduell in Sonthofen gewonnen hätten, weil ich mir sicher bin, dass wir gegen Reichersbeuern besser zurechtgekommen wären. Deswegen haben wir mit Sicherheit nicht mit Absicht in Sonthofen verloren; es wurden auch keine Spieler geschont. Die waren wirklich verletzt und man wollte nichts mehr riskieren. Jedoch hat man gesehen, dass wir vor allem im zweiten Halbfinalspiel überlegen waren. Natürlich spielen die Allgäuer ein sehr schlaues Hockey, haben sehr gute Leistungsträger und einen soliden Torhüter. Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir mit unseren Fans im Rücken am Freitag als Sieger vom Eis gehen werden.

Sie haben viele Trainer in den 20 Jahren beim EVD kommen und gehen sehen. Wieso läuft es mit Bernie Englbrecht in dieser Saison so gut?
Daniel Schickaneder: Er weiß, wie er uns anpacken muss. Diese Mischung aus Härte und Coolness hat uns in der vergangenen Saison ein wenig gefehlt. Er zählt mit Sicherheit zu den besten Trainern, die ich je hatte. Ferner würde ich Dustin Whitecotton und Herrn Eibl noch dazuzählen.

Kämpfer in der dritten Reihe



Früher waren Sie Leistungsträger. Im Herbst Ihrer Karriere sind Sie als Kämpfer in der dritten Reihe gefragt. Wie schwer ist es diese Rolle zu akzeptieren?
Daniel Schickaneder: Das ist kein Problem für mich. Früher konnte ich mit meiner Schnelligkeit viele offensive Aktionen kreieren. Nun ist das Eishockey in der Landesliga selbst viel schneller geworden und ich ein wenig älter (lacht). Deswegen muss man eben sein Spiel umstellen und der Mannschaft auf anderem Wege helfen. Und als Spieler der dritten Reihe hat man ebenfalls eine sehr wichtige Rolle, die entscheidend werden kann. Ich habe auch gerne das Kapitänsamt an Dominik König weitergegeben, weil er das Aushängeschild im Dingolfinger Eishockey ist.

Sie stehen kurz vor der magischen 500er-Marke in puncto Einsätze. Dafür müssten Sie noch eine Saison dranhängen. Reizt Sie diese Marke oder wäre ein Aufstieg der perfekte Abschied?
Daniel Schickaneder: Das hat mir tatsächlich Corona versaut. Persönlich waren mir Punkte nie wichtig, aber die 500 Spiele hätte ich schon gerne voll gemacht. Aber wenn Sie mich so direkt fragen: Es wäre der Wahnsinn, wenn wir in einem Monat einen weiteren Banner in die Halle hängen könnten. Es würde nämlich bedeuten, dass wir den Aufstieg geschafft haben. Und danach kann ich Platz machen für die neue Generation, die ihre Sache bereits jetzt schon sehr gut macht.

− pnp