Dingolfing-Landau
Das Grüne Haus ist ein Musterbeispiel

40 Millionen Euro für die Städtebauförderung – Regierung freut sich über die mögliche Unterstützung

06.01.2023 | Stand 06.01.2023, 11:00 Uhr

Sanierung des Grünen Hauses sowie des Görög Hauses zu einem Heimatmuseum und Bürgerhaus. −Foto: Monika Behrens

Rund 40 Millionen Euro Fördermittel und hohe Fördersätze von bis zu 90 Prozent sind ein ermutigendes Zeichen staatlicher Unterstützung und ein Anker der Stabilität in schwierigen Zeiten. Der Krieg in der Ukraine hat eine weltweite Krise ausgelöst. „Das bleibt natürlich auch nicht ohne Auswirkungen auf die Bauwirtschaft und die Haushalte der Kommunen“, wie Regierungspräsident Rainer Haselbeck feststellt.

Explodierende Energiekosten, Lieferschwierigkeiten und rasant gestiegene Baukosten würden lange geplante Investitionsvorhaben vielerorts in Frage stellen. „Da ist es ein Lichtblick“, so Haselbeck weiter, „dass die Städte und Gemeinden in Niederbayern in der Städtebauförderung wieder auf eine zuverlässige Unterstützung durch EU, Bund und Freistaat zählen konnten.“

Die Herausforderungen durch die globalen Krisen dürfen den Blick nicht verstellen auf die „Hausaufgaben“, die wir hier zu lösen haben. Die Städtebauförderung zielt seit mehr als 50 Jahren auf die Sanierung und Weiterentwicklung unseres Gebäude- und Siedlungsbestandes. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Flächenverbrauchs und zum Klimaschutz.

Unterstützung für ländliche Regionen

Um die Abwanderung aus den sogenannten strukturschwachen ländlichen Regionen zu stoppen und um die Verdichtungsräume zu entlasten, gilt es gerade auch Niederbayern als Wohn-, Arbeits- und Lebensraum weiterzuentwickeln. Die Staatsregierung habe hier, so der Regierungspräsident weiter, mit verbesserten Förderkonditionen in der Privatmodernisierung und einer stärkeren Bündelung von Städtebau- und Wohnungsbauförderung gezielte Anreize geschaffen.

Auch 2022 haben viele Städte und Gemeinden in Niederbayern wieder zahlreiche Projekte in der Aufwertung ihrer Ortsmitten auf den Weg gebracht.

Ein besonders überzeugendes Beispiel für Niederbayern aus dem vergangenen Jahr ist die Sanierung des Marktplatzes 25 (Grünes Haus) sowie des Nachbargebäudes Marktplatz 27 (Görög Haus) zu einem Heimatmuseum und Bürgerhaus in Pilsting im Landkreis Dingolfing-Landau. Das um 1900 gebaute Stadthaus wurde in den 70er Jahren massiv umgebaut, so dass von der ursprünglichen Grundrissstruktur nicht viel erhalten blieb.

Die herrschaftliche Südfassade ist in ihrer bauzeitlichen Struktur jedoch noch gut erhalten. Im Obergeschoss waren einige Fensteröffnungen in den 70er Jahren durch die damals modernen, sogenannten „Blumenfenster“ ersetzt worden. Diese bieten einen wunderschönen Blick über den gesamten Marktplatz und sollten erhalten bleiben. Durch die unmittelbare Nähe zum Rathaus und Marktplatz, dem Herz der Gemeinde, ist das Gebäude prädestiniert für kulturelle Nutzungen.

Neuer Platz für Vereine und soziale Einrichtungen

Über einen neuen Haupteingang erreicht man das kleine Heimatmuseum, welches Sammlungen des Kulturvereins und des Vereins für Heimatgeschichte beherbergen soll. Ein Museumsshop und ein Büro für einen Quartiersmanager, der sich um den Betrieb des Gebäudes und die Aktivierung der Ortsmitte kümmern wird, sind hier ebenfalls untergebracht. Über den zweiten Eingang vom Platz aus sind die sozialen Einrichtungen, wie zum Beispiel die Tafel, sowie der Jugendtreff und der Tanzsportverein im Obergeschoss erschlossen.

Die förderfähigen Gesamtkosten für die Sanierung der Gebäude belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Aus dem Bayerischen Städtebauförderprogramm und dem Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ konnten Fördermittel in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.

Die Aufgabenschwerpunkte der Städtebauförderung in Niederbayern haben sich in den letzten Jahren verschoben – weniger Neugestaltung öffentlicher Räume, mehr Investitionen in Bürgerzentren und Mehrgenerationenhäuser. „Das ist“, wie Rainer Haselbeck betont, „konsequent und richtig, sind doch in vielen Orten mit der Aufgabe der alten Dorfwirtshäuser genau diese traditionellen Begegnungsstätten verschwunden“.

Gerade diese Institutionen sind jedoch mit besonders hohen Investitionskosten verbunden. Es sei deshalb wichtig, wie der Regierungspräsident feststellt, dass der Staat hier ein verlässlicher Partner der Kommunen bleibt und seine Förderangebote auf hohem Niveau stabilisiere.

− lnp