AELF Landau-Pfarrkirchen
Ackerbautagung: Pflanzenschutz, KULAP, Virusbefall und Gemüse

17.01.2025 |

Acker- und Pflanzenbautagung mit Friedhelm Dickow BBV-Kreisobmann (v.l.), Hans Gritsch (AELF Landau-Pfarrkirchen und vlf-Geschäftsführer), Ludwig Siebler (Erzeugerring Niederbayern), Luitpold Scheid (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft), Martin Wenninger (AELF Landau-Pfarrkirchen), Behördenleiter Josef Eichenseer, Florian Pritscher (AELF Landau-Pfarrkirchen) und Sebastian Dickow (vlf-Vorsitzender). − Foto: Luderer-Ostner

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau-Pfarrkirchen lud mit dem Verband landwirtschaftlicher Fachbildung (vlf) zur dritten und letzten Acker- und Pflanzenbautagung 2025 am Donnerstagabend in den Landgasthof Apfelbeck in Mamming mit einem breit aufgestellten Referentenprogramm ein.

Behördenleiter Josef Eichenseer eröffnete die Tagung und betonte, dass trotz Digitalisierung und weniger persönlicher Kontakte zum Amt, gerne immer das persönliche Gespräch gesucht werden kann. Der Behördenleiter begrüßte die Vertreter von BBV, vlf, IG Bewässerung, Forstbetriebsgemeinschaft sowie die Referenten.

Rechtliche Vorgabenzum Pflanzenschutz

Über Aktuelles zum Pflanzenschutz, die rechtlichen Vorgaben und über aktuelle Versuchsergebnisse berichtete Ludwig Siebler vom Erzeugerring Niederbayern. Anhand von Beispielen erläuterte der Referent die Einsätze von Pflanzenschutzmittel bei Unterkrautbekämpfungen in Wintergetreide und Zuckerrübe auch in Hinblick auf die Witterungsverläufe. „2024 hatten wir viel Regen und ein hohes Krankheitsgeschehen das wiederum die verschiedenen Wirkungsgrade der Pflanzenschutzmittel führte“, so der Referent und führte die gesamten Beispiele auf. Weitere Themen waren die Cercospora-Bekämpfung in der Zuckerrübe, die Schilfglasflügelzikade und das Monitoring des Maiswurzelbohrers.

Virusbefall bei der Wintergerste

Über den Virusbefall in Wintergerste, Erfahrungen und Schlussfolgerungen aus dem Jahr 2024 referierte Luitpold Scheid, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Thema war das Gelbmosalivirus durch den Bodenpilz Polymyka und die wirksamen Maßnahmen beim Anbau resistenter Sorten. Auch der Weizenverzwergungsvirus wird durch eine bestimmte Zikadenart übertragen. „Kritisch ist dabei eine warme Herbstwitterung“, so der Referent. Gelbverzwergungsvirus wird durch Blattläuse übertragen. „Alle Getreidesorten können befallen werden“, so Scheid. Mais wird dabei in der Regel symptomlos befallen wie auch Grasstreifen und Grünland.

Einflussfaktoren sind die Populationsstärke der Getreideläuse im Sommer mit einem Virusbefall potentieller Wirtspflanzen wie Ausfallgerste und Mais. Der Referent erläuterte die Bekämpfung der Virusvektoren im Herbst mit der Beachtung der Bekämpfungsrichtwerte mit zehn Prozent der befallenen Pflanzen in der Frühsaat und 20 Prozent der befallenen Pflanzen in der Normalsaat.

Förderrecht und KULAP-Antragstellung

Über Aktuelles zum Förderrecht, Anpassung der Konditionalitätsvorgaben, und KULAP-Antragstellung 2025 referierte Martin Wenninger, AELF Landau-Pfarrkirchen. Ab dem Jahr 2025 kommen auf die Landwirte einige Veränderungen hinsichtlich der Agrarförderung zu. So entfällt beispielsweise die Flächenstilllegung und die Fruchtfolgeauflagen werden vereinfacht.

Die Antragstellung zum bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) findet zwischen dem 10. Januar und 27. Februar statt. Bei den beliebten Fruchtfolgeprogrammen wird in der nächsten Förderperiode nur die Maßnahme K32 „Vielfältige Fruchtfolge mit blühenden Kulturen“ angeboten. Verschärfungen, aber auch Erleichterungen bringt die Düngeverordnung mit sich. So reduziert sich beispielsweise die Einarbeitungspflicht auf unbestelltem Ackerland von vier auf eine Stunde.

So funktioniert die „Spot Spray Technik“

Markus Göttl vom AELF Straubing-Deggendorf referierte über Möglichkeiten und Chancen der Pflanzenschutzmittelreduktion hinsichtlich der ersten Erfahrungen mit der „Spot Spray Technik“ am Beispiel von Gemüsekulturen. Gemüsekulturen sind oftmals sehr sensibel, was die Verträglichkeit von Herbiziden angeht. Praktiker stehen in diesen Kulturen vor der Herausforderung, die Aufwandmengen so zu gestalten, dass diese noch verträglich sind, aber gute Wirkungen eintreten. Im Salatanbau wurde ermittelt, welches Einsparpotenzial sich in verschiedenen Kulturstadien bei Behandlung der Einzelpflanze mit beispielsweise Insektiziden oder Fungiziden ergeben kann. Die Spot-Spray-Technik hat in den Versuchen gezeigt, dass eine sparsame und kulturschonende Unkrautbekämpfung in Zwiebeln, sowie eine sparsame Einzelpflanzenbehandlung in der Pflanzkultur Salat oder in der Kohlerdflohbekämpfung im Kohl möglich ist.

Bodenbearbeitungohne Pflug

Über die Minimalbodenbearbeitung, mit Pro und Contra zur pfluglosen Bodenbearbeitung referierte Florian Pritscher vom AELF Landau-Pfarrkirchen am direkten Beispiel beim Mais. Herausgestellt werden sollte eine alternative Aussaatvariante bei Mais, da es im konventionellen Anbausystem immer wieder zu Problemen im Blick auf Erosion kommt. „Ziel ist es, eine reduzierte Bodenbearbeitung bereits ab Herbst und der Fokus auf den Pflugverzicht“, so der Referent.

Nach allen Referaten hatten die Landwirte die Gelegenheit, Fragen zu stellen und gerne wurde darüber ausführlich diskutiert.

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