Landau
Video: Gastronomen zwischen Erleichterung und Existenzangst

28.03.2020 | Stand 25.10.2023, 10:47 Uhr

In der Küche der Pizzeria Il Camino hat sich rein optisch nicht viel geändert. Hier wurde auf Lieferservice umgestellt. Für die Zustellung ist Kushtrim Rashiti (links) zuständig. −Fotos: Manuel Birgmann

Seit Dienstag herrschen in Bayern Ausgangsbeschränkungen. Das hat vor allem für Gastronomie- und Hotelleriebetriebe einschneidende Veränderungen zur Folge. Denn sie müssen sich jetzt entscheiden: Auf Lieferung und Abholdung umstellen oder komplett schließen?

Für die vorübergehende Schließung hat sich das Gasthaus zum Oberen Krieger in Landau (Landkreis Dingolfing-Landau) entschieden. Wirt Cafer Kayhan steht hinter der blank gewienerten Schenke und blickt für einen Moment fast schon niedergeschlagen auf die Leere vor ihm. "Das tut einfach weh." Doch die Gefühle über die Entscheidung der Regierung sind nicht gänzlich negativ. "Es ist schon auch eine Erleichterung", betont seine Frau Azra. Denn die Wirte des Oberen Kriegers hätten bereits vor der Regelung überlegt, ganz zu schließen. "Wir wollten das den Leuten einfach nicht weiter zumuten", so die 50-Jährige.

Auf einen Liefer- oder Abholservice werden Cafer Kayhan und seine Frau vorerst nicht umstellen, weil das Ganze nicht wirklich kalkuliert werden könne. Und dann sei da noch das Problem mit der Konkurrenz: "Wenn jetzt jeder einen Lieferservice anbieten würde, hätte keiner was davon, weil sich die Kunden wieder aufteilen. Deshalb haben wir beschlossen, uns zurückzuhalten, damit wenigstens ein paar was davon haben", erklärt Cafer Kayhan.

Lieferdienst als Stoßdämpfer

Nur eine Hausecke weiter bietet sich ein anderes Bild: In der Pizzeria Il Camino stapeln sich die leeren Pizzakartons auf den Tischen, im Backofen in der Küche flackert das Feuer, zwei Pizzabäcker belegen den noch ungebackenen Teig, während Kushtrim Rashiti und Bahar Infantino Bestellungen entgegennehmen. Das Il Camino bleibt trotz Ausgangsbeschränkung geöffnet, stellt auf Abhol- und Lieferservice um. Von neun Angestellten sind aktuell vier im Einsatz und nehmen die Situation so gelassen wie möglich. Die Umsatzbußen seien dennoch enorm, mit dem Lieferdienst hoffe man, diese einigermaßen kompensieren zu können. "Wir machen das Beste draus, ohne Hektik", fasst es Besitzerin Bahar Infantino zusammen.

Georg Apfelbeck (51) aus Mamming ist Kreisvorsitzender beim Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bayern) im Landkreis Dingolfing-Landau. Mit der LNP spricht er im Video-Interview über die aktuelle Lage der Gastronomie.



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