Verkehrsminister auf die Schippe genommen: Scheuer-Double am Bahnhof

18.08.2021 | Stand 18.08.2021, 15:55 Uhr

Nahmen den Verkehrsminister bei ihrem symbolischen Spatenstich auf die Schippe: (v.l.) Urban Mangold, Johanna Seitz, Michael Hirtreiter, das Andi Scheuer-Double, ein kostümierter Schaffner mit Express-Tickets, Kreisvorsitzender Klaus Seufzger, Daniela Blankenburg und Alois Aigner. −Foto: C. Melis

Die Plakate schießen aus dem Boden, es ist Bundestagswahlkampf. Eine etwas andere Aktion hat sich die Ökologisch Demokratische Partei (ÖDP) einfallen lassen. Ein Double von Verkehrsminister Andi Scheuer hat am Mittwochnachmittag am Bahnhof den Spatenstich für den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Plattling-München vollzogen. Dazu verteilte ein kostümierter Zugschaffner Express-Tickets, die allerdings erst im Jahr 2050 gültig wären, "weil es vorher eh nix wird!" Mit dem "Theaterstückchen" kritisierte die Partei das zögerliche Vorgehen beim Bahn-Ausbau und forderte eine schnellere Verkehrswende.

Am Mikrofon begrüßte ÖDP-Bezirksrat Urban Mangold das Andi Scheuer-Double, flankiert von den Bundestagsdirektkandidaten Daniela Blankenburg (Dingolfing), Michael Hirtreiter (Straubing), dazu Kreisvorsitzenden Klaus Seufzger und Kreisrat Alois Aigner. Der Bahnausbau sei seit Jahrzehnten ein Thema. Für Pendler bedeutet die eingleisige Strecke lange Fahrzeiten. Die versprochene Abhilfe lasse auf sich warten. "Doch weder als Minister noch als Staatssekretär hat er seinen Worten Taten folgen lassen", so der Vorwurf. Doch die "Wahlen werfen ihre Spaten voraus", scherzte Mangold.

"Wir müssen daran arbeiten die Bahn zur besseren Alternative zu machen, sagte Johanna Seitz, die bestplatzierte niederbayerische ÖDP-Kandidatin auf Platz 3 der Liste. Dies sei möglich durch günstigere Tickets, durch eine bessere Taktung und vor allen durch massiven Streckenausbau. Dabei ging sie auf den Fünf-Punkte-Plan der Vereinigung Pro Bahn ein.

Sie sprach dabei von einem Wettbewerb, der nicht fahrgastfreundlich sei. Bei der Taktung dürfe es nur in Richtung Verbesserung gehen. Sie forderte eine Abstimmung mit den Nachbarländern und einen EU-weiten Fahrplan. Die Bahn gehöre in den Besitz der öffentlichen Hand. Die Infrastruktur solle den Interessen der Allgemeinheit dienen und dürfe nicht nur an der Gewinnmaximierung ausgerichtet sein. Der Verkehr müsse als System gedacht werden und dürfe nicht mehr aus vielen einzelnen Puzzlestücke bestehen. Zudem müsse es eine Tür-zu-Tür-Fahrkarte geben. "Bahnfahren muss genauso einfach werden, wie sich ins Auto zu setzen und den Zielort am Navi einzugeben." Mit dem Ausbau einhergehen müsse aber auch der Lärmschutz für die Anlieger, forderte Daniela Blankenburg in ihrem Statement.

Urban Mangold wies darauf hin, dass der zweigleisige Ausbau der Bahn zwischen Plattling und Landshut nicht reiche. "Es müssen auch die Trassenkapazitäten zwischen Freising und München erweitert werden, um die Fahrzeit zwischen München und Passau zu beschleunigen."

Schließlich gab es den Countdown zum symbolischen Spatenstich. Das Double des Verkehrsministers stach in das Erdreich in einer mitgebrachten Schubkarre, um den Beginn des Bahnausbaus zu provozieren.

− mc