"I hope, the war will soon be over", beginnt Anna Mischtschenko das Interview mit leiser Stimme. Jeden Tag wacht die 38-jährige Ukrainerin in der neuen Umgebung auf, denkt an ihre Familie, ihren Ehemann, ihren Vater, ihre Mutter und ihre vielen Freunde.
Und sie hofft, dass der Krieg, der seit zwei Monaten in unverminderter Härte tobt und so unglaublich viel Leid und Zerstörung mit sich gebracht hat, endlich zu Ende geht und eine Rückkehr in die Heimat möglich ist.
Die 38-jährige Mittelstreckenläuferin, die 2008 in Peking und 2012 in London an den Olympischen Spielen teilgenommen hat, ergreift aufgrund der schlimmen Situation in ihrer Heimatstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine – Panzer, Raketen, Bomben, Leben im Keller – mit den Töchtern Alexandra und Aria die Flucht. "Ich hatte gedacht, wir wären nur für einige Tage weg", erzählt Anna Mischtschenko. Doch es kommt anders.