Landau
Tiertragödie am Hochberg: Trächtige Rehgeiß stirbt im Zaun

Trächtige Rehgeiß erhängt sich in kaputtem Drahtzaun – Kitz beobachtet Todeskampf

26.02.2021 | Stand 26.02.2021, 15:45 Uhr

Im Draht des umgestürzten Zaunes hatte sich die trächtige Rehgeiß verfangen. Als Spaziergänger das noch lebende Tier entdeckten, war es bereits zu spät. Das Reh starb. −Foto: privat

Einen schrecklichen Todeskampf haben am vergangenen Donnerstag Spaziergänger bzw. Mountainbiker nicht mehr verhindern können. Eine trächtige Rehgeiß erhängte sich in einem am Boden liegenden Wildschutzzaun und verstarb.

"Ich kann wirklich nicht sagen, wie lange die da schon drin war", berichtet Jagdpächter Dr. Wolfram Volkholz. Nachdem die Spaziergänger die Polizei informiert hatten, wurde er zum Geschehen gerufen. Seinen Schilderungen zufolge hatte das Reh noch gelebt, als es von den Spaziergängern entdeckt worden war. Im Wald bei Hochberg – zwischen Zeholfing und Kammern – hing das Reh mit dem Kopf in einem Wildschutzzaun fest. Das Tier schlug hilflos um sich. "Das Kitz der trächtigen Rehgeiß musste hilflos zuschauen, wie sich seine Mutter zu Tode quälte", berichtete Dr. Volkholz.

Seit 43 Jahren ist Volkholz Jagdpächter und findet das Verhalten der Waldbesitzer unverantwortlich. Es ist inzwischen der zweite Fall eines verendeten Tieres in einem kaputten, am Boden liegenden Wildschutzzaunes. "Der Wildschutzzaun lag auf einer Länge von etwa 30 Metern auf dem Boden und war zu zwei Drittel defekt. Das ist eine tödliche Falle für wildlebende Tiere", stellt der Fachmann klar und ergänzt: "Dieses nachlässige Verhalten mancher Waldbesitzer verursacht oft großes Tierleid."

Da kennt er gar keine Diskussion: "Wenn der Zaun kaputt ist, muss er weg." Er sieht in den Einzäunungen oft übertriebene und oft auch veraltete Vorrichtungen, die den Jägern ohnehin ein Dorn im Auge seien, weil sie das Verbissproblem nur verlagern bzw. auf die übrigen, nicht gezäunten Flächen verteilen.

"Der momentan herrschende Freizeitdruck auf Grund von Corona – die Tiere finden durch die zahlreichen Spaziergänger und Freizeitsportler keine Ruhe mehr – verschärft die gesamte Problematik noch", informiert Volkholz. Und dann wird der Jagdpächter deutlich: "Wenn dann, wie im vorliegenden Fall, die Zäunung auch noch vernachlässigt und nicht gepflegt wird, ist dies ein ökologischer Saustall. Wildträgödien und Tierquälereien sind die Folge."

Um diesen Missstand abzustellen, habe er schon mehrfach Mitteilungen abgegeben, aber seiner Erfahrung nach werde zu wenig kontrolliert. Volkholz: "Man sollte bemüht sein, wenn die Zäune nicht mehr benötigt werden, dass die Grundstückbesitzer zu einem Abbau bewegt werden. Dann könnten viele kleine und große Tragödien in der Tierwelt unserer Wälder verhindert werden." Dann müsste er sich auch nicht mit einem befreundeten Jäger um den Abtransport des toten Tieres kümmern. Bei sich zu Hause lagerte er es, bevor es abgeholt wurde.

− bn