Dingolfing-Landau
Sie sorgen für Sicherheit im und am Wasser: Wasserwacht bereitet Urnengang vor

Wasserwacht-Ortsgruppen Landau, Dingolfing, Pilsting, Eichendorf und Reisbach wählen ihre Vorstandschaft mit Urnengang

17.02.2021 | Stand 20.09.2023, 22:11 Uhr
Andrea Luderer-Ostner

Die Wachstation am Mossandl-Weiher in Mamming ist ein wichtiger Standort und gut ausgestattet. −Fotos: Luderer-Ostner

24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche sind die Mitglieder der Wasserwacht einsatzbereit, um bei Notfällen am und im Wasser professionell zu helfen – freiwillig und ehrenamtlich. Am Sonntag, 21. Februar, wählen die Ortsgruppen Landau, Dingolfing und Eichendorf und am 28. Februar die Ortsgruppen Pilsting und Reisbach ihre neue Vorstandschaft – auf bislang einmalige Weise bei einem Urnengang. Wie diese Vorgehensweise erarbeitet wurde und welche Aufgaben die Wasserwacht übernimmt, darüber informierte sich die Heimatzeitung bei Kreisvorsitzendem Andreas Schmeisl, den Technischen Leitern Werner Gerl und Nino Ludwig sowie bei Jugendleiterin Larissa Schwarzkopf bei einem Gespräch.

Die Wasserwacht-Ortsgruppen müssen im Modus von vier Jahren wählen, wobei eine Briefwahl nicht erlaubt ist. "Die Landesgeschäftsstelle in München hat viel gearbeitet und eine gute Lösung gefunden", erklärte Kreisvorsitzender Andreas Schmeisl. Eine Urnenwahl ist möglich. Deshalb haben die Mitglieder am Sonntag zwischen 14 und 16 Uhr im Saal des BRK-Hauses (Wahllokal) ihre Kreuzchen zu machen.

Der Kreisverband Dingolfing-Landau zählt 1200 Mitglieder (mit 350 Jugendlichen und 60 Aktiven), die Ortsgruppe Landau zählt 200 Mitglieder (mit 30 Jugendlichen und 20 Aktiven). Für die Wahlvorbereitungen wurde in allen Ortsgruppen ein Wahlausschuss, der auch für die Auszählung zuständig ist, gebildet. Wahlberechtigt sind alle Mitglieder ab 16 Jahren und im Einbahnstraßensystem bietet der Saal im BRK-Haus den nötigen Platz. Nach einer Einspruchsfrist von einer Woche wird bis Mitte März das Ergebnis aller Ortsgruppen feststehen, was dann in die Wahlversammlung des Kreisverbandes Ende April mündet. Am 3. Mai finden die Bezirkswahlen statt.

Ortsgruppe Landau hat je Position einen Kandidaten

Bei der Vorstandschaft in Landau sind die Wahlvorschläge eingegangenen und alle einzelnen Positionen von einer Person besetzt. Die Wahlvorschläge sind wie folgt: Erste Vorsitzende Larissa Schwarzkopf, Zweite Vorsitzende Kerstin Hauser, Technischer Leiter Nino Ludwig, Stellvertretender Technischer Leiter Werner Gerl, Jugendleiterin Julia Rinklake und stellvertretende Jugendleiterin Theresa Eckl.

Die Wasserwacht Ortsgruppe Landau blickt auf die vergangenen vier Jahre seit den letzten Wahlen zurück. So fanden 2017 sechs Einsätze für die Schnelleinsatzgruppe (SEG) und die Freibadaufsicht statt. In 2018 absolvierte die Wasserwacht Landau fünf Einsätze und die Freibadaufsicht. In 2019 rückte die Wasserwacht Landau zweimal aus. Die Wachstation beim Mossandl-Weiher wurde installiert. In 2020 fanden fünf SEG-Einsätze statt, die Wachstation in Mamming wurde besetzt sowie die Corona-Teststationen in Dingolfing und Mamming. Anfang 2020 fanden noch aktive Übungen statt und ein Faschingsschwimmen. "Dann war Ende", so Technischer Leiter Werner Gerl. Die Corona-Pandemie setzte neben dem Vereinsleben auch die aktiven Übungen und Weiterbildungen lahm.

"Es gab Befürchtungen dass die Suizid-Rate während der Pandemie steigt – das hat sich aber nicht bewahrheitet", so Schmeisl. Jährlich finden 80 Wachstunden statt, 750 Stunden für Aus- und Fortbildungen, 30 Stunden für den Naturschutz, 500 Stunden für die Öffentlichkeitsarbeit und 750 Stunden bei Einsätzen und Übungen. "Das sind jährlich rund 1400 ehrenamtliche Gesamtstunden", erklärte Werner Gerl. Die Qualifikationen bei der Schnell-EinsatzGruppe beläuft sich auf drei Rettungsschwimmer im Wasserrettungsdienst, fünf Wasserretter, drei Motorrettungsbootführer, vier Wachleiter, zwei SEG-Leiter und einen Einsatzleiter Wasserrettungsdienst.

Die Ortsgruppe informierte zudem über ihren ehrenamtlichen Dienst. Die Hauptaufgabe der Wasserwacht ist die Prävention des Ertrinkungstodes. Dies erfüllt die Wasserwacht von klein auf für Kinder durch Wassergewöhnungskurse für Kleinkinder, Schwimmkurse für Kinder und Jugendliche, die Ausbildung zum Rettungsschwimmer und zum Wasserretter sowie die fachspezifischen Ausbildungen im Rettungstauchen, Bootsführen oder für Führungsaufgaben.

Alle fünf Ortsgruppen bei Mamminger Wachstation

Alle fünf Ortsgruppen im Kreisverband Dingolfing-Landau beteiligen sich an der seit zwei Jahren bestehenden Wachstation am Mossandl-Weiher in Mamming. Ein Wachleiter und zwei Helfer sind an den heißen Wochenenden, wenn sich viele Badebegeisterte im und am Wasser tummeln, vor Ort. "Was zunächst in der Testphase lief, hat sich fest etabliert", erklärte Kreisvorsitzender Andreas Schmeisl. Gerade in der Corona-Pandemie, wenn Freibäder schließen mussten, waren besonders die Baggerseen ein beliebter Badeort. "Zum Glück kam am Mossandl-Weiher noch nie jemand in Wassernot", erklärte Schmeisl weiter.

Die Helfer versorgten die Badegäste bei Insektenstichen, kleineren Schnittverletzungen, besonders ältere Badegäste fühlten sich mit der Anwesenheit der Wasserwacht sicherer. Die Wasserwacht klärt auch gerne auf: Wasser macht Spaß. Wichtig ist aber, sich selbst nicht zu überschätzen. Die Helfer der Wasserwacht stehen in Mamming den Badegästen mit Rat und Tat zur Seite und sind seit zwei Jahren in einem voll eingerichteten Container untergebracht.

Zu den Aufgaben der Wasserwacht gehört auch der Gewässer-, Natur- und Umweltschutz. Die Wasserwacht-Jugend ist zudem eine große Jugendorganisation für Kinder ab sieben Jahren. Aktionen wie Rama Dama, die Autowaschtage an Pfingsten und im Oktober sowie die regelmäßigen Gruppentreffen sorgen für Zusammenhalt in der Ortsgruppe Landau von Kindesbeinen an.

Viele Möglichkeiten in der Wasserwacht-Karriere

"Wir beginnen spielerisch und steigern uns in das Professionelle", erklärte stellvertretender Technischer Leiter Nino Ludwig und berichtet über die Ausbildungsschritte. Ab dem Seepferdchen können die Kinder den Junior-Wasserretter und einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren und ab 15 Jahren die Grundausbildung zur Rettungsschwimm-Ausbildung, zur Sanitätsausbildung und Wasserretter-Ausbildung belegen. Ab 16 Jahren dürfen die Jugendlichen bei Einsätzen außerhalb des Gefahrenbereichs dabei sein. Ab 18 Jahren gehören die jungen Erwachsenen zur Schnelleinsatzgruppe und können Fachdienstausbildungen wie Motorrettungsbootführer, Rettungstaucher, Fließwasserretter und die Ausbildung zu Führungskräften absolvieren. "Auch erwachsene Quereinsteiger sind immer willkommen", erklärte Nino Ludwig.

"Doch leider sind jetzt aktuell Termine, in denen die Bevölkerung mit eingebunden werden kann, nicht planbar", erklärte Larissa Schwarzkopf. Das Vereinsleben ist derzeit nur schwer durchführbar. Jugendliche erhalten über Microsoft Teams Lernvideos zugestellt. "Das Interesse ist groß, aber die Kinder vermissen die Gemeinschaft", weiß Larissa Schwarzkopf. Praxisübungen entfallen komplett – doch die Wasserwacht ist stets einsatzbereit, wie sich erst kürzlich bei einem Unfall von Jugendlichen auf der Isar in Mamming herausstellte.

Die Wasserwacht-Bayern hat sich bei ihrem Aufbau an die Struktur des Bayerischen Roten Kreuzes angelehnt. Die 556 Ortsgruppen sind aufgeteilt in 73 Kreis-Wasserwachten. In der Landesgeschäftsstelle des BRK in München ist die Geschäftsstelle der Wasserwacht angesiedelt. Alle Mitglieder der Wasserwacht-Bayern sind ehrenamtlich.