Landau
Nach der Umarmung: Unterstützung für den Landrat

"Menschliche, normale Geste" – Stadtrat Beer tritt für Werner Bumeder ein – Gerade diese Menschlichkeit werde vermisst

11.06.2021 | Stand 11.06.2021, 18:00 Uhr

Zuspruch für seine Geste erhält der Landrat im Internet. −Foto: cm

Landrat Werner Bumeder hat am vergangenen Sonntag den Landauer Ironman Anton Huber nach dem Zieleinlauf umarmt – begeistert von dessen großartiger Leistung. Begeistert war er nicht nur aus sportlicher Sicht, sondern weil das der Höhepunkt seines Projekts Bewegungsfreude zugunsten des Landauer Kinderschutzbundes ist. 9000 Euro kamen an Spenden für die Kinder zusammen. Wegen dieser Szene musste der Landrat heftige Kritik einstecken.

In sozialen Medien wurde die Frage aufgeworfen: Wie kann jemand, der in den Schulen Masken- und Testpflicht anordnet, sich so in der Öffentlichkeit verhalten? Bumeder erklärte daraufhin, dass diese Pflichten für die Schüler vom Ministerium und nicht von ihm angeordnet werden. Er selbst bezeichnete die Umarmung als eine "spontane, emotionale Reaktion", erkennt jedoch, "dass dieses Bild in der aktuellen Situation keinen Vorbildcharakter hat, in der beispielsweise in Schulen noch Tests und Maske verpflichtend sind. Ich bedaure das sehr."

Auch der Bericht der Heimatzeitung konnte in den sozialen Medien kommentiert werden und hier erfährt der Landrat große Unterstützung. Der Landauer Stadtrat Tobias Beer äußerte sich so: "Unser Landrat macht einen super Job und kämpft in der Krise für unseren Landkreis wie ein Löwe, vergleiche zum Beispiel den Erntehelfer-Infektionshotspot Juli 2020. Er ist sicherlich geimpft, ohne Impfdrängler zu sein. Samma froh, dass wir so einen guten und menschlichen Landrat haben."

Ein anderer Kommentar ist ebenso verständnisvoll: "Im Augenblick der Freude hat er halt nicht dran gedacht." Tobias Beer erhält für seine Aussage Zustimmung: "Es ist echt so schlimm, dass man für so a Menschlichkeit verurteilt wird." Eine andere Stimme: "Er benimmt sich normal, einfach menschlich." Gerade diese Menschlichkeit sei in letzter Zeit eh auf der Strecke geblieben.

"Wo leben wir? Wir sind doch keine Maschinen oder Roboter. Die Freude überwog und es wird jetzt nicht gleich eine neue Pandemie ausbrechen. Lieber so, als aus Stein. Die Zahlen lassen es doch auch zu im Moment", erhält Werner Bumeder weiteren Zuspruch auf Facebook.

Nicht alle Kommentare stärken ihm den Rücken und so wird auch bei diesen Stimmen auf die Einschränkungen der Schüler hingewiesen: "Naja, wenn man aber die kleinen Kinder in der Grundschule sieht, hat man da einen anderen Blickwinkel. Zweimal die Woche testen und immer Mundschutz und trotzdem Leistung bringen. Was es für die Psyche der Kinder für Schäden hinterlässt, das sollte man überdenken. Abstand, nicht zu nahe an deinen Freund kommen, Mundschutz richtig aufsetzen – ganz ehrlich, ich verstehe die Kritik. Auch als Politiker muss ich mich an die Vorschriften halten. Arbeitnehmer ist es freiwillig überlassen, sich zu testen. Es läuft absolut was verkehrt!"

Das Ordnungsamt hat auf Nachfrage erklärt, dass das Verhalten des zweifach geimpften und zusätzlich getesteten Landrats keine Ordnungswidrigkeit darstelle.

− bn