Marklkofen
Nach 20 Jahren: Südumfahrung ist fertig

Im Osten wurde mittels Kreisverkehr an die DGF 40 angeschlossen – Insgesamt kostet das Projekt über vier Millionen Euro

04.08.2020 | Stand 20.09.2023, 21:16 Uhr

Zusammen mit einigen Ehrengästen wurde die Südumfahrung Marklkofen eröffnet. −Foto: et

Nach elfmonatiger Bauzeit und einer fast 20-jährigen Planungsphase war es endlich so weit: Die neu gebaute Südumfahrung Marklkofen im Zuge der Kreisstraße DGF 40 wurde für den Verkehr freigegeben.

Stellvertretender Landrat Dr. Franz Gassner ging darauf ein, dass schon im Jahr 2000 der damalige Kreisausschuss sich für das Vorhaben aussprach, weil man sich des hohen Verkehrsaufkommens innerorts bewusst war. Die Gemeinde hatte im Gegenzug zugesagt, die alte Kreisstraße im Ort ohne Gegenleistung zu übernehmen.

Im selben Jahr begann das Ingenieurbüro Sehlhoff GmbH aus Vilsbiburg mit der Planung. Im Auftrag der Gemeinde Marklkofen erfolgte dann der Rückbau der alten Straße nach Johannisschwimmbach durch das Ziegeleigelände sowie der Anschluss dieser Straße an die damals noch neue Umgehungsstraße Frontenhausen. Dies war auch Grundlage für die weitere Planung der neue Kreisstraße. Die vorgelegten Varianten sahen alle eine mittige Durchschneidung der vorhandenen Ackerflächen vor. Bereits der Haushalt 2000 beinhaltete die Maßnahme mit Kosten von insgesamt 1,8 Millionen DM und einer geplanten Ausführung im Jahr 2002. In den folgenden Haushalten wurde der Ansatz von rund einer Million Euro immer wieder von einem auf das andere Jahr geschoben. Für die beiden ersten vorliegenden Varianten war der Grunderwerb trotz aller Bemühungen nicht möglich. Ebenso war auch die Höhenführung umstritten, weil anliegende Flächen teilweise "lehm-abgebaut" waren, andere nicht.

Erst im Jahr 2015 wurde die Planung auf Initiative von Bürgermeister Peter Eisgruber-Rauscher wieder aufgegriffen. Das Ingenieurbüro Sehlhoff wurde mit der Ausarbeitung weiterer Planungsvarianten beauftragt. Diese wurden jeweils zeitnah mit allen Grundstücks-Betroffenen abgestimmt. Erst nach der siebten Variante konnte man sich mit allen Anliegern einigen und dafür die entsprechenden Notarverträge abschließen. Vor allem mit den landwirtschaftlichen Flächen erfolgt ein schonender Umgang, in dem die Trassenführung sich teilweise an vorhandenen Feldwegen orientiert.

Nachdem der Grunderwerb umgesetzt werden konnte, wollten alle Beteiligten zügig mit dem Bau beginnen. Im Winter wurden die Bauarbeiten ausgeschrieben und bei der Angebotseröffnung im Februar 2019 bekam man ein Ergebnis, das um rund 650000 Euro unter der vorherigen Annahme lag. Trotzdem konnte zunächst der Auftrag nicht erteilt werden, weil überraschend die staatlichen Fördergelder nicht zur Verfügung standen. Nach längeren Verhandlungen erhielt der Landkreis jedoch die Zusage von 1,27 Millionen Euro Förderung, gerechnet hatte man ursprünglich mit, 1,6 Millionen Euro. Der Spatenstich war schließlich am 4. September 2019, genau elf Monate später waren nun die Ehrengäste vor Ort, um das blaue Band zu durchschneiden. Aufgrund der jetzigen Situation fand dies jedoch im kleinen Rahmen statt, eine entsprechende Abschlussfeier mit allen Beteiligten soll folgen.

Die jetzt umgesetzte Ortsumfahrung stellt nun eine Verbindung zwischen der alten Kreisstraße Marklkofen-Kollbach im Osten sowie der Staatsstraße 2111 im Westen dar. Durch diese Südumfahrung kann der LKW-Verkehr innerorts erheblich verringert werden. Täglich sind rund 240 LKW durch den Ort gefahren, vor allem zum Werksgelände von MANN+HUMMEL. Davon können voraussichtlich rund 80 Prozent auf die neue Straße verlagert werden. Eine entsprechende Wegweisung sowie eine Fahranweisung an die Spediteure sollen dafür sorgen.

Im Osten der neuen Straße wurde mittels eines Kreisverkehres, der einen Durchmesser von 40 Metern hat, an die bestehende DGF 40 angeschlossen. Die Mittelinsel wird im Herbst im Rahmen der noch ausstehenden Landschaftsbauarbeiten gestaltet. Dabei wird ein Hügel aus Klinkerbruch angelegt und mit Magerrasen, einem Kleinbaum und einer Strauchgruppe versehen. Aus Verkehrssicherheitsgründen wurde nachträglich auch die Beleuchtung des Kreisverkehres beschlossen, die Zusatzkosten von 75000 Euro mit sich brachte und schon installiert ist. Insgesamt wurden 10500 Kubikmeter Oberboden abgetragen, 10600 Kubikmeter Frostschutzschicht erstellt und 11400 Kubikmeter Asphaltbefestigung hergestellt. Die Baulänge beträgt 1270 Meter, die Fahrbahnbreite 6,5 Meter.

Nachdem sich die neue Straße teilweise mit der alten Werkstraße der Ziegelei Girnghuber überlagert, über der die Versorgung mit Lehm erfolgt, wurde zur künftigen Versorgungssicherstellung ein Wellblechdurchlass sowie eine neue Werkstraße hergestellt, die den Anforderungen des werksinternen Schwerverkehrs genügt. Um eine größere Staubeinwirkung auf die Kreisstraße auszuschließen, wurde diese Straße asphaltiert, teilweise sogar betoniert. Auch in Sachen Naturschutz hat man investiert. Neue Lebensräume für die Zauneidechse, Feldlerche und Kiebitz wurden geschaffen. Die aktuelle Kostenprognose für das Gesamtprojekt "Umgehungsstraße" beläuft sich auf aktuell 4,050 Millionen Euro.

"Ein Traum wird wahr", sagte Bürgermeister Peter Eisgruber-Rauschen, die Erleichterung darüber war ihm förmlich anzumerken. Er dankte im Besonderen den Grundstückseigentümern für die Abtretung der benötigten Flächen, ohne sie wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen. Mit dem Projekt gehe ein großer "Herzenswunsch" der Marklkofener in Erfüllung, der eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität im Ort mit sich bringe. Als großen Mitstreiter nannte er stellvertretend für alle beteiligten Firmen Richard Wagner von Seiten des Landratsamtes. Doch auch an Gemeinderat und Kreistag richtete er seinen Dank für die positiven Beschlüsse, die es zur Umsetzung brauchte. Abschließend wünschte er, dass diese Straße stets "unter einem guten Stern steht" und unfallfrei genutzt wird.

Als Ehrengäste waren vor Ort der stellvertretende Landrat Dr. Franz Gassner, Bürgermeister Peter Eisgruber-Rauscher, Vertreter der Planer vom Ingenieurbüro Sehlhoff und von Schober Landschaftsarchitekten sowie Vertreter der Firma Strabag, Geschäftsleiter Thomas Labermeier, Sachgebietsleiter Tiefbau im Landratsamt Richard Wagner, Technische Leitung Maria Biederer, zweite Bürgermeisterin Magda Geltinger, Kreisrat Dr. Bernd Vilsmeier sowie Altbürgermeister Martin Geltinger und Altlandrat Heinrich Trapp.

− et